Tageblatt: Kann man von einem perfekten Tag des luxemburgischen Nationalteams sprechen?
Jempy Drucker: Wir haben das Bergtrikot geholt und den Sieg – damit haben wir uns gut gezeigt. Ja, man kann von einem wirklich perfekten Tag sprechen.
Wie haben Sie den Sieg von Mathieu Kockelmann hinter dem Feld in der Autokolonne erlebt?
Ich muss zugeben, dass ich ziemlich nervös war. Man kann selbst nicht mehr eingreifen und man muss die Jungs fahren lassen. Wir hatten im Auto den Livestream laufen. Nach dem letzten Kreisverkehr bin ich dann stehen geblieben, weil ich unbedingt das Finale schauen wollte – es ging nicht anders. Mathieu hat noch gut ausgesehen. Er war in einer guten Position und ich spürte, dass etwas möglich ist.
Hätten Sie es vor der Etappe für möglich gehalten, dass er sich in dem starken Feld durchsetzen kann?
Ja, wir haben daran geglaubt, dass er gewinnen kann. Damit fängt es an. Man gewinnt kein Rennen, wenn man nicht daran glaubt. Wir wussten natürlich, dass vieles passen muss, damit es klappt. Mathieu hat aber auch das Selbstvertrauen. Er hat zuletzt eine Etappe in der Tour de l’Avenir gewonnen und jetzt auch bei der Tour de Luxembourg. Damit bestätigt er seinen Fortschritt.
Bei der Tour de l’Avenir hatte Mil Morang den Sprint für Kockelmann angefahren. Wieso haben Sie entschieden, dass er heute dennoch in die Ausreißergruppe gehen soll?
Mil bekam am Anfang der Etappe die Freiheit, auf die Punkte für die erste Bergwertung zu fahren. Wir wissen, dass Mathieu Mil gerne als Anfahrer an seiner Seite hat. Danach hat sich aber die Situation ergeben, dass die Ausreißergruppe nach dem ersten Bergpreis weg war. Alex (Kess) war auch noch mit drin, ihn haben wir zurückgerufen. Mil wollten wir dann aber die Chance geben, für das Bergtrikot zu fahren – was er ja dann erfolgreich getan hat. Auch das muss man erst einmal machen. Er hat die letzten Rennen viel gearbeitet, für ihn ist es toll, jetzt für seine ganze Arbeit belohnt zu werden.
Wie wichtig ist es Ihnen als Nationaltrainer, dass sich Ihr Team bei der Tour de Luxembourg vor dem heimischen Publikum zeigt?
Es ist immer gut, sich vor heimischem Publikum zu zeigen. Es muss aber auch Sinn ergeben. Es muss immer eine Entscheidung sein, die den Fahrern hilft. Wenn sie jeden Tag abgehängt im Gruppetto ins Ziel fahren würden, würde ihnen das nichts bringen. Wir haben aber eine Gruppe, die gut funktioniert und mit der das möglich ist. Bereits letztes Jahr waren wir eine der Mannschaften, die sich hier am meisten gezeigt haben. Wir fahren hier in Luxemburg, die Jungs tragen das Nationaltrikot und sind natürlich hoch motiviert. Das ist sicherlich auch ein entscheidender Faktor. Aber man bekommt nichts geschenkt.
Sie haben 2017 als bisher letzter Luxemburger eine Etappe bei der Tour de Luxembourg gewonnen. Was sind Ihre Erinnerungen daran?
Ich bin froh, jetzt nicht mehr der letzte luxemburgische Sieger zu sein (lacht). Ich habe zweimal eine Etappe bei der Tour de Luxembourg gewonnen (2016 und 2017; Anm. d. Red.) und auch das Gelbe Trikot getragen. Es ist natürlich immer ein Erlebnis, ein Rennen zu Hause zu gewinnen – vor Familie und Freunden. Es ist etwas sehr Spezielles.
De Maart

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