Montag1. Dezember 2025

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Porträt Jakob Zenthöfer (16) ist im Vorstand von „déi jonk gréng“ aktiv

Porträt  / Jakob Zenthöfer (16) ist im Vorstand von „déi jonk gréng“ aktiv
Die Partei hat in seinen Augen geliefert. Jakob Zenthöfer (16) engagiert sich im Vorstand von „déi jonk gréng“. Foto: Editpress/Julien Garroy

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Generation Work-Life-Balance, politikverdrossen und eher „ich gönn’ mir was“ statt leistungsbereit: So oder so ähnlich gehen Pauschalurteile über die nach der Jahrtausendwende Geborenen. Jakob Carl Zenthöfer widerlegt das: 16 Jahre jung, Schüler und im Vorstand von „déi jonk gréng“. Gespräch mit einem, für den politisches Engagement keine Frage ist.

Ein bisschen abgehetzt und natürlich aufgeregt kommt Jakob Zenthöfer in die Cafeteria des Lycée Ermesinde. Hier besucht er die „Quatrième“. Die Spezialisierung auf Mathematik und Physik im weiteren Verlauf der schulischen Karriere steht jetzt schon fest. Der 16-Jährige interessiert sich für Energiepolitik und ist erstaunlich gut informiert.

In einem Gespräch mit ihm über Fotovoltaik oder Akkumulatoren ziehen so manche den Kürzeren. Die Themen hat er in Form von Projektarbeiten an der Schule vertieft, weil er sich dafür interessiert. Wenn er sich einliest, dann umfassend. Er will es genau wissen. Deswegen wäre man gerne Mäuschen gewesen, als er im Mai 2025 den damals (Noch-)Wirtschafts- und Energieminister Robert Habeck in Berlin trifft.

Zwei Energiepolitiker unter sich: zu Besuch bei Robert Habeck (Die Grünen) in Berlin, Frühjahr 2025
Zwei Energiepolitiker unter sich: zu Besuch bei Robert Habeck (Die Grünen) in Berlin, Frühjahr 2025 Foto: privat

Die beiden sind schnell beim „Du“. Es ist ein Treffen auf Augenhöhe, auf das Zenthöfer lange hingefiebert hat und von dem er noch immer zehrt. Zu den „jonk gréng“ kommt er über eine Entdeckung. Es ist mal wieder eine Projektarbeit für die Schule, dieses Mal über Waldbrände. Das Thema liegt ihm nahe. Seit er acht Jahre alt ist, ist er in der Jugendfeuerwehr Walferdingen/Steinsel aktiv.

Der Klimawandel ist die Ursache 

Er kennt die besonderen Herausforderungen der Löscharbeiten in solchen Fällen. Australien, Kalifornien, aber auch Spanien, Portugal oder Südfrankreich, nicht nur die Brände kommen immer näher, sondern auch er der Ursache. „Das ist der Klimawandel“, sagt er und eine Überzeugung reift in ihm. „Ich will Dürren, Brände oder Überschwemmungen verhindern.“

Schließlich geht es um seine Zukunft und die der Kinder. Viele Überredungskünste braucht es deshalb nicht, als er auf einer Wahlveranstaltung von „déi gréng“ Ende 2022 angesprochen wird. Er fällt auf, weil er sich gut ausdrücken kann und keine Scheu davor hat, vor anderen frei zu sprechen. Obwohl auch andere Parteien den Umweltschutz in ihrem Programm haben, steht seine Entscheidung und die Wahl der Farbe fest: Grün.

Der Klimawandel als Ursache für Waldbrände bringt Zenthöfer zu „déi gréng“. Hier ein Foto aus der Gironde von 2022
Der Klimawandel als Ursache für Waldbrände bringt Zenthöfer zu „déi gréng“. Hier ein Foto aus der Gironde von 2022 Foto: AFP

Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und der erneuerbaren Energien, Schwerpunkte auf Renaturierung und dem Bau von Kläranlagen sowie die Wasserschutzgebiete rund um den Stausee: In der „Gambia“-Koalition haben die „déi gréng“ in seinen Augen geliefert. Und nicht nur geredet. Er misst Parteien an den Taten. 2023 wird er zum ersten Mal in den Vorstand der politischen Jugendorganisation gewählt.

