16. November 2025 - 16.57 Uhr
Akt.: 16. November 2025 - 16.58 Uhr
Solidaritätskundgebung„Horror aus dem Sudan ist noch nicht in der Luxemburger Gemeinschaft angekommen“
Nach Einschätzung der Vereinten Nationen herrscht im Sudan die derzeit schwerste humanitäre Krise der Welt. Seit April 2023 tobt dort ein Machtkampf zwischen zwei zuvor verbündeten Militärs. Der bisherige Höhepunkt des blutigen Konflikts gipfelte in der im Oktober erfolgten Einnahme der Stadt Al-Faschir durch die RSF-Miliz, die seitdem dort plündert, vergewaltigt und Massenerschießungen durchführt.
Die „Communauté soudanaise au Luxembourg ASBL“ und die „Friddens- a Solidaritéitsplattform Lëtzebuerg ASBL“ prangern diese Missstände an und riefen zu einer Solidaritätskundgebung am Samstagnachmittag nahe des Luxemburger Außenministeriums auf.
Die Initiative fordert unter anderem „die sofortige Einstellung der Kämpfe und Waffenlieferungen“, „die Einhaltung des europäischen Embargos“, „die Unterstützung der sudanesischen Zivilgesellschaft und lokaler Friedensinitiativen“ sowie „dringende und ungehinderte humanitäre Hilfe“.
Der Mitbegründer der „Friddens- a Solidaritéitsplattform“ Raymond Becker beklagt in einem Facebook-Beitrag allerdings die fehlende Anteilnahme der Luxemburger Zivilbevölkerung: „Wann een bei gudden 150 Léit um Piquet kuckt, ass bei der lëtzebuerger Communautéit den Horror aus dem Sudan anscheinend nach net ukomm. D’Ländchen huet aner Suergen wéi de geopoliteschen Horror am Sudan deen och d’Europäesch Union an domat Lëtzebuerg betrefft.“
„Den Spuren des Goldes folgen“
Bisher sollen rund 12 Millionen Menschen vertrieben worden sein, die sich nun jedoch zum Teil in den ebenfalls instabilen Nachbarstaaten Tschad und Südsudan aufhalten. Zudem erwartet die UN, dass bald 36 Millionen Menschen infolge des Krieges in der Region Hunger leiden werden. Am 12. November fand im Europäischen Parlament (EP) eine Anhörung statt, bei der die Mitgliedstaaten über ihre kommenden Schritte sowie die (künftige) Verabschiedung einer Resolution berieten. Auch Vertreter aus dem Sudan wurden gehört.
Doch je länger der Konflikt dauert, umso mehr internationale Akteure mischen sich ein, stellen die „Communauté soudanaise au Luxembourg“ und die „Friddens- a Solidaritéitsplattform“ in einer gemeinsamen Stellungnahme fest. Neben den Vereinigten Arabischen Emiraten, Russland, der Türkei, Ägypten und Saudi-Arabien sollen auch europäische Staaten – etwa Frankreich – Waffen oder Söldner geliefert haben. „Wir verschleudern Milliarden in hysterische Aufrüstungsprogramme, vor dieser Tragödie schließen viele die Augen und zögern mit finanzieller Hilfe. Eine Schande für die Menschheit“, beklagen die beiden Vereinigungen.
„Unsere Regierungen bieten kaum mehr als erschütterte Erklärungen und ein paar lächerliche Summen aus den gekürzten Budgets für humanitäre Hilfe“, schreibt die „Friddens- a Solidaritéitsplattform“ in einer separaten Erklärung. Es reiche nicht aus, lediglich die Anzahl an ausgesprochenen Verurteilungen zu erhöhen. Die internationale Gemeinschaft müsse Druck auf die Waffenlieferanten ausüben, um die Massaker zu beenden.
Doch: „Die Gier nach sudanesischen Rohstoffen, insbesondere Gold, beschleunigt die Entnationalisierung einer Region, die so groß ist wie Südeuropa. Um den Krieg im Sudan besser zu verstehen, muss man tatsächlich den Spuren des Goldes folgen“, heißt es in dem Schreiben.
Mehr zu dem Thema:
– Augenzeugen berichten von der Gewalt der RSF-Milizionäre
– Vertreter aus dem Sudan berichten über die schwerste humanitäre Krise der Welt
De Maart













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