Freitag24. Oktober 2025

Demaart De Maart

FLBB-Damen„Ich bin total hyped“: Magaly Meynadier und die Vorfreude auf die EM-Qualifikationsspiele

FLBB-Damen / „Ich bin total hyped“: Magaly Meynadier und die Vorfreude auf die EM-Qualifikationsspiele
Magaly Meynadier hat die rezente Entwicklung der FLBB-Damen wie keine andere Spielern des aktuellen Kaders miterlebt Foto: Editpress/Gerry Schmit

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Die Vorfreude bei Magaly Meynadier auf die beiden EM-Qualifikationsspiele am Donnerstag und Sonntag ist riesengroß. Nicht nur, weil die FLBB-Damen nach den beiden Siegen zum Auftakt im letzten November eine einmalige Chance vor Augen haben, sondern auch, weil ihre Rolle in Saarlouis in dieser Saison noch nicht so ist, wie es sich die 32-Jährige erhofft hatte.

Wenn die FLBB-Damen am Donnerstag und Sonntag in der Arena der Coque zwei ihrer bisher wichtigsten Spiele bestreiten werden, dann kann sich Mariusz Dziurdzia auch auf die Stimmungskanone des Nationalteams verlassen. Magaly Meynadier ist mit ihren fast 33 Jahren inzwischen die dienstälteste luxemburgische Profispielerin und nicht nur durch ihre Erfahrung, sondern auch aufgrund ihrer positiven Art und stets ansteckenden guten Laune für den Nationaltrainer von nicht zu unterschätzender Bedeutung.

Dabei liegen hinter der FLBB-Kapitänin drei Jahre, die kaum mehr von Höhen und Tiefen hätten geprägt sein können. Im Mai 2022 riss sie sich bei einer Trainingseinheit nach der Saison das Kreuzband im Knie, es folgten zwei Operationen und ein Heilungsprozess, der fast ein komplettes Jahr lang dauerte. Beim historischen ersten EM-Qualifikationssieg der Damennationalmannschaft im November 2022 in der Schweiz musste die ambitionierte Basketballerin somit zuschauen. Erst bei den Spielen der kleinen Staaten im Frühling 2023 in Malta konnte Meynadier ihr Comeback feiern, hier holte sie mit ihrem Team am Ende die Silbermedaille.

Mental ist das sehr wichtig, um mir zu beweisen, dass ich auch eine andere Rolle kriegen kann

Magaly Meynadier, über die willkommene Abwechslung beim Nationalteam

Danach wagte sie auf Klubebene einen neuen Schritt und entschied sich für einen Wechsel vom deutschen Bundesligisten Saarlouis zum Ligakonkurrenten Marburg. Doch die Saison lief nicht so, wie es sich die Luxemburgerin erhofft hatte, denn die Mannschaft landete auf einem Abstiegsplatz. Der große Lichtblick der Spielzeit 2023/24 waren demnach die beiden Siege zum Auftakt der EM-Qualifikation 2025 gegen die Schweiz und Bosnien-Herzegowina im letzten November. Erfolge, bei denen Meynadier auch bei der Nationalmannschaft endlich wieder entscheidende Impulse auf dem Parkett setzen konnte. Im Sommer dieses Jahres folgte schließlich der Wechsel zurück nach Saarlouis, dem Verein, bei dem 2016 ihre Profikarriere begann und zu dem sie, nach 2021, jetzt ein zweites Mal zurückgekehrt ist.

Publikumsliebling

Angekommen ist das Energiebündel im Klubumfeld auf Anhieb, wie sie erklärt, denn ihren Platz in den Herzen der Fans hat sie seit ihrer ersten Spielzeit sicher, daran änderten auch die Wechsel nach Nördlingen, wo sie von 2018 bis 2021 auflief, und im letzten Jahr nach Marburg nichts. „Ich habe viele Nachrichten von Fans bekommen, die glücklich sind, dass ich wieder zurück bin. Bei meinem ersten Heimspiel waren sie bei der Teamvorstellung so laut, als mein Name aufgerufen wurde, da habe ich wirklich Gänsehaut bekommen“, freut sich die 32-Jährige über die Resonanz, die sie beim Team aus dem Saarland bekommt. Die Rolle des Publikumslieblings ist ihr jedenfalls sicher.

Magaly Meynadier hat in Saarlouis in dieser Saison noch nicht ihre Rolle gefunden
Magaly Meynadier hat in Saarlouis in dieser Saison noch nicht ihre Rolle gefunden Foto: Facebook/Saarlouis Royals

Auf dem Parkett lief es für die Luxemburgerin bisher jedoch noch nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. „Es ist für mich doch noch etwas kompliziert. Ich weiß nicht, ob der Trainer schon so richtig versteht, was ich dem Team geben kann. Ich spiele so im Durchschnitt 15 bis 17 Minuten, das ist natürlich nicht das, was ich gewohnt bin“, erklärt sie ihre derzeitige Situation im Team, das nicht wie erwartet in die Saison gestartet ist. „Saarlouis will wieder oben mitspielen, in Zukunft auch international. Da müssen wir selbst aber erst einmal in der Liga beweisen, dass wir in der Lage sind, auch um Titel mitzuspielen.“ Nach Niederlagen gegen Herne und Göttingen folgte dann aber die Überraschung gegen Vizemeister Keltern und nach zwei weiteren Siegen schienen die Royals ihren Liga-Rhythmus endlich gefunden zu haben, bis am letzten Freitag die Partie in Leverkusen kam. „Vielleicht waren wir mit dem Kopf schon bei der Nationalmannschaft oder in der Länderspielpause. Wir waren absolut nicht präsent, sie wollten diesen Sieg viel mehr als wir. Wir haben überhaupt nicht getroffen und wenn wir von außen nicht treffen, dann wird es schwierig. Denn ich war noch nie in einem Team, wo wirklich alle von außen werfen, egal ob groß oder klein.“ Vor ihrem Team liege noch viel Arbeit, sagt sie.

Dass das Profigeschäft nicht immer einfach ist, weiß die 32-Jährige nur zu gut, und so hofft sie, dass auch ihre Rolle sich in den kommenden Monaten ändern wird. „Der Trainer hat vielleicht aktuell eine andere Philosophie, doch die Saison ist noch lang und da kann sich noch viel ändern“, das weiß die Luxemburgerin nur zu gut. Und so gilt es für die 32-Jährige, in jeder Sekunde, in der sie auf dem Parkett steht, auch stets hundert Prozent zu geben. 

Regelmäßige Telefonate

Dass in dieser Woche nun die Länderspiele mit den FLBB-Damen anstehen, kommt für die Sportsoldatin damit zum absolut richtigen Zeitpunkt, wie sie bestätigt: „Mental ist das sehr wichtig, um mir zu beweisen, dass ich auch eine andere Rolle kriegen kann.“

Wenn ich zurückkomme, dann ist es wirklich so, als hätten wir uns erst vor zwei Tagen zuletzt gesehen

Magaly Meynadier, über die Stimmung bei den FLBB-Damen

Am Herzen liegt das Nationalteam ihr allemal. Magaly Meynadier hat immerhin die Entwicklung der FLBB-Damen in den letzten Jahren wie keine andere Spielerin des aktuellen Kaders miterlebt: von den JPEE-Goldmedaillen 2013 in Luxemburg und 2015 in Island, dem Trainerwechsel von Hermann Paar hin zu Mariusz Dziurdzia über die anschließende schwierige Qualifikationskampagne mit deutlichen Niederlagen gegen den damaligen Europameister Serbien und die Ukraine bis zum Rückzug in die Small Countries Division und schließlich der Rückkehr in die EM-Qualifikation mit den rezenten Erfolgen.

Regelmäßig, wenn möglich einmal die Woche, telefoniert sie auch mit Nationalcoach Dziurdzia, nicht nur um über das Nationalteam, sondern auch über ihre Erfahrungen beim Verein zu sprechen. „Er war schon ein wenig nervös, weil ich beim Klub nicht die Spielzeit bekomme, wie es jetzt beim Nationalteam der Fall sein wird. Er hat sich schon etwas Sorgen um meine Fitness gemacht, ob ich das auch schaffen würde“, erklärt sie mit einem Lachen. Laut der FLBB-Kapitänin muss der Trainer sich in dieser Hinsicht aber keine Sorgen machen. „Wegen der Kondition mache ich mir keine Gedanken, mein Körper ist das ja doch schon lange gewohnt, auf diesem hohen Niveau mithalten zu müssen und wir trainieren ja auch intensiv.“

Zu den montags stattfindenden Trainingseinheiten der Nationalmannschaft kann sie derzeit nicht vorbeikommen, doch auch mit Co-Kapitänin Esmeralda Skrijelj tauscht sich Meynadier regelmäßig aus. Mit den anderen Profispielerinnen, wie Anne Simon oder Joy Baum, trainierte sie dann auch im Sommer zusammen. „Wenn ich zurückkomme, ist es wirklich so, als hätten wir uns erst vor zwei Tagen zuletzt gesehen“, erklärt sie die derzeit hervorragende Stimmung unter den Nationalspielerinnen.