Politischer Diskurs in den sozialen Medien 

Für die aktuelle einjährige Mandatsperiode steht die Aufgabenverteilung zwischen ihm und seinen Kollegen fest. Zenthöfer ist der „Social Media“-Beauftragte. Für „déi jonk gréng“ bewegt er sich auf TikTok, Instagram und Youtube. Er findet diese Art der Kommunikation wichtig. „In meiner Generation wird kaum noch Zeitung gelesen“, sagt er.

In dieser Alterskategorie findet der politische Diskurs auf den sozialen Plattformen statt. Reichweite ist die Währung. Da klingt es fast schon altmodisch, wenn er sagt: „Ich lese noch gedruckte Zeitungen, das sind Quellen, denen ich vertraue.“ Vorleben tun das seine Eltern. Sie haben mehrere Abonnements und sein Vater ist der Journalist Jochen Zenthöfer. „Was in der Politik passiert, hat Konsequenzen für uns alle“, ist noch so ein Satz, der in dem Alter erstaunt.

Europapolitik, Medienerziehung oder Umweltschutz, er kann bei allem mitreden, hat eine Meinung. Er ist der Einzige von insgesamt 26 Schülern in der Klasse, der parteipolitisch engagiert ist. Wie anstrengend „Gegenhalten“ im populistischen Mainstream der Zeit sein kann, davon hat er längst eine Ahnung. Zuletzt haben sich „déi jonk gréng“ zur Rentenreform geäußert.

„Ungerecht“ im Sinne der Generationen, lautet das Urteil der Jugendorganisation in der Zusammenfassung. Bis zur Rente ist es für ihn noch ein weiter Weg, auf dem sich viel tun kann. Eines steht allerdings fest. Eine Karriere als Berufspolitiker steht nicht auf seiner Liste für die Zukunft, sondern die Universität. „Maschinenbau oder Elektrochemie“ sind seine Wunschfächer.

3 Fragen

Ihr Lieblingsbuch?
Das ist ein Buch, das ich gerade lese. Es heißt „Factfulness – Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist“. Der schwedische Arzt und Professor für Internationale Gesundheit am „Karolinska Institutet“ und Direktor der Gapminder-Stiftung in Stockholm Hans Rosling hat es geschrieben. Co-Autoren sind seine Schwiegertochter und sein Sohn. Er zeigt, dass sich trotz der Krisen in der Welt das Leben für die Menschheit enorm verbessert hat in den letzten Jahrzehnten.

Ihre Lieblingsband?
Ganz klar Green Day. Das ist punkiger Rock mit teilweise kritischen, politischen Texten.

Ein Hobby?
Reiten. Meine Mutter hat mich dafür begeistert. Mit meinem Pferd „Jimmy“ durch den „Dummeldenger Bësch“, da kann ich entspannen. Deswegen liegt mir Tierschutz auch am Herzen.

JJ
21. Mai 2025 - 14.16

Jakob will Dürren und Überschwemmungen verhindern? Na dann mal viel Glück.Die Trumps,BoLzonaros(früher) UND NESTLÉS(Palmöl) werden dir den Wind aus den Segeln nehmen. Bald 9 Milliarden Erdenkinder werden die letzten Ressourcen aufbrauchen.
Aber egal.Wir brauchen Leute wie Jakob,aber sehr viele und überall. Mit Kleben und Motzen ist es nicht getan. Und Achtung vor Gier und Größenwahn. Die Menschen müssen mitmachen sonst ist jedes Gesetz oder Maßnahme Mumpitz.
Die Grünen (in Luxbg)haben viel geschafft,aber man darf es nicht mit der Brechstange probieren(Deutschland) und man sollte möglichst Ahnung von dem haben was man propagiert.( Baerbock,Habeck,Lang..)
Also. Auf,auf,es bleibt viel zu tun.