SpanienHöllenhitze auf Mallorca

Spanien / Höllenhitze auf Mallorca
Der Königspalast in Madrid: Die Hitzewelle hat Spanien erreicht  Foto: Andrea Comas/AP/dpa

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Die Quecksilbersäule des Thermometers auf Mallorcas internationalem Flughafen nähert sich der 40-Grad-Marke. Und zwar im Schatten gemessen.

Die spanische Urlaubsinsel im Mittelmeer glich am Freitag einem Backofen. „Es ist die schlimmste Hitzewelle dieses Sommers“, stöhnte die Zeitung Diario de Mallorca. Der Wetterdienst rechnet für das Wochenende mit Rekordtemperaturen im balearischen Ferienparadies, für das Hitze- und Waldbrandalarm ausgerufen wurde.

Die Höllenhitze, welche die letzten Tage die Türkei, Griechenland, Kroatien und Italien heimsuchte, ist jetzt Richtung Westen zur Iberischen Halbinsel gezogen. Und die Folgen waren am Freitag bereits spürbar: Mehrere knochentrockene Wälder in Nordspanien gingen bereits in Flammen auf. Im südlichen Spanien bereiteten sich die Behörden auf Temperaturen von bis zu 46 Grad im Schatten vor. Im Hinterland Mallorcas wurden bis zu 42 Grad erwartet.

Einer der größten Waldbrände loderte in der Nähe der nordspanischen Mittelmeer-Stadt Tarragona, die von vielen Urlaubern angeflogen wird, um sich an der Costa Dorada, der Goldküste, zu erholen. Dort musste wegen der heranrückenden Flammen ein Campingplatz geräumt werden. Ein zweiter Großbrand wurde aus der Atlantikregion Galicien gemeldet, wo es in der Umgebung der Stadt Ourense brannte. Bis Freitagnachmittag konnten die beiden Waldbrände mithilfe von Löschflugzeugen zunächst eingedämmt werden.

Uns erwarten schwierige Tage mit Temperaturen, die nachts nicht unter 25 Grad sinken und am Tag 40 Grad übersteigen können

Mallorcas Rettungsleitstelle

Auf Mallorca baten die Rettungskräfte alle Urlauber, von Wanderausflügen in die Berge und Wälder der paradiesischen Insel abzusehen. In den letzten Tagen mussten wenigstens neun ausländische Wanderer gerettet werden, die die Hitze im bergigen Hinterland unterschätzt hatten. Darunter waren auch vier deutsche und vier französische Touristen, denen auf ihren einsamen Bergtouren das Trinkwasser ausgegangen war und die deswegen erschöpft einen Notruf absetzen mussten.

„Uns erwarten schwierige Tage mit Temperaturen, die nachts nicht unter 25 Grad sinken und am Tag 40 Grad übersteigen können“, warnte Mallorcas Rettungsleitstelle per Twitter. „Bitte lassen Sie maximale Vorsicht walten.“ Die Helfer appellierten an die unternehmungslustigen Urlauber: „Unternehmen Sie wegen der extremen Hitze keine Ausflüge.“ Auf Mallorca befinden sich an diesem Wochenende schätzungsweise 150.000 bis 200.000 Touristen.

Ein Sprecher des mallorquinischen Wetteramtes sagte, dass die Insel in der Zukunft vermutlich immer häufiger unter Gluthitze mit Temperaturen über 40 Grad rechnen müsse. Grund seien die durch Abgase verursachte Erderwärmung und der dadurch provozierte Klimawandel. Rubén del Campo, Meteorologe des staatlichen Wetteramtes in der spanischen Hauptstadt Madrid, schloss nicht aus, dass an diesem Wochenende der historische Temperaturrekord Spaniens geknackt werde. Am bisher heißesten Tag Spaniens waren 2017 im südspanischen Cordoba 47 Grad im Schatten gemessen worden.

Alarmbereitschaft in Portugal

Auch das benachbarte Portugal befand sich wegen der extremen Hitze und ungewöhnlich geringer Luftfeuchtigkeit am Freitag in maximaler Alarmbereitschaft: Die Regierung verbot für die kommenden Tage das Betreten der Wälder in mehreren Regionen, in denen die Brandgefahr als besonders hoch eingeschätzt wurde. Zu diesen Risikozonen gehören zum Beispiel der Großraum Lissabon, die Algarve-Urlaubsküste und der waldreiche Norden des Landes. Die portugiesische Luftwaffe begann mit Aufklärungsflügen, um Brandausbrüche möglichst frühzeitig melden zu können.

Portugal wird regelmäßig von verheerenden Waldbränden heimgesucht. Im Jahr 2017 waren in dem südeuropäischen Land bei Feuerstürmen mehr als 100 Menschen umgekommen. Die Wehrkräfte Portugals gelten als sehr schlecht ausgerüstet. Das Fehlen einer Brandverhütungs- und Forstpolitik hatte 2017 die verheerenden Großfeuer in den portugiesischen Eukalyptus- und Kieferwäldern begünstigt.

Im rund 300 Kilometer südlich der spanischen Insel Mallorca liegenden Mittelmeerland Algerien loderten auch am Freitag zahlreiche große Waldbrände. Inzwischen kämpfen dort Löschflugzeuge aus mehreren europäischen Ländern gegen die Flammenwände, die sich im Norden des Landes durch die Wälder fressen. Am schlimmsten sah die Lage in den Provinzen Tizi Ouzou östlich der Hauptstadt Algier und in El Tarf an der Grenze zu Tunesien aus. Bisher kamen in Algerien mindestens 71 Menschen in den Flammen ums Leben.

Horst
14. August 2021 - 12.45

Brauchen neue Thermometer da die jetzigen zerplatzen!