„Ich lebe meinen Traum“: Maz setzt mit „Sleepwalker“-Tour neue Maßstäbe für Luxemburgs Hip-Hop-Szene

„Ich lebe meinen Traum“: Maz setzt mit „Sleepwalker“-Tour neue Maßstäbe für Luxemburgs Hip-Hop-Szene
Thomas Faber alias Maz hat als Rapper große Ziele vor Augen und ist immer auf dem Sprung Foto: Lynn Theisen

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Irgendwann einmal als Rapper bekannt zu werden, seine eigenen Texte zu schreiben und eine Tour durch Europa zu machen: Das ist ein Traum, den sicherlich nicht wenige Jugendliche haben, doch nur die wenigsten schaffen es, ihn zu verwirklichen. Einer, der diesen Traum gerade lebt, ist Thomas Faber.

Von Pit Beffort

Thomas Faber ist 20 Jahre jung und vielen Leuten besser bekannt unter seinem Künstlernamen „Maz“. Der aus Reckingen/Mess stammende Rapper, dessen Texte ausschließlich in englischer Sprache verfasst sind, befindet sich gerade auf dem bisherigen Höhepunkt seiner Karriere. Als wir ihn zum Interview treffen, hat er gerade die ersten fünf Konzerte seiner „Sleepwalker“-Tour hinter sich. Unter anderem hat er dabei in Hamburg und Vilnius Konzerte gegeben.

„Ich muss mich manchmal noch selbst kneifen, um zu begreifen, was gerade vor sich geht“, erzählt der Blondschopf. „Ich habe immer davon geträumt, das hier zu machen, doch wirklich vorstellen konnte ich es mir nicht.“ Es sei einfach „mega geil“, was er gerade erlebe, sagt der junge Mann. Durch das ständige Reisen und Auftreten sei die Tour zwar auch mit viel Anstrengung verbunden, die er aber verkraften könne, weil es enorm viel Spaß bereite.

Maz kam, dank seiner zwei älteren Brüder, schon in sehr jungen Jahren mit Musik in Kontakt. „Ich habe sehr früh verstanden, was Musik ist und dass es davon so viele Richtungen gibt“, erzählt er.

Kreativer Kopf

Mit zehn hat er dann auch begonnen, Schlagzeug und später Klavier zu spielen. Texte schreiben mochte Maz schon in der Schule sehr. Ihm gefiel es, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen und Geschichten zu erfinden. „Im Alter von 15 Jahren ist in meinem Leben viel passiert. Es war eine Zeit, in der ich viele Wandel durchlebt habe“, sagt der Rapper.

Er sei zu dieser Zeit in die Hip-Hop-Szene reingerutscht und habe Spaß daran gefunden, Texte von anderen Künstlern nachzurappen. Seinen ersten eigenen Song habe er zu schreiben begonnen, nachdem er über einige Wochen hinweg negative Erfahrungen gemacht und viel Melancholie verspürt habe. Diesen ersten Song hat er nur wenigen Leuten gezeigt. Doch die positive Resonanz seiner Bekannten gab Maz das Selbstvertrauen, um mit der Musik weiterzumachen.

Inspirationsquelle

Auf seinem weiteren Weg sei Ocean Wisdom, der bis heute einer seiner Lieblingsrapper ist, eine wichtige Inspirationsquelle gewesen. Auch andere bekannte Musiker wie Eminem, NF oder Logic bewundert der junge Künstler. Die Wurzeln von Maz’ Musik liegen allerdings vor allem im Metal und im Rock. Heute ist sein Style sehr modern, technisch und von Emotionalität geprägt, wobei er sich auch hier wandelt und versucht, neue Richtungen auszuprobieren. Der Rapper legt nicht nur viel Wert auf einen guten Klang, sondern auch auf die Botschaft seiner Texte.

