Es habe am Anfang seiner Amtszeit großen Nachholbedarf gegeben, besonders auf dem Gebiet der Schul-, Straßen- und Kulturinfrastruktur, sagte uns der Bürgermeister im Gespräch. Mittlerweile habe sich das Image der Stadt verändert, die nun von außen anders wahrgenommen werde, und zwar als wichtiger Standort der Südregion. Und auch bei den Differdingern selbst macht Meisch so etwas wie neuen Stolz auf ihre Gemeinde aus.
" class="infobox_img" />Bürgermeister Claude Meisch (DP)
Der Schwerpunkt der politischen Arbeit soll jetzt – sollte er wieder in die Verantwortung kommen – auf die Schaffung von Arbeitsplätzen gelegt werden. Hier sieht er großes Potenzial, das durch die Nähe zu Belval und der Universität, die sich dort niederlassen wird, entsteht. Unternehmer, die sich nicht unbedingt in Esch selbst niederlassen wollen, können die Tatsache nutzen, dass es ab Bahnhof Differdingen nur elf Minuten Zugfahrt bedarf, um in Belval-Université anzukommen.
Entsprechender Raum, besonders für junge Betriebe der kreativen Branche, ist auf dem ehemaligen Arbed-Gelände geplant.
Die sog. Kreativfabrik soll auf 18.000 Quadratmetern Raum für Betriebe der Werbebranche, der Medien, für Software-Firmen usw. bieten.
Daneben sollen aber auch (im Rahmen der Universität Belval und der Miami University) Wohnungen für Studenten geschaffen werden. Damit die Studenten aber nicht nur in Differdingen übernachten (Meisch rechnet mit etwa 300), soll auch auf Arbed-Terrain, am Rande der Stadt am „Contournement“, ein Gelände erschlossen werden, wo u.a. eine Diskothek und ein Kino gebaut werden könnten. Das Nachtleben soll so attraktiv gestaltet werden, ohne dass Nachbarn gestört werden.
Der Bürgermeister glaubt daran, dass Differdingen auch künftig ein Industriestandort sein wird. Die Produkte von ArcelorMittal, die in Differdingen produziert würden (u.a. die berühmten Grey-Träger), und dies seit über hundert Jahren, würden eben nur hier gefertigt.
Dennoch will die Stadt sich nicht hierauf verlassen. Andere wirtschaftliche Standbeine wurden gesucht und gefunden. So hat die Gewerbezone für das Handwerk ob ihrer guten Verkehrsanbindung großen Erfolg. Rund tausend Menschen arbeiten mittlerweile am Rande von Niederkorn.
Hinzu kommt das neue „Centre commercial“ am „plateau funiculaire“, wo die Stadt Kaufkraft einzufangen hofft, die ansonsten über die Grenze verschwinden würde, so Claude Meisch. Wiederholt wurde der aktuellen Mehrheit vorgeworfen, bei der Planung der neuen Sportstätten (Stadion, Schwimmbad, Parkplatz) auf sog. PPP („private public partnerships“) zurückgegriffen zu haben. Den größten Teil der kommunalen Einrichtungen baue die Gemeinde auch weiterhin selbst, kontert Meisch, der die PPP nicht als Allheilmittel sehen möchte.
Doch so große Stätten wie ein Schwimmbad oder ein Stadion baue eine Gemeinde höchstens alle 40 bis 50 Jahre. Um die Gemeindekasse nicht über Gebühr zu belasten, sei dieser Weg hier gewählt worden. Dass künftig kein Gemeindepersonal hier arbeiten werde, sei nicht weiter schlimm; die Auflagen an die Promotoren seien detailliert und streng. Zudem habe die Gemeinde keine Erfahrung mit dem Bäderbau und die Firma, die nun Aquasud errichten werde, habe mehr als 50 solcher Zentren in Frankreich fertiggestellt.
Auch im Tourismus sieht Meisch ein Entwicklungspotenzial. Mehrere Hotels seien in Planung und auch wenn das Lasauvager Projekt nun einen Rückschlag erlitten habe (der Innenminister verwarf unlängst die Abstimmung über ein kleines Hotel, das ursprünglich eine Herberge für Gruppen werden sollte), so versuche die Gemeinde weiterhin, den Tourismus zu fördern. Als „Zulieferer“ von Gästen sieht der Bürgermeister u.a. Belval, die Rockhal, die Unternehmen der Region, aber auch das geplante Erlebnisbad Aquasud …
Was die Viertel betrifft, so sei der Kern von Niederkorn nun in seiner ersten Phase fertiggestellt worden, die Arbeiten auf „Fousbann“ würden Ende des Jahres beginnen.
Schließlich will Meisch dafür sorgen, dass die soziologische Zusammensetzung der Gemeinde sich künftig möglichst ausgeglichen entwickelt.
De Maart
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