Pädagogische ProblemeIn unteren „Technique“-Klassen drücke der Schuh gewaltig – Vereinigung ruft Meisch zu sofortigem Handeln auf

Pädagogische Probleme / In unteren „Technique“-Klassen drücke der Schuh gewaltig – Vereinigung ruft Meisch zu sofortigem Handeln auf
„An sich unterstützen wir die Idee, dass man auf die Stärken des Schülers schaut und nicht auf seine Schwächen“, sagt Féduse-Präsident Raoul Scholtes. Jedoch hapere es an der Umsetzung eines entsprechenden Systems. Symbolbild: Pixabay

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Das Luxemburger Schulwesen weist pädagogische Mängel auf. Diese hätten sich durch die Pandemie verschärft und würden vor allem die unteren Klassen des „Enseignement secondaire général“ betreffen. Das sagt die „Fédération des universitaires au service de l’Etat“ (Féduse). In einem offenen Brief wendet sich die Vereinigung an Bildungsminister Claude Meisch (DP) und fordert sofortiges Handeln.

Durch die Pandemie haben sich eine Reihe von Problemen im Luxemburger Schulwesen verstärkt. Das unterstreicht die „Fédération des universitaires au service de l’Etat“ (Féduse/Enseignement CGFP) in einem offenen Brief an Bildungsminister Claude Meisch (DP). „Besonders in den unteren Klassen des ‚Enseignement secondaire général‘ (ESG) – dem früheren ‚Technique‘ – drückt der Schuh ganz gewaltig!“, sagt die Féduse, die als Vereinigung der Staatsbeamten-Gewerkschaft anhängt. Sie fordert deswegen die sofortige Gründung einer Arbeitsgruppe, um „die großen Probleme in unserer öffentlichen Schule – und prioritär das Chaos in den unteren Klassen des ESG – jetzt direkt“ anzugehen. Doch welches Chaos?

Kein seriöses Minimum an Wissen und Können

Laut Féduse würden seit der Einführung der Reform, die bei der „Rentrée“ 2017/18 in Kraft trat, 
die Schüler der unteren ESG-Klassen fast automatisch aufsteigen, ohne dass sie „ein seriöses Minimum an Wissen und Können“ nachweisen müssten. So avanciere beispielsweise ein Schüler, der einen Jahresdurchschnitt von 20/60 im Deutschen und im Französischen und einen Durchschnitt von 01/60 in allen anderen Fächern aufweise, trotzdem von einer „Septième générale“ zu einer „Sixième générale“ und danach zu einer „Cinquième générale“. Dies führe häufig dazu, dass Schüler nach Abschluss der „Cinquième“ aufgrund ihrer schlechten Resultate keinen Zugang zu jenen Fach- und Berufsrichtungen erhielten, die sie sich eigentlich ausgesucht hatten.

In Folge würden viele Schüler die „Cinquième“ auf freiwilliger Basis wiederholen, um durch bessere Noten ihre Orientierungsmöglichkeiten zu erweitern. „Hierdurch verlieren sie aber oft nur unnötig Zeit“, schreibt die Féduse. Denn: Es fehlt den Schülern das nötige Grundwissen. Das bestätigt Raoul Scholtes, Präsident der Féduse, gegenüber dem Tageblatt. „Nachdem Schülern und auch ihren Eltern durch das fast automatische Aufsteigen jahrelang Sand in die Augen gestreut wurde, stehen sie plötzlich vor verschlossenen Türen!“, schreibt die Vereinigung. „Unter dem Strich wird dem Schüler also kein Dienst geleistet, sondern seine Zukunft leichtsinnig aufs Spiel gesetzt.“

„Wir begegnen ganz regelmäßig solchen Schülern“, erklärt Scholtes. „An sich unterstützen wir die Idee, dass man auf die Stärken des Schülers schaut und nicht auf seine Schwächen.“ Jedoch hapere es an der Umsetzung eines entsprechenden Systems. „Auf dem Terrain merkt man, dass es große Probleme gibt“, sagt Scholtes. Die Féduse kritisiert in dem Kontext die fehlende Reaktion des Bildungsministers. Letzterem zufolge sei die Reform noch zu neu, um schon eine tiefgreifende Bewertung ihrer Auswirkungen durchzuführen, steht in dem Schreiben. Dies sei aber für das Lehrpersonal, das während seiner Arbeit mit den Schülern Tag für Tag die desaströsen Konsequenzen der Reform hautnah erlebt, ein Schlag ins Gesicht. „Herr Meisch, wenn es irgendwo brennt, dann schaut die Feuerwehr auch nicht zu, bis das Haus komplett abgebrannt ist“, so das Fazit der Vereinigung.

Unterstützung für Schüler wirft Fragen auf

Als eine weitere Baustelle nennt die Féduse die durch die „Commission des aménagements raisonnables“ (CAR) und „Commission d’inclusion scolaire“ (CIS) beschlossene Unterstützung für Schüler mit besonderen Bedürfnissen. Ihre Zuteilung sei nämlich nicht immer nachvollziehbar. Dazu sagt Scholtes: „Es ist oft nicht verständlich, warum jetzt dieser Schüler Hilfe bekommen soll und jener nicht.“ Außerdem seien die Hilfestellungen in der Praxis häufig kaum umsetzbar, schafften große Ungerechtigkeiten innerhalb einer Klasse und würden Fragen aufwerfen in puncto Wert und Vergleichbarkeit von Prüfungen und Zeugnissen. Das schreibt die Vereinigung in ihrem Brief.

In ihrem Schreiben wehrt sie sich dagegen, „weiterhin auf das Post-Corona-Zeitalter vertröstet zu werden“, und bittet den Bildungsminister um ein schnelles Eingreifen.

Rob Robert
15. März 2021 - 20.28

Mir mussen eis och all an de Spigel kukken. Mir hunn der DP; enger liberaler Partei eist Vertraue geschenkt. Net Majoritéit - mee vill Leit. Genuch fir dass se regéieren. Den Här Meisch ass liberal. Vill Etuden weisen op, dass redoubléieren net helleft. Des Etuden hällt hien dann emmer héisch fir seng Reformen ze verteidegen. Domatt ka Geld gespuert ginn well doubléiere kascht. Wat hien awer net seet, dass déi selwecht Etuden och soen wat muss gemach ginn am Plaz ze doubléieren. Déi Sache géife kaschten an dofir misst ëffentlech Schoul gestäerkt ginn. Dat steet awer net op enger DP Agenda. Si hu leiwer déi êffentlech Schoul gett geschwächt an de Marché reguléiert sech selwer mat Privatschoulen, déi Leit da selwer bezuelen. Mir wollten déi Liberal jo. Elo hu mer se.