Freitag7. November 2025

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WeiswampachHigh-End-Projekt Hotel Anatura steht kurz vor der Fertigstellung

Weiswampach / High-End-Projekt Hotel Anatura steht kurz vor der Fertigstellung
Fotos wie dieses zeigen die Dimensionen des Hotels, das mit 89 Zimmern, Suiten und Duplex-Studios insgesamt 11.000 Quadratmeter groß ist Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Der Stand der Bauarbeiten an den Weiswampacher Seen lässt erahnen, was viereinhalb Sterne der Gemeinde zukünftig bieten: High-End-Tourismus mit Wellnessoase auf insgesamt 11.000 Quadratmetern Hotelkomplex. So umstritten das Projekt anfangs war, so ruhig ist es mittlerweile darum. Der aktuelle Gemeinderat steht dem Projekt positiv gegenüber.

„Bauernfängerei“, „Einladung zur Geldwäsche“, überdimensioniert und fehl am Platz in der rund 2.500 Einwohner zählenden Gemeinde im Norden, lautete die Kritik, als das Projekt bekannt wurde. Viele waren nicht begeistert. Noch 2019 sprachen sich in einer Umfrage 60 Prozent der Bevölkerung gegen den Bau des Hotels aus. Immer wieder gibt es anschließend einen Eklat im Gemeinderat, ein Schöffe wirft entnervt hin.

Der langjährige Bürgermeister Henri Rinnen (DP) treibt das Projekt unbeirrt weiter und umgeht mit der Vergabe des Baugeländes im „Bail emphytéotique“ öffentliche Ausschreibungen oder einen Ideenwettbewerb für das touristische Projekt. Das ist die Vorgeschichte, von der an diesem regnerischen Tag im Neubau des Hotelkomplexes nichts zu spüren ist.

In dem weitläufigen Gebäude dudelt Musik aus Transistorradios, Arbeiter stehen auf Leitern oder transportieren Material, überall wird gehämmert, gebohrt oder montiert. Als Denis Marchal (46) als „General Manager“, wie aus seiner Visitenkarte hervorgeht, im Juni 2023 das operative Geschehen auf der Baustelle übernimmt, ist es noch ein Rohbau.

Sternekoch als Manager für den Gastronomiebereich

15 Jahre lang hat der Belgier für die Accor-Hotelgruppe in seinem Heimatland und in Luxemburg gearbeitet. Er ist beim Bauherrn, der belgischen Lamy Group, angestellt. 89 Suiten mit Hammam und Sauna sowie Komfort- und Standardzimmer sind im Entstehen, die in der Größe zwischen 30 und 60 Quadratmetern variieren. Alle haben einen Balkon von mindestens 10 Quadratmetern und Blick auf einen der beiden Seen.

Das Hotel entsteht auf einer Landzunge zwischen den beiden Gewässern. Als Chef des Gastronomiebereichs, mit insgesamt vier Bistros und Restaurants, Wellnessbereich und Rooftop-Terrasse inklusive, konnte Yves Mattagne (62) gewonnen werden. Der belgische Koch hat im Laufe seiner Karriere zwei Michelin-Sterne erhalten und ist aktuell Chef des Traditionsrestaurants „La Villa Lorraine“ in Brüssel.

Auf 2.500 Quadratmetern Wellnessbereich mit Pools innen und außen bleibt kein Wunsch in Sachen „Wellbeing“ und Entspannung offen. An Businesskunden soll es ebenfalls nicht fehlen. Säle für Konferenzen, Tagungen oder Weiterbildungen sind Bestandteil der Hotelausstattung. Hört sich alles nach Superlativen und einer zahlungskräftigen Klientel an.

Keine Probleme, Arbeitskräfte zu rekrutieren

Für ein Standardzimmer soll es bei 125 Euro losgehen, eine Suite kostet 300 Euro die Nacht. Das ist aber nicht alles. „Bauen, verkaufen und verwalten“ ist die DNA der Lamy Group. Interessierte können Zimmer, Duplex-Studios oder Suiten in dem Hotel kaufen. So erklärt Walter Borauke (66), Berater für Ferienresidenzen und für den Verkauf bei Lamy Group zuständig, das Bauherrenmodell. Die Lamy Group kümmert sich um Belegung und Instandhaltung des Eigentums. „Gestion sans souci“ nennt Borauke das. Der Andrang scheint groß.

Nur noch zwölf bis 15 Einheiten sind noch zu haben und versprechen den Käufern neben Rendite und Steuerersparnis ein Feriendomizil zu reduzierten Übernachtungspreisen für zwei Wochen im Jahr. Für sie ist der Zugang zum Wellnessbereich kostenlos. Käufer sind laut Berater Borauke viele Luxemburger, aber auch Belgier und Deutsche, die in Luxemburg arbeiten.

Und noch etwas fällt auf. Den viel diskutierten Fachkräftemangel in Touristik- und Hotelbranche spüren die Verantwortlichen in Weiswampach nicht. General Manager Marchal spricht von „Spontanbewerbungen“ und großem Interesse, dort zu arbeiten. Bis jetzt gibt es keine Rekrutierungsprobleme für die rund 50 Mitarbeiter, mit denen das Hotel am 20. Dezember 2024 in die erste Saison starten will.

Aktueller Gemeinderat positiv gegenüber dem Projekt 

Im Management für die einzelnen Bereiche halten sich Luxemburger und Belgier als Mitarbeiter die Waage. Für die restlichen Service-Bereiche sind überwiegend Belgier zuständig. Die Grenze ist nah. General Manager Marchal verheimlicht nicht, dass der vergleichsweise geringe Betrag von 25.000 Euro jährlich für den „Bail emphytéotique“ für das insgesamt 16 Hektar große Gelände inklusive des Hotels, wenn gut gebucht, schnell schwarze Zahlen bringen wird.

Einen weiteren Kommentar dazu gibt es nicht. Es ist noch zu früh. Spätestens in den Folgejahren wird sich zeigen, ob Kletterpark, Aquapark für Kinder und Wasserskimöglichkeit, was von der Lamy Group noch gebaut werden soll, zusammen mit dem Hotel eine Bereicherung für Weiswampach sein werden – oder nicht. Die aktuell politisch Verantwortlichen im Gemeinderat erhoffen sich davon eine Belebung der regionalen Wirtschaft.

Das Vorbild „Golden Lakes Village“

Es ist nicht das erste Projekt der Lamy Group im Tourismus. Das Familienunternehmen existiert seit 40 Jahren. Als Vorbild für Weiswampach zitiert Lamy-Berater Borauke das „Golden Lakes Village“ rund um das Seengebiet „Les Lacs de l’Eau d’Heure“ unweit von Charleroi in Belgien. Die 150 Ferienvillen sind ebenfalls im Bauherrenmodell entstanden und können bis zu zwölf Personen beherbergen.

Grober J-P.
14. Oktober 2024 - 9.50

So haben wir früher mal unsere Hotels mit Legosteinen gebaut. Tante Mimi hat immer mal zugeschaut und gemeint wir wären nicht sehr einfallsreich. Sie wollte Hotels wie das in Colmar-Berg! Und Onkel Mathieu sagte, genauso sieht es in Kreuzberg aus!