18. Dezember 2025 - 17.38 Uhr
Akt.: 18. Dezember 2025 - 17.39 Uhr
BildungIn Luxemburgs Grundschulen bleibt der Platz vor der Tafel immer öfter leer. Die Gewerkschaften schlagen Alarm
Wenn morgens der Platz vor der Tafel leer bleibt, beginnt in vielen Grundschulen das Improvisieren: Kinder werden in andere Klassen verteilt, Teams schieben Aufsicht und Förderung dazwischen. Hauptsache, der Tag läuft irgendwie weiter. Genau dieses „irgendwie“ hat im Schuljahr 2024/25 eine neue Dimension erreicht. In 2.589 Fällen war kein Vertretungslehrer zur Stelle. Das teilte Bildungsminister Claude Meisch in seiner Antwort auf eine parlamentarische Frage mit.
Die Zahl hat im Vergleich zu den Vorjahren einen Satz nach oben gemacht. Im Schuljahr 2023/24 waren es 1.247 solcher Fälle, 2022/23 gab es in 1.663 Fällen kein Ersatz, 2021/22 schlug der Lehrermangel in 1893 Fällen zu. Für den OGBL (SEW) ist 2024/25 deshalb ein „besorgniserregender Rekord“: Was früher Ausnahme war, werde zunehmend Normalzustand, so die Gewerkschaft in einem Presseschreiben am Donnerstag.
Das Ministerium verweist auf mehrere Schienen im Vertretungssystem: eine „réserve de suppléants“ in den Regionaldirektionen sowie zusätzlich befristet engagierte Ersatzkräfte. Für 2025/26 nennt Meisch 319 als „remplaçants permanents“ (CDD) sowie 363 Personen, die ihre Verfügbarkeit für Vertretungen in der Datenbank Scolaria hinterlegt haben. Trotzdem bleibt die Lücke. Und am Ende zahlen die Kinder.
Der SEW/OGBL ist recht gnadenlos in seiner Analyse der Ursachen: chronischer Personalmangel, verschärft durch Strukturentscheidungen und unattraktive Bedingungen für Vertretungsleute. Die Gewerkschaft schreibt von Kettenverträgen bis zu wiederkehrenden Lohnproblemen. Deshalb sollen Reformen her, mehr planbare Ressourcen und ein Vertretungssystem, das nicht nur Lehrkräfte, sondern alle wichtigen Profile in der Grundschule abdeckt.
De Maart
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