In seinem Artikel „Gaza und die Folgen: Abstieg in die Infamie“ propagiert der Autor A. Clesse eine verzerrte Darstellung der katastrophalen Situation in Gaza, ohne einen einzigen Bezug zu deren Ursprung und Kontext, aber mit der Verdammung Israels als alleine verantwortlichem Akteur für das dortige Elend.
Aber der Text ist nicht nur einseitig antiisraelisch. Der Autor belässt es nicht bei berechtigter Kritik an der israelischen Regierung, sondern er stigmatisiert alle Juden, indem er schreibt: „Wieso wehren sich nicht mehr Juden in Israel und im Rest der Welt gegen die mutwillige Beschmutzung der jüdischen Geschichte?“ Erstens unterschlägt diese Aussage, dass es sehr wohl massive Proteste in der israelischen Gesellschaft gibt und dass Hunderte frühere israelische Verantwortungsträger aus Armee und Geheimdienst sowie auch immer wieder bedeutende Intellektuelle (Grossman, Harari) sich heftig gegen die Regierung Netanjahu positionieren. Vor allem aber nährt eine solche Aussage den antisemitischen Reflex, für das Fehlverhalten der Regierung Israels alle Juden, ob in Israel oder weltweit in der Diaspora lebend, in Mitverantwortung zu ziehen.
Noch fragwürdiger wird es, wenn der Autor, wie auch schon in früheren Beiträgen, einen Bezug zum NS-Regime und dessen Menschheitsverbrechen der Shoah herstellt. Er spricht von „ähnlichen Methoden“, die Israel heute anwenden würde, wie „seine Peiniger“ damals. Erstens waren die Nazis nicht die Peiniger Israels, das es damals noch nicht gab, sondern sie hatten die industrielle Vernichtung aller Juden zur Staatsdoktrin erhoben. Sie ermordeten deshalb sechs Millionen Menschen aus ganz Europa allein wegen ihres Jüdischseins, in mit Zyklon B oder Kohlenmonoxid betriebenen Gaskammern, in Massenerschießungsgruben und in mobilen oder stationären Gaswagen. Das war das Wesen des NS-Regimes und damit das heutige Handeln der israelischen Regierung zu assoziieren, ist eine böse Verharmlosung des singulären Menschheitsverbrechens der Shoah und aller weiteren Nazi-Verbrechen mit insgesamt 13 Millionen Opfern. Eine solche Relativierung der menschenverachtenden Vernichtungsideologie der Nazis öffnet dem ohnehin schon erstarkenden Revisionismus Tür und Tor. Sie stützt die antisemitische Haltung derer, die Israel und latent alle Juden dämonisieren, um damit die Täter von der historischen Schuld für die NS-Verbrechen zu entlasten.
Die Verurteilung Netanjahus als einen machtbesessenen, skrupellosen Politiker, der für sein persönliches politisches Überleben und zum Verderben seines Landes sich mit den beiden Rechtsextremen Ben Gvir und Smotrich liiert hat, sowie die dezidierte Verurteilung des exzessiven Vorgehens der israelischen Armee, stehen für sich. Eine objektiv fundierte Kritik bedarf nicht des Schürens antisemitischer Ressentiments. Vor allem bedarf sie definitiv keiner provokativen Assoziation mit dem NS-Regime, indem die Palästinenser in Gaza als Opfer der Shoah-Opfer dargestellt werden. Vielmehr sind die Menschen dort Opfer ihrer eigenen verbrecherischen Hamas-Regierung seit deren gewaltsamen Machtübernahme 2007.
Der einzige legitime Bezug zur NS-Zeit in diesem Konflikt ist, dass heute die radikal islamistische Hamas und ihre Unterstützer, allen voran der Iran, einen terminalen Antisemitismus propagieren, der in seinem Wesen der Nazi-Ideologie sehr nahe kommt. Wer aber heute, achtzig Jahre später, das Gedenken an die Opfer des NS-Regimes mit verstörenden, ahistorischen Vergleichen beschmutzt, fördert den Geschichtsrevisionismus und begeht die wahre Infamie.
Leider ist Israels Demokratie im Innern durch gefährliche rechtsextreme Kräfte stark bedroht. Aber nichtsdestotrotz besteht die rechtsstaatliche Grundstruktur weiter und gerade das ist wahrscheinlich und paradoxerweise ein Hauptgrund, warum Netanyahu derart skrupellos um sein politisches Überleben kämpft: im Gegensatz zu den Putins dieser Welt, muss er immer noch damit rechnen, politisch und gerichtlich zur Rechenschaft gezogen zu werden.
De Maart
Hass von beiden Seiten kommt von .........................................Gottesanbetern! Was hat der "Allunmächtige" weltweit für Unheil gesorgt. Wie sagte mir Noah am 4. November 95, ich verachte die grünen Fahnenträger drüben und die Schtreimelträger hier. Die bringen nur Unheil.