Erst wenige Tage bestimmt der Euro nun auch beim jüngsten EU-Mitglied Kroatien das Geschehen an Bankschaltern, Laden- und Kneipentheken. Doch seit dem Jahreswechsel löst Europas Einheitswährung im Adriastaat nicht nur routiniert klingende Kassen, sondern auch geharnischte Kundenproteste, Krisen- und Sondersitzungen aus. Der Grund: vor allem in der Gastronomie, doch auch im Einzelhandel und bei Dienstleistern nutzen gewitzte Geschäftemacher die Währungsumstellung für kräftige Preiserhöhungen.
„Überall massive Teuerungen“, vermeldete am Dienstag aufgeregt das Zagreber Webportal „index.hr“. „Kroaten empört“, titelte „24sata.hr“: „Preiserhöhungen wegen Aufrundungen.“ Der Wechsel von Kuna zu Euