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HaustiereKaninchen sind kein Kinderspiel: „Escher Déierepark“ zeigt, wie artgerechte Haltung wirklich aussieht

Haustiere / Kaninchen sind kein Kinderspiel: „Escher Déierepark“ zeigt, wie artgerechte Haltung wirklich aussieht
Kaninchen brauchen unbedingt Gesellschaft Fotos: Carole Theisen

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Kaninchen sind intelligent, sozial, haben ihren eigenen Kopf und sind weit mehr als nur niedliche Haustiere. Der „Escher Déierepark“ zeigt, wie artgerechte Haltung wirklich aussieht, warum Kaninchen keine Anfängertiere sind und was es braucht, um ihnen ein erfülltes Leben zu ermöglichen.

Sie sind flink, sie sind clever, sie haben ihren eigenen Kopf. Kaninchen sind keine anspruchslosen Kuscheltiere, sondern kleine Athleten mit ausgeprägtem Sozialleben und erstaunlichem Eigenwillen. Im „Escher Déierepark“ leben sie in einer Miniaturgesellschaft voller persönlicher Marotten. Knoppers, Pit, Pitty, Blacky und ihre Gefährten zeigen, warum diese Tiere so viel mehr sind als süße Deko – und warum ihre Haltung eine Kunst für sich ist.

Kaninchen brauchen Gesellschaft

Tierpflegerin Lena Righetto kennt sich bestens mit den kleinen Langohren aus. Ihr wichtigster Punkt: Kaninchen dürfen niemals alleine gehalten werden. „Sie brauchen unbedingt Artgenossen, mit denen sie interagieren können“, erklärt sie. „Sie pflegen sich gegenseitig, fordern sich heraus und haben soziale Bindungen. Sie einfach in einen Käfig zu setzen und zu hoffen, dass sie glücklich sind, ist keine gute Idee.“

Gerade bei der Vergesellschaftung braucht es aber Geduld. „Man kann nicht einfach zwei fremde Kaninchen zusammenwerfen und hoffen, dass sie sich sofort verstehen. Das ist ein langsamer Prozess“, sagt Lena.
Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass Kaninchen automatisch menschenbezogen sind. „Das hängt von ihrem Charakter ab“, erklärt die Tierpflegerin. „Manche sind zutraulich und kommen nach kurzer Zeit auf den Schoß, andere bleiben skeptisch, egal wie viel Mühe man sich gibt.“

Dennoch können sie viel lernen. Im Escher Déierepark werden sie sogar mit Klickertraining gefördert. So gewöhnen sie sich an notwendige tierärztliche Checks und können sogar kleine Tricks lernen. Auch Agility kann man ihnen beibringen.

Kaninchen in der Wohnung?

Eines ist klar: Kaninchen brauchen viel Platz, Bewegung und ruhige Rückzugsorte. „Ein artgerechtes Kaninchenleben bedeutet: buddeln, hüpfen, herumrennen und sich sonnen“, sagt Lena. Sie beobachtet oft, wie sich die Tiere im Gehege in der Sonne räkeln.

Was die Wohnungshaltung angeht: „Nicht in der Küche oder neben dem Fernseher!“, betont Lena. „Sie haben eine feine Nase und zu viele Gerüche oder Lärm können sie stressen.“ Ein ruhiger, strukturierter Bereich mit Versteckmöglichkeiten und genug Platz ist entscheidend.

Ideal sei ein großzügiges Außengehege, in dem sie nach Herzenslust wühlen und springen können. Für die Wohnungshaltung gilt: so viel Platz wie möglich, mindestens ein großzügiger, strukturierter Freilaufbereich.
Beschäftigung ist ebenfalls von großer Wichtigkeit. Ein gelangweiltes Kaninchen ist kein glückliches Kaninchen. „Wir setzen auf kreative Beschäftigung“, erklärt Lena. Dazu gehören kleine Intelligenzspiele, Futterverstecke und abwechslungsreiche Gehegegestaltung. „Sie sind extrem neugierig und lieben Herausforderungen“, sagt sie.

Ein großer Fehler vieler Kaninchenbesitzer ist eine falsche Ernährung. Bunt verpackte Leckerlis aus dem Supermarkt? Keine gute Idee. „Diese enthalten oft zu viel Zucker und können Kaninchen krank machen“, warnt Lena. Die Basis der Nahrung sollte immer Heu sein, ergänzt durch frisches Gemüse wie Möhren oder Salat. Getreidehaltiges Futter oder Brot sollte vermieden werden.

Draußen lebende Kaninchen müssen außerdem besonders auf Milben und andere Parasiten untersucht werden. „Gerade in den Ohren verstecken sich oft Milben, die man regelmäßig kontrollieren muss“, erklärt Lena. Wer ein Kaninchen zu Hause hält, sollte sich also gut über die notwendigen Gesundheitschecks informieren.

„Kanéngerchers-Führerschein“ für Kinder

Besonders in den Sommerferien setzt der „Escher Déierepark“ auf Aufklärung. Mit dem „Kanéngerchers-Führerschein“ können Kinder spielerisch lernen, wie man Kaninchen und andere Nagetiere artgerecht hält, füttert und beschäftigt. „Viele Eltern denken leider immer noch, dass ein Kaninchen ein perfektes Anfängerhaustier ist. Doch das stimmt nicht. Der ‚Kanéngerchers-Führerschein’ hilft dabei, Wissen zu vermitteln und sicherzustellen, dass Tiere nicht einfach aus einer Laune heraus angeschafft werden“, erklärt „Déierepark“-Leiterin Anne Meyers.

Kaninchen sind also keine anspruchslosen Anfängertiere. Wer sich ein Haustier wünscht, das einfach im Käfig sitzt und wenig Aufmerksamkeit braucht, sollte sich lieber umorientieren. „Ein Kaninchen fordert Zeit, Platz und Aufmerksamkeit. Aber wenn man sich darauf einlässt, bekommt man viel zurück. Sie sind intelligent, neugierig und können eine unglaublich enge Bindung zu ihrem Halter aufbauen“, sagt Lena.
Im „Escher Déierepark“ kann man sich davon überzeugen. Und vielleicht sogar lernen, dass Kaninchen viel mehr sind als nur niedliche Haustiere – nämlich starke Persönlichkeiten mit Charakter.

Leila
23. März 2025 - 11.40

Kaninchen knabbern auch an Kabel, also auch da aufpassen!