13. November 2025 - 19.35 Uhr
Vor dem Spiel gegen LuxemburgJulian Nagelsmann konzentriert sich voll und ganz auf das eigene Team
Die große Frage nach dem Kapitänsamt: Weil Joshua Kimmich verletzt ausfällt, war das Rätselraten in Deutschland am Donnerstag groß, wer das Amt des Kapitäns übernehmen würde. Denn auch die Stellvertreter Antonio Rüdiger und Kai Havertz sind in Luxemburg nicht dabei. Bundestrainer Julian Nagelsmann wurde logischerweise gleich zu Beginn der Pressekonferenz damit konfrontiert – und machte kein Geheimnis aus seiner Entscheidung: Bayern-München-Innenverteidiger Jonathan Tah übernimmt die Kapitänsrolle. „Wir hatten vor der Nations League einen Mannschaftsrat nominiert“, sagte Nagelsmann. „Davon ist leider nicht mehr viel übrig. Einige sind verletzt, andere nicht nominiert. Jonathan ist der, der übrig geblieben ist. Aber auch wegen seiner Leistungen und seiner Position ist er Kapitän. Er spielt eine sehr gute Saison und macht das bei Bayern richtig gut.“ Etwas kurios fügte der Coach hinzu: „Ich weiß gar nicht, ob er das schon selbst weiß. Jetzt weiß er es.“ Eine unausgesprochene Regel im Fußball besagt außerdem, dass derjenige mit den meisten Einsätzen Kapitän wird. Im Falle der DFB-Elf wäre das aktuell der umstrittene Leroy Sané gewesen. „Ich kenne diese Regel“, sagte Nagelsmann. „Aber ich habe sie nicht aufgestellt. Ich finde es sinnvoll, dass man einen Mannschaftsrat nutzt, wenn man einen hat. Es ist selten der Fall, dass alle drei Kapitäne nicht zur Verfügung stehen.“ Obwohl Kimmich am Freitag sicher nicht zur Verfügung steht, ist er mit nach Luxemburg gereist. „Er hat die Gabe, ein Team zu führen. Er redet viel mit Spielern, das zeichnet ihn aus. Er verkörpert das, was er auf dem Platz reinwirft, und er will jedes Spiel gewinnen.“
Wer ersetzt die Fehlenden? Mit Joshua Kimmich fällt ein Spieler kurzfristig aus, und auch hinter Nico Schlotterbeck steht noch ein großes Fragezeichen. „Eine Kadernominierung ist auch dafür da, immer Backups zu haben“, sagte Nagelsmann. Demnach wird Ridle Baku den Bayern-Spieler Kimmich ersetzen. Als Ersatz für Nico Schlotterbeck (Fußverletzung) kommen dessen Dortmunder Kollege Waldemar Anton und Malick Thiaw von Newcastle United infrage. „Der Einsatz von Schlotti ist noch nicht zu 100 Prozent entschieden. Wir haben eine Tendenz, die ich aber nicht verrate. Als Trainer habe ich auch die Aufgabe, aus negativen Dingen das Positive zu sehen. Andere bekommen jetzt eine Chance, sich zu beweisen.“ Auch in der Offensive ist Nagelsmann gezwungen, zu rotieren. Karim Adeyemi fehlt wegen einer Gelbsperre.
Was Nagelsmann von Luxemburg erwartet: Als die Pressekonferenz sich dem Ende zuneigte, hatte sich noch kein einziger Journalist aus Deutschland dafür interessiert, eine Frage über den Gegner zu stellen. Zu sehr war man mit dem eigenen Team beschäftigt – und Luxemburg, klar, das sollte trotz der vielen Ausfälle doch nur ein Schaulaufen werden. Das Tageblatt interessierte sich dann aber doch für Nagelsmanns Herangehensweise gegen die FLF-Auswahl. Zunächst zeigte sich der deutsche Coach erleichtert, dass Luxemburg das Spiel diesmal mit elf Spielern beginnen wird. „Ich freue mich darauf, weil ich über die Rote Karte im Hinspiel nicht glücklich war“, sagte Nagelsmann. Der Fakt, dass Luxemburg in Sinsheim nach 20 Minuten durch eine Rote Karte wegen Handspiels in Unterzahl agierte, machte das Spiel träge. Luxemburg stand tief in der eigenen Hälfte und konzentrierte sich hauptsächlich auf das Verteidigen – was es der deutschen Mannschaft schwer machte. „Die Rote Karte damals war hart. Der Spieler hat mir leidgetan, weil es ein Reflex war. Das war bitter. Es war nicht absichtlich.“ Für das Spiel am Freitagabend in Luxemburg erwartet Nagelsmann eine mutige FLF-Truppe: „Wenn sie es ins vordere Drittel schaffen und den Angriff nicht erfolgreich ausspielen, dann lassen sie sich schnell in die Grundordnung zurückfallen. Sie werden uns nicht in allen Phasen anlaufen, aber das hängt auch davon ab, wie wir spielen. Ich gehe nicht davon aus, dass sich Jeff ganz zurückzieht. Sie werden ein offeneres Visier haben. Ich freue mich, Jeff wiederzusehen – aber die Punkte wollen wir doch gerne haben.“
Woltemades Bezug zu Luxemburg: Neben Nagelsmann nahm am Donnerstagabend im Stade de Luxembourg Nick Woltemade Platz. Der Stürmer von Newcastle war in der Saison 2022/23 von Bremen nach Elversberg ausgeliehen worden. Im Saarland traf er in 31 Spielen zehnmal. Weil er in Saarbrücken lebte und sein damaliger Co-Trainer Raphael Duarte war, hat Woltemade einen gewissen Bezug zu Luxemburg. „Wenn es sich angeboten hat, bin ich nach Luxemburg gefahren. Die Fahrt war nicht weit. Rapha ist jetzt Co-Trainer in Bremen, meiner Heimatstadt. Er kann einem sehr viel mitgeben – sowohl menschlich als auch fußballerisch. Dadurch, dass er nun in meiner Heimatstadt arbeitet, schaue ich mir ihn mehr an.“
De Maart
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