In seiner Aussage bei RTL am 13.9. stellt Kardinal Hollerich Menschen, die mit dem Festschreiben des Rechtes (nicht der Pflicht!) auf Abtreibung in der Verfassung nicht einverstanden sind, als Opfer der liberalen Demokratie dar, die er dann in eine Linie mit einer totalitären Diktatur stellt. Dadurch würden diese „Opfer“, so der Kardinal weiter, in die Hände von rechtsextremen Gruppierungen gedrängt, auch, weil eine Minderheit der – gefühlten – Mehrheit ihren Willen aufzwänge.
Kardinal Hollerich scheint sich nicht bewusst zu sein, dass er, indem er das Konstrukt der Viktimisierung der Mehrheit übernimmt, sich selbst der Rhetorik rechtsextremer Gruppierungen bedient. So schreibt die Bundeszentrale für politische Bildung: „Weiße Männer der Mehrheitsgesellschaften werden im rechts-autoritären Diskurs als Opfer von Frauen- und Gleichstellungspolitik, von Frauen überhaupt präsentiert.“
Es gibt in Kardinal Hollerichs Aussagen zwei Punkte, die im rechtsextremistischen Diskurs permanent zusammen auftauchen. Es ist zum einen die Opferdarstellung von, vorwiegend weißen, männlichen „Mehrheiten“ durch die Rechtsextremen und zum anderen die Schuldzuweisung an Bürger-, Frauen- oder Minderheitenrechtsgruppen für die Übernahme rechter Positionen durch (junge) Menschen. So stellt z.B. die rechtsextreme Incel-Bewegung junge Männer, die keine Frau finden, als Opfer des Feminismus dar, weil dieser junge Frauen zur Unabhängigkeit ermutige. Eine Unabhängigkeit, die rechtsextremistische und/oder christlich-fundamentalistische Gruppierungen, seien sie katholisch oder evangelikal, den Frauen aus religiös-ideologischen Gründen nicht zugestehen. Gleichzeitig gibt die Incel-Bewegung u.a. dem junge Frauen zur Unabhängigkeit erziehenden Feminismus die Schuld am rechtsextremistischen Engagement junger Männer. Die Verteidigung emanzipatorischer Positionen wird so zum Angriff auf das „Recht“ dieser jungen Männer auf eine unterwürfige, dem faschistischen Ideal der gebärenden Familienmutter entsprechenden Frau verdreht.
Ich gehe nicht davon aus, dass Kardinal Hollerich rechtsextreme Positionen vertritt. Im Gegenteil. Die Leichtsinnigkeit allerdings, mit der er sich rechter Rhetorik bedient, zeigt, m.E. ein geschichtsvergessenes Gesellschaftsbild des Chefs der luxemburgischen katholischen Kirche auf. Kardinal Hollerich sei gesagt, dass, wer zum Rechtsextremisten wird, es durch die Überhöhung der eigenen Hautfarbe, des eigenen Geschlechts, der (vermeintlichen) eigenen Kultur, der eigenen Religion etc. gegenüber denen anderer Menschen wird.
Es ist die Einbildung, etwas Besseres zu sein und daher Rechte in der Gesellschaft hierarchisieren zu müssen. Solche Positionen benötigen die Absage an die individuelle Selbstbestimmung eben der Mitglieder der anderen Gruppen. Im Falle des Rechtes auf Schwangerschaftsabbruch ist es die Absage rechter oder christlicher Ideologen an das Recht der Frau auf Selbstbestimmung über ihren Körper. Genau dieses Recht auf Selbstbestimmung gehört daher in die Verfassung.
De Maart
Hollerich ist Jesuit und katholischer Priester. Er kann doch gar nicht anders als den Quark den seine Kirche seit Äonen predigt weiter herunterleiern.Doch,er könnte einfach schweigen.Das wäre schon ein Fortschritt. Als Vertreter einer der blutigsten Religionen der Geschichte sollte er seine Worte abwägen.Die Wahrheit ist ein kostbares Gut,er will sparsam damit umgehen. "Gebt mir das Mädchen,ich gebe dir die Frau." und die wird dann nicht mehr von Abtreibung sprechen.
Also,es bleibt zu wünschen dass der heilige Mann seine Pension genießt und sich den Wein in Südfrankreich schmecken lässt. Und schweigt.