Ihm sei es wichtig, seine Reichweite zu nutzen, um über Themen zu singen, die unsere Gesellschaft beschäftigt. In seinem nächsten Album „Sleepwalker“ geht es unter anderem darum, wie die Jugend sich verstanden beziehungsweise missverstanden fühlt, und über das Gesellschaftsproblem, dass Menschen „Masken tragen“, also nicht dazu stehen, wer sie wirklich sind.

Glückliche Zufälle

So richtig begonnen hat Maz’ Karriere, als er mit 17 zum luxemburgischen Kollektiv Stone Control stieß. Dort wurden seine ersten Songs aufgenommen und veröffentlicht. Seinen ersten Auftritt hatte er durch eine Aneinanderreihung glücklicher Zufälle am 16. Dezember 2016 beim Ocean-Wisdom-Konzert in den Rotondes, als der britische Rapper das luxemburgische Nachwuchstalent zu sich auf die Bühne holte.

Darauf folgten kleinere Konzerte in Schulen oder Cafés. Als Maz dann kurz vor seinem 18. Geburtstag beim Screaming Fields in der Rockhal auftrat, gewann er fünf der acht Preise, darunter auch den Song Contest. Dadurch erlangte er ein relativ großes Budget und eine einjährige Zusammenarbeit mit RockLab. „Ich habe zum ersten Mal gemerkt, dass Menschen aus der Szene meine Musik mögen und mich auf meinem Weg zum Erfolg unterstützen wollen“, erinnert sich Maz. In dieser Zeit lernte er auch David Galassi von De Läb kennen, der heute sein Manager und DJ ist. Mittlerweile kann der Rapper auf ein Album und über 400.00 Streams auf Spotify zurückblicken. Angesichts des zeitlichen Rahmens ist das ein durchaus beachtliches Ergebnis.

Bewegung in der Szene

In Europa gehört Maz zwar noch nicht zu den ganz Großen, dafür aber in Luxemburg. Neben Künstlern wie Bazooka Brooze, Skinny J oder Turnup Tun ist er mitverantwortlich für den großen Aufschwung der Hip-Hop-Szene im Land. „Ich bin super glücklich, wenn ich sehe, wie sich die ganze Szene entwickelt. Es macht Spaß zu sehen, dass immer mehr Leute von der Hip-Hop-Kultur begeistert sind“, stellt Maz fest. Sonst gab es eher einzelne Künstler wie De Läb oder T the Boss, doch nun entwickelt sich ein großes Ganzes.

Maz hat seine erste eigene Release Party in der Rockhal mit 300 Zuschauern ausverkauft, und das „FamGangMovement“ um Skobe und Bazooka Brooze hat vor wenigen Wochen fast den Melusina-Club gefüllt. Der junge Rapper sieht das als Zeichen dafür, dass Künstler in Luxemburg endlich ernst genommen werden und ihre Kunst gewürdigt wird. Zwar hat seiner Meinung nach De Läb die Kultur bereits vor ein paar Jahren kreiert, allerdings nicht in der modernen Art und Weise, wie er und seine Künstlerkollegen das gerade weiterentwickeln.

Mittlerweile verbindet jeder die Namen der Künstler mit der Hip-Hop-Szene und umgekehrt. „Wir sind dabei, etwas zu entwickeln, auf das wir später hoffentlich stolz sein können“, resümiert Maz. Der ambitionierte Rapper konzentriert sich jetzt noch auf die verbleibenden Termine seiner Tour, ehe gegen Ende des Jahres das Release seines zweiten Albums „Sleepwalker“ ansteht, auf das sich der junge Musiker schon mächtig freut. Auf dem Weg zu seinem Ziel, international bekannt zu werden und „die ganze Szene zu erobern“, wie er selbst sagt, will sich Maz nicht aufhalten lassen und täglich arbeiten. Die nötige Motivation dafür schöpft er aus seinem eigenen Ehrgeiz und der Unterstützung seiner Familie, die ihm von Anfang an zur Seite stand.