„Hyped“

Dass über die letzten Jahre bei den luxemburgischen Basketball-Damen wirklich etwas herangewachsen ist, bestätigt auch die Kapitänin: „Die letzten zwei, drei Jahre ist dies noch intensiver geworden. Wir sind eine richtige Mannschaft und ist es wirklich sch…egal, wer wie viele Punkte erzielt. Für uns ist es wichtig, gemeinsam zu gewinnen“, erklärt sie die derzeitige Erfolgsformel. „Im letzten Zeitfenster waren wir wirklich ein Kern, jeder kannte seine Rolle und wenn man nur fünf Minuten bekam, wusste man, was man dem Team in diesen Minuten geben kann, auch wenn man vielleicht nicht auf den Korb werfen konnte. Niemand sitzt auf der Bank und denkt, jetzt kriege ich nichts zu spielen. Nein, wir feuern uns alle gegenseitig an.“ Dass sie stolz auf diese Entwicklung ist, ist nicht zu überhören. Laut Meynadier hat vor allem Dziurdzia einen großen Anteil daran: „Ich bin froh, dass der Verband hier auf Konstanz gesetzt hat, das war ein entscheidender Punkt.“

Wir sind eine richtige Mannschaft und ist es wirklich sch…egal, wer wie viele Punkte erzielt. Für uns ist es wichtig, gemeinsam zu gewinnen.

Magaly Meynadier, über die Nationalmannschaft

Wie lange sie noch für das Nationalteam auflaufen und ihre Profikarriere fortsetzen wird, weiß Magaly Meynadier noch nicht: „Da schaue ich von Jahr zu Jahr. Doch ich würde mir wünschen, dass ich noch gemeinsam mit Mariusz etwas Großes erreichen kann, dass wir uns für die harte Arbeit der letzten Jahre belohnen würden.“ Denn dass die FLBB-Damen nach den beiden Auftaktsiegen der EM-Qualifikation eine einmalige Chance besitzen, die im Sommer zur EM führen könnte, dessen ist sich die Kapitänin mehr als bewusst und genau das will sie auch an ihre Teamkolleginnen weitergeben. „Wir haben die einmalige Chance, Geschichte zu schreiben und wir können alle ein Teil davon sein. Ich muss sagen, ich bin wirklich ‚hyped’ und ich hoffe, die anderen ziehen mit“, meint sie lachend.

Die Emotionen nach dem Spiel gegen Bosnien-Herzegowina, die damalige Nummer 17 der Welt, sind bei der 32-Jährigen noch immer sehr präsent, wie sie betont. „In der Halbzeit konnte ich nicht glauben, dass wir mithalten konnten. Nach dem Spiel habe ich dann lange gebraucht, um zu realisieren, was uns da gelungen ist.“ Gefühle, die man nun auch mit ins zweite Zeitfenster nehmen möchte. Am Tag nach der Montenegro-Partie wird Meynadier übrigens 33 Jahre alt, vielleicht gibt es ja dann schon doppelten Grund zu feiern. Dagegen hätte sicherlich niemand etwas.

Besonderer Besuch

Nachrichten von alten Bekannten sind doch immer die schönsten. Nach dem Sensationssieg im vergangenen November gegen Bosnien-Herzegowina erhielt Magaly Meynadier eine Nachricht von Tony Imreh, ihrem Coach aus Nördlingen, wo sie drei Spielzeiten unter Vertrag stand. „Er war begeistert und meinte, dass das, was wir erreicht haben, wirklich sensationell sei und unser Coach da eine hervorragende Arbeit geleistet habe. Als Spielerin realisiert man so etwas vielleicht nicht immer direkt, doch wenn man ein solches Feedback von einem wirklich guten Coach erhält, macht einen das wirklich stolz.“ Umso mehr freut es die 32-Jährige, dass Imreh sich für die kommenden Spiele in der Coque angekündigt hat. „Das ist toll, weil auch andere die Arbeit sehen, die hier in Luxemburg geleistet wurde.“