Donnerstag6. November 2025

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USAIn der Maga-Bewegung schwindet die Unterstützung für Israel

USA / In der Maga-Bewegung schwindet die Unterstützung für Israel
Am 7. Juli hofierte Donald Trump noch den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu im Weißen Haus, nun wird die Kritik der Maga-Bewegung an dessen Krieg im Gazastreifen für den US-Präsidenten zunehmend zum Problem Foto: Andrew Caballero-Reynolds/AFP

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Bedingungslose Unterstützung für Israel gehörte lange zu den Grundüberzeugungen der US-Republikaner. Doch die Bilder von Hunger und Elend im Gazastreifen lassen immer mehr Anhänger von US-Präsident Donald Trump an dieser Haltung zweifeln.

Die ultrarechte Abgeordnete Marjorie Taylor Greene wirft Israel „Völkermord“ an den Palästinensern vor – als bislang allerdings einziges republikanisches Kongressmitglied. Trump selbst sprach am Montag erstmals von einer „echten Hungersnot“ in dem Palästinensergebiet. Im Onlinedienst X prangerte Taylor Greene in dieser Woche ein „Aushungern unschuldiger Menschen und Kinder in Gaza“ an. Bereits zuvor hatte sie gefordert, Israel 500 Millionen Dollar (433 Millionen Euro) für sein Raketenabwehrsystem zu streichen.

Auf die Frage, ob er wie der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu eine Hungerkatastrophe im Gazastreifen bestreite, antwortete Trump: „Aufgrund der Fernsehbilder würde ich sagen, nicht besonders, denn diese Kinder sehen sehr hungrig aus.“ Es war eine bemerkenswerte Antwort, die Kommentatoren zu Spekulationen über ein Ende der unerschütterlichen US-Unterstützung für Israel veranlasste.

Vizepräsident JD Vance ging bei einer Veranstaltung im Bundesstaat Ohio noch weiter und sprach von „herzzerreißenden“ Bildern von „kleinen Kindern, die eindeutig verhungern“. Er forderte Israel auf, mehr Hilfsgüter in den Gazastreifen zu lassen.

Die emotional bewegenden Aufnahmen vom Leid der palästinensischen Bevölkerung seien vermutlich mit ein Grund für den Wechsel der Tonlage, sagt der Politikwissenschaftler und ehemalige US-Diplomat Michael Montgomery. „Vielleicht liegt es daran, dass kein zivilisiertes Volk Hunger als legitimes Kriegsmittel ansieht.“

Israel genoss seit seiner Staatsgründung im US-Kongress stets breite Unterstützung. Zu den Gründen gehört auch der Einfluss evangelikaler christlicher Strömungen, die im jüdischen Staat die Erfüllung biblischer Prophezeiungen sehen.

Aber Trumps isolationistische Maga-Bewegung stellt die weltanschaulichen Grundlagen der „besonderen Beziehung“ zu Israel zunehmend infrage. Die Trump-Anhänger wollen die Beteiligung der USA an Kriegen im Ausland auf jene beschränken, die nach ihrer Ansicht im direkten Eigeninteresse der Vereinigten Staaten liegen.

Schwergewichte der Rechten fordern inzwischen einen Bruch mit Israel. So etwa Tucker Carlson, der ehemalige Star-Moderator des Senders Fox News, der im Juni die israelischen Angriffe auf den Iran und die Beteiligung der USA scharf kritisierte.

Vor allem unter den Jüngeren wächst die Kritik

Während seiner ersten Amtszeit war Trump als glühender Verfechter der privilegierten Beziehungen zu Israel aufgetreten. So hatte er unter anderem die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt und damit einen lange gehegten Wunsch der israelischen Regierung erfüllt.

Nach seiner Rückkehr an die Macht im Januar setzte Trump diesen Kurs fort. Doch nach seinen jüngsten Äußerungen wird nun vermehrt darüber spekuliert, ob sich inzwischen auch bei Trump Frustration über die israelische Kriegsführung im Gazastreifen breitmacht.

Laut einer Umfrage des Senders CNN ist der Anteil der Republikaner, die Israels Vorgehen für völlig gerechtfertigt halten, von 68 Prozent im Jahr 2023 auf 52 Prozent gesunken.

Vor allem unter den Jüngeren wächst die Kritik an Israel, wie eine Befragung des Instituts Pew Research vom April zeigt. Während demnach Republikaner über 50 Jahre ihre pro-israelische Haltung seit 2022 nicht wesentlich geändert haben, stieg die kritische Haltung gegenüber dem US-Verbündeten unter jüngeren Erwachsenen von 35 Prozent auf 50 Prozent.

Israel sei „kein Verbündeter der Vereinigten Staaten“ mehr, sagte der ultrarechte Ideologe und frühere Trump-Berater Steve Bannon dem Magazin Politico. „Es scheint, dass Israel bei den unter 30-jährigen Maga-Anhängern fast keine Unterstützung mehr hat.“ (AFP)