Es ist ein starkes Zeichen: Zum ersten Mal in seiner 131-jährigen Geschichte ist der Vorsitzende des Internationalen Olympischen Komitees eine Frau. Am vergangenen Donnerstag wurde Kirsty Coventry zur neuen IOC-Präsidentin gewählt und wird damit am 24. Juni offiziell die Nachfolge von Thomas Bach antreten. Dabei war ihre Wahl im Endeffekt deutlicher, als es so mancher im Vorfeld vermutet hatte. Denn die 41-Jährige setzte sich bereits im ersten Wahlgang gegen prominente Herausforderer wie den Präsidenten des Leichtathletik-Weltverbandes, Sebastian Coe, oder Juan Antonio Samaranch junior, Sohn des gleichnamigen, ehemaligen IOC-Präsidenten, durch.
Es war ein historischer Tag, nicht nur, weil Coventry eine Frau ist, sondern auch, weil sie mit 41 Jahren noch sehr jung ist, deutlich jünger als die Präsidenten vor ihr. Sie ist zudem Mutter von zwei kleinen Kindern, die jüngste Tochter wurde erst im Herbst 2024 geboren. Zudem ist sie die erste IOC-Vorsitzende, die nicht aus Europa oder den USA kommt. Eigentlich die besten Voraussetzungen, um dem derzeit verstaubten Image des Ringe-Ordens ein neuen, frischeren Anstrich zu verpassen. Doch wird das unter Kirsty Coventry auch tatsächlich möglich sein? Wird sie neue Impulse setzen können, innovative Ideen hervorbringen, die sich viele gerade nach einer solch historischen Wahl versprechen?
Dass die Bedenken durchaus groß sind, das kann man in vielen internationalen Medienberichten lesen. Denn dass sich Coventry schon im ersten Wahlgang behaupten konnte, liegt, so wird es jedenfalls von allen Seiten vermutet, vor allem an Thomas Bach. Unter ihm ist die 41-Jährige im IOC aufgestiegen, gilt als Schützling des nun scheidenden Präsidenten. Thomas Bach hat das IOC, wie es heute existiert, geformt und geprägt und die Wahrscheinlichkeit, dass sein Erbe mit Coventry fortgesetzt wird, ist damit sehr groß. So dürfte er für seine Wunschkandidatin auch ordentlich die Werbetrommel gerührt haben.
Dass mit Coe oder Samaranch radikalere Veränderungen eingetreten wären, scheint derweil klar. Die strikte Haltung des Briten gegenüber Russland ist seit Jahren deutlich, auch wenn er sich in den letzten Wochen viel aufgeschlossener zeigte. Athleten wären unter ihm wahrscheinlich ebenfalls mehr in den Vordergrund gerückt, hat sein Verband den Medaillengewinnern in der Leichtathletik in Paris doch bekanntlich erstmals Prämien ausgezahlt – was bei Bach auf wenig Gegenliebe gestoßen war. Samaranch seinerseits hatte im Vorfeld mehr Transparenz versprochen, dass die Austragungsorte von Olympischen Spielen von allen IOC-Mitgliedern und nicht mehr nur vom Exekutivkomitee gewählt werden.
Coventry ihrerseits gab sich vor der Wahl eher bedeckt. Das galt genauso für die Russland-Frage wie auch für ein weiteres sensibles Thema, das die Sportwelt in letzter Zeit sehr beschäftigte: die Teilnahme von Transgender-Athleten. Ein weiteres Zeichen dafür, dass unter ihr die Bach-Politik fortgesetzt wird? Es bleibt zu hoffen, dass sie in den kommenden Monaten und Jahren ihre Stimme, ihren Weg finden wird, um die in sie gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Denn ein Vorbild für viele junge Damen und Mädchen im Sport dürfte sie jetzt schon sein.
De Maart

Eine dringend notwendige reform waere z.bsp. der ausschluss des staates Israel von olympischen spielen,solange dessen regierung uebelste kriegsverbrechen begeht.
Ob die neue praesidentin sowas unternimmt...schauen wir mal.