FrontexIrreguläre Migranten: EU-Grenzagentur legt Zahlen der ersten drei Monate 2024 vor

Frontex / Irreguläre Migranten: EU-Grenzagentur legt Zahlen der ersten drei Monate 2024 vor
Nicht viele irreguläre Migranten haben die Chance, in einem halbwegs seetüchtigen Boot über das Meer nach Europa zu gelangen Foto: Costas Metaxakis/AFP

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Die Anzahl irregulärer Migranten, die im ersten Trimester dieses Jahres in der EU angekommen sind, ist um rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen, wie aus jüngst veröffentlichten Zahlen der EU-Grenzschutzagentur Frontex hervorgeht. 

Seit Beginn des Jahres sind weniger irreguläre Migranten in der EU angekommen als in den ersten drei Monaten des vorigen Jahres. Erreichten damals noch 53.806 Menschen auf den verschiedenen Hauptrouten die Union, so waren es im selben Zeitraum dieses Jahres nur mehr 48.589 Menschen. Vor allem auf der westlichen Balkanroute sowie im zentralen Mittelmeer gingen die Ankünfte von Flüchtlingen um mehr als die Hälfte zurück. Über die Landroute auf dem Balkan wurde ein Rückgang von 14.858 auf 5.458 Ankünfte (-64 Prozent) verzeichnet. Im Mittelmeer fiel die Anzahl der irregulären Grenzübertritte von 27.651 im ersten Trimester im vorigen Jahr auf nunmehr 11.364 (-59 Prozent).

Im östlichen Mittelmeer hingegen, vor allem aber auf der westafrikanischen Route, ist die Anzahl der irregulären Migranten erheblich gestiegen. Gelang es die ersten drei Monate 2023 noch 2.219 Menschen, von den Küsten Westafrikas aus die kanarischen Inseln zu erreichen, so waren es im gleichen Zeitraum 2024 13.535, was eine Steigerung um 510 Prozent bedeutet. Im östlichen Mittelmeer ist die Steigerung mit 109 Prozent zwar weniger spektakulär, aber dennoch bedeutend. Hier hat sich die Zahl der ankommenden Flüchtlinge von 6.011 (2023) auf 13.716 (2024) mehr als verdoppelt.

Im Süden Spaniens wiederum, der westlichen Mittelmeerroute, stieg die Zahl der illegalen Grenzübertritte um 45 Prozent. Demnach schafften es von der marokkanischen Küste aus in den ersten drei Monaten dieses Jahres 3.057 Menschen, die iberische Halbinsel zu erreichen, während es im selben Zeitraum des vorigen Jahres nur 1.946 Menschen waren.

467 Menschen werden vermisst

Frontex weist in seiner Mitteilung darauf hin, dass die Überquerung des Mittelmeeres für Flüchtlinge weiterhin ein „extrem gefährliches“ Unterfangen ist. So seien laut Angaben der internationalen Organisation für Migration im ersten Trimester dieses Jahres bereits 476 Menschen als vermisst gemeldet worden, die vermutlich im Mittelmeer ertrunken sind.

Doch auch die Zahl jener irregulären Migranten, die die EU wieder verlassen und weiter nach Großbritannien ziehen, ist gestiegen. Auch sie überqueren auf oft sehr gefährliche Art und Weise in nicht seetauglichen Schlauchbooten den Ärmelkanal, um die britische Insel zu erreichen. 7.419 waren es in den ersten drei Monaten 2023, 11.635 waren es bereits in diesem Jahr.

Menschen aus Syrien, Mali und Afghanistan stellen insgesamt die größte Gruppe der irregulären Migranten. Ansonsten ist ihre Herkunft je nach Route verschieden. Auf der westafrikanischen Route kommen die Flüchtlinge hauptsächlich aus Mali, dem Senegal und Mauretanien, auf der westlichen Mittelmeerroute sind es neben Malier auch Marokkaner und Migranten aus Algerien. Die zentralen und östlichen Mittelmeerrouten werden vorwiegend von Menschen aus Syrien, Afghanistan, Ägypten, Bangladesch und Tunesien benutzt. Ins Vereinigte Königreich wiederum ziehen vor allem Migranten aus Afghanistan, Vietnam und dem Iran. (gk)