Zwischen originellen Ideen und neuen Trends nimmt die Tradition im Hochzeitsbereich immer noch eine ganz wichtige Rolle ein. So ist die Braut in Weiß nach wie vor angesagt. An diesem Klischee gibt es nichts zu rütteln, ebenso wenig wie am traditionellen Kostüm für den Bräutigam, wie das Tageblatt beim „Salon du mariage“ feststellen durfte. In den Ausstellungshallen der Luxexpo wurden am Wochenende die neuesten Entwicklungen auf dem Hochzeitsmarkt vorgestellt, inklusive Modedefilee mit den neuesten Trends in Sachen Brautmode.
Immerhin gibt es einen kleinen, aber feinen Unterschied: Während sich die Braut weiterhin in unbequeme Pumps zwängen sollte, sind bequeme Sneakers für den Bräutigam in der Modebranche längst kein Gräuel mehr.

Fest steht: Mit dem Ende der Pandemie boomt auch das Hochzeitsgeschäft. Laure Schincariol freut sich über gute Aussichten für die Eventbranche. Für 2023 und 2024 sei es beispielsweise sehr schwer, noch einen Trauungstermin zu ergattern, so die Veranstalterin der Messe. Vor allem, da viele Paare jetzt die Zeremonien nachholen, die sie in Covid-Zeiten absagen mussten. Demnach müssten offizielle Trauungen vor dem Standesbeamten vermehrt auch an Wochentagen stattfinden. Viele Restaurants und Räumlichkeiten seien für Familienfeiern bereits ausgebucht, so die Veranstalterin.
Laura Weiser, Geschäftsführerin von Eventure.lu, hat andere Erfahrungen gemacht: Ihre Kundschaft entscheide sich oft erst in letzter Minute, etwa drei bis sechs Wochen vor dem geplanten Termin. Viele Paare wollten das Risiko möglicher Pandemie-Einschränkungen, wie eines Versammlungsverbots, nicht in Kauf nehmen, so die Eventmanagerin. Deshalb habe das noch junge Unternehmen in den letzten Monaten oft spontan Trauungsfeiern innerhalb von drei Wochen organisieren müssen. Dem kommt zumindest ein neuer Trend in der Branche entgegen, was den Veranstaltungsort angeht: Immer mehr Paare wünschten sich eine Freilichtfeier im Garten, in einem Park oder in der freien Natur, etwa in einem Feld oder Wald, so Laura Weiser.

Mangas, Wikinger und Hard Rock
Gilles Soeder ist als weltlicher Zeremonienmeister tätig. Über einen Mangel an Aufträgen kann sich der Schauspieler nicht beklagen. Seinen ersten Auftrag erhielt Soeder vor einigen Jahren von einem Wedding-Planner. Nach reichlicher Überlegung sagte er letztendlich zu. Seitdem sei er sehr gefragt, wie der Zeremonienmeister betont. Seine Trauungsfeiern seien immer authentisch, individuell. „Eine klassische Zeremonie gibt es nicht für mich“, so Soeder. Im Gegenteil: Vor kurzem sei er für ein Paar in ein Manga-Kostüm geschlüpft, demnächst stehe eine Hochzeit im Wikinger-Stil an.

Damit alles gelingt, stellt Gilles Soeder weitgehende Recherche im Vorfeld an, wie er erzählt. Dass ein weltlicher Zeremonienmeister immer mehr gefragt sei, hänge teilweise mit dem Wandel der Gesellschaft zusammen. Immer mehr Menschen würden aus unterschiedlichen Gründen von einer religiösen Trauung absehen.
Dennoch bleiben auch traditionelle Elemente einer religiösen Zeremonie Bestandteil des Ja-Worts, wie etwa der Gang zum Altar am Arm eines Elternteils, der Austausch der Ringe oder das Ablegen des Eheversprechens. Mit einem Unterschied: Die Symbolik dieser Gesten stelle eine Verpflichtung gegenüber dem anderen und nicht mehr gegenüber einer Religion dar, meint Soeder.

Der Zeremonienmeister setzt zur Feierstunde nicht nur alleine auf seine Schauspielkunst. Oftmals lässt er sich von Musikern und Solosängerinnen begleiten und bietet einen entsprechenden musikalischen Rahmen, immer an die Wünsche des Brautpaares angepasst. Letztlich habe er eine Ehe unter Hard-Rock-Klängen schließen müssen. Braut und Bräutigam waren große Fans von AC/DC.
De Maart












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