Nicht ganz zufrieden war der Strassener Trainer Massimo Tarantini aber noch mit dem Auftreten seiner Mannschaft am vergangenen Samstag im Supercup: „Das Zusammenspiel ist noch nicht so gut, wie wir es haben wollen.“ Die wichtigen Leute, um auf dem höchsten Luxemburger Level antreten zu können, sind allesamt an Bord geblieben. Nur Mittelblocker Brett Dailey, der allerdings letzte Saison öfters wegen Verletzungen passen musste, hat sich aus dem aktiven Sport zurückgezogen. Deivydas Raibikis wird nur noch in der zweiten Mannschaft zu sehen sein. Verpflichtet wurde nur der junge Léon Czapor, der aus Bissen kommt. Mit ihm ist Strassen wohl ein Glücksgriff gelungen. Im Supercup zeigte der junge Nationalspieler, was in ihm steckt, auch wenn noch etwas Feinschliff benötigt wird. Außerdem gehören fortan mit Louis Inemek und Olivier Landuydt zwei Eigengewächse dem Kader an. Wenn alle Spieler weiterhin hungrig auf Titel sind, ist Strassen der Favorit. Eines hat das Team den Gegnern sicher voraus, es ist eingespielt. Tarantini stapelt, wie immer, tief: „Wir werden von Spiel zu Spiel sehen und erst mal nur das Play-off anvisieren.“
Die Herausforderer
Gleich zwei Teams wollen den Strassener Spielern ein Bein stellen. Zuerst Bartringen, wo wohl nicht alle mit dem Führungsstil von Trainer Paul Dobre zufrieden waren und wechselten. Luca Distefano, Michail Constantinou, Sebastian Dobre und Gil Nizard haben den Verein verlassen. Das Quartett hat sich Esch angeschlossen, muss aber noch bis zum 1. Dezember stillhalten, denn ihre Wechsel wurden nicht genehmigt. Den tschechischen Zuspieler Vojtech Vasicek zog es nach Bulgarien. Für den Mittelblock wurde der Kanadier Lyndon Varga verpflichtet. Varga ist in Luxemburg kein unbeschriebenes Blatt, denn er spielte von 2021 bis 2023 in Diekirch, ehe er eine Saison nach Warnemünde (D) ging. Außerdem schloss sich, nach fünf Spielzeiten und zwei Meistertiteln in der zweiten deutschen Bundesliga Nord, Max Funk dem Bartringer Team an. Mit ihm haben sie die Zuspielerposition optimal besetzt. Der einstige Libero Loïc Peters stellt sich anscheinend auch wieder in den Dienst von Bartringen. An fünf von sieben Positionen, Libero inbegriffen, wird nicht gerüttelt, das scheint nachhaltig für die Zukunft zu sein. Doch das Zusammenspiel zwischen Angreifer und Zuspieler muss erst einmal funktionieren.
Mit Lorentzweiler steht ein weiterer Hochkaräter bereit, Strassen die Titelverteidigung zu erschweren. Trainer Serge Karier scheint bei einigen Spielern nicht mehr die richtige Einstellung festgestellt zu haben. Karier hat mit Francisco Abreu und Nelson Loyola seine beiden Spieler aus der Karibik nach Diekirch ziehen lassen. Des Weiteren schlägt der wenig eingesetzte Vladimir Deinega nun in Fentingen auf. Bob Zuidberg und Jérémie Sylvestre haben sich ganz zurückgezogen. Also musste der Trainer sich auf dem Spielermarkt umsehen. Der französische Mittelblocker Horacio d’Almeida wurde aus Nancy (F) verpflichtet. Der argentinische Diagonalangreifer Enzo Maggiolo kommt aus Echternach und hat mit seinem jungen Kollegen David Zehren einen Nationalspieler im Gepäck. Einen weiteren jungen Mittelblocker fand man mit Armin Kuhberg in Konz (D). Den Kader ergänzen der Diekircher Miguel Jansen und der Fentinger Nachwuchsspieler Mick Juttel. Der Kader ist groß und es wird die Aufgabe von Karier sein, alle Spieler bei der Stange zu halten. Vor allem auf der Mittelposition wird es mit sechs Spielern nicht leicht werden.

Play-off-Anwärter
Um den letzten freien Platz im Play-off werden sich auch in dieser Saison wohl wieder Diekirch und Fentingen streiten. Letztes Jahr hatte sich Diekirch durchgesetzt, doch Fentingen wird sich auch diesmal sicher nicht im Voraus geschlagen geben. Wie seit Jahren gewohnt, gab es in der Zwischensaison ein großes Hin und Her in Diekirch. Gleich neun Spieler sind nicht mehr auf der eingereichten Spielerliste vertreten. Unter den Abgängen sind die beiden lettischen Annahmespieler Redas Mastebrockis und Andris Zadovskis, die nach England bzw. Frankreich abgewandert sind. Auch der polnische Zuspieler Sebastian Sobczak ist in seine Heimat zurückgekehrt. Petr Kuchar hat es nach Wiltz verschlagen, Jansen nach Lorentzweiler und der „ewig junge“ Valentin Huijbers, mittlerweile 63 Jahre alt, ist in Echternach gelandet. Gilles Ginter sowie die Naddalini-Brüder Giulio und Vincenzo sind aus Studiengründen ausgewandert. Auf der Außenposition könnte es, trotz fünf Neuverpflichtungen, eng werden, denn neben Loyola stehen nur unbekannte Spieler Diekirch zur Verfügung. Kein Problem dürfte es auf der Zuspielerposition geben, wo der Rückkehrer Abreu das Zepter schwingen wird, assistiert von Vivien Gayol. Aus Portugal kommt der 42-jährige Mittelblocker Everton Almeida, aus Bissen der junge Jules Clees. Der vor Jahren in Lorentzweiler spielende William Marette ergänzt als Libero den Kader. Ob Coach Slawek Kudlaczewski in der Lage ist, binnen kurzer Zeit eine Einheit zu formen, bleibt abzuwarten.
Fentingen, das vergangene Saison gar nicht auf dem Transfertmarkt aktiv war, war diesmal gezwungen, sich umzusehen, denn einige Spieler stehen nicht mehr zur Verfügung. An allererster Stelle der kleine, sprunggewaltige Angreifer Nadir Douib, der seine Karriere nun in Genf (CH) fortsetzt. Auch der langjährige Libero Tim Besch hat sich umorientiert und ist mit Sam Wirtz nach Amber/Lënster gewechselt. Robert Theis hat seine Schuhe an den Nagel gehängt. Trainer Dragan Vujovic ist sowohl im Ausland als auch in Luxemburg fündig geworden. Aus Forli (italienische Lega B) kommt der junge Davide Nassi, aus der französischen Division Élite der aus Madagaskar stammende Toky Rajoharivelo. Beide sollen, neben dem in Lorentzweiler verabschiedeten Kasachen Deinega, in Annahme und Außenangriff eingesetzt werden. Als Libero ist Mohamed Haj Ismael, letzte Saison in Steinfort, gesetzt. Die Aufgabe von Vujovic wird eine ähnliche sein wie die von Kudlaczewski in Diekirch.
Das einzige neue Gesicht in den beiden Novotel-Ligen auf der Trainerbank ist der Brasilianer Eduardo Dal Zotto Schmidt in Echternach. Im Supercup hat er sich sehr engagiert an der Seitenlinie präsentiert. Er ist wohl dazu verdammt, diese Saison erst mal kleinere Brötchen zu backen, da doch einige gesetzte Spieler aus dem Vorjahr nicht mehr zur Verfügung stehen. Angefangen beim Diagonalangreifer Maggiolo und dem Mittelblocker Zehren, beide nun in Lorentzweiler aktiv. Ein weiterer wichtiger Mann war Luciano Coto, der nach Argentinien zurückgekehrt ist, um seine Studien zu beenden. Sebastian Lang, Marino Poropat und Dan Reiffers stehen nur noch der zweiten Mannschaft zur Verfügung. Mit dem polnischen Angreifer Tomasz Bladzinski ist Echternach ein Glücksgriff gelungen. Im Supercup zeigte er seine vielseitigen Möglichkeiten. Die jungen Sam Hirtz-Weis und Philippe Santer, beide Mittelblocker, kommen vom Nachbarn Amber/Lënster. Mit Ben Elcheroth, Lars Mertes, Noah Oesch, Noah Sindecuse und Max Stein hat der Trainer fünf junge Eigengewächse in den Kader berufen. Da Belair seine Mannschaft abgemeldet hat, bleibt dem neuen Trainer viel Zeit, aus dem fast 20-köpfigen, teilweise noch sehr jungen Kader ein Team für die Zukunft aufzubauen.
Genau wie bei den Damen kam die Liste der Escher Spieler sehr verspätet im Verband an. Laut Transferliste hat auf jeden Fall keiner sich einem anderen Club angeschlossen. Neu dabei sind zurzeit Peter Santosi von Steinfort sowie der junge Bartringer William Le Drezen. Er ist der einzige Bartringer, dessen Wechsel ohne Fehler war und somit gutgeheißen wurde. Die anderen, Michail Constantinou, Sebastian Dobre und Gilles Nizard, müssen bis zur Rückrunde Anfang Dezember warten, ehe sie für ihr neues Team antreten dürfen. Trainer Juan Blanco hat das gleiche Ziel wie bei seinen Damen, sprich das Erreichen des Play-offs festgelegt. Unseres Erachtens scheint dies aber doch recht hoch gegriffen zu sein. Absteigen ist auf jeden Fall nicht möglich.
Die Kader
Strassen
Trainer: Massimo Tarantini
Spieler: Sina Arab, Gilles Braas, Léon Czapor, Pablo Da Rocha, Mateja Gajin, Lorenzo Garbo, Ryan Matilde Da Luz, Louis Imenek, Olivier Landuyth, Boris Milosevic, Samuel Novais, Simão Novais, Renan Ribeiro, Luca Santinelli, Todor Topalov
Bartringen
Trainer: Paul Dobre
Spieler: Isaac Barnes, Akos Bibel, Antoine Cornil, Mathis Esselin, Max Funk, Jaromir Kolacny, Danis Muhovic, Loïc Peters, Jared Schubert, Lyndon Varga, Raphaël Viens, Steve Weber, Alexandre Wozignoj
Lorentzweiler
Trainer: Serge Karier
Spieler: Adri Arapi, Horacio D’Almeida, Tom Engeldinger, Philippe Glesener, Colin Hilbert, Miguel Jansen, Mick Juttel, Armin Kuhberg, Enzo Maggiolo, David Mexson, Tim Moyen, Tomas Pavelka, Radoslav Rzymianski, Théo Schroeder, François Sonnet, David Zehren, Chris Zuidberg
Diekirch
Trainer: Slawek Kudlaczewski
Spieler: Francisco Abreu, Everton Almeida, Sami Ben Tara, Jules Clees, Nelson Delgado, Pedro Garcia, Vivien Gayol, Pit Helten, Tim Mangen, Yann Maréchal, William Marette, Arthur Michotte, Aboubacar Nadmir
Fentingen
Trainer: Dragan Vujovic
Spieler: Vladimir Deinega, Karol Duda, Mohamed Haj Ismail, Jakub Lomacz, Luka Marinkovic, Valentino Mazzariello, Paul Morea, Thomas Morin, Davide Nassi, Thomas Petersen, Felix Polfer, Pavlé Vujovic, Toky Rajoharivelo
Echternach
Trainer: Eduardo Dal Zotto Schmidt
Spieler: Yves Bellwald, Tomasz Bladzinski, Pol Bollendorff, Tim Busshuven, Christovao Cavalcanti Filho, Marco Marques, Daniel Dias Amorim, Ben Elcheroth, Gil Göbel, Sam Hirtz, Valentijn Huijberts, Facundo Martinez Correa, Lars Mertes, Loris Metzger, Noah Oesch, Philippe Santer, Noah Sindecuse, Max Stein, Christophe Zender
Esch
Trainer: Juan Blanco
Spieler: Jeff Breuskin, Michail Constantinou, Nikola Darrosa, Marc Dittgen, Mathis Divo, Sebastian Dobre, Kylian Duarte, Charel Hoffmann, Maxime Hoffmann, Christophe Lazzarin, William Le Drezen, Mike Melone, Sam Melone, Gil Nizard, Peter Santosi, Christopher Schneider
Programm
Herren, 1. Spieltag:
Heute, 19.30:
Strassen – Esch
Lorentzweiler – Echternach
Morgen, 18.00:
Diekirch Bartringen – Fentingen
Spielfrei: Bartringen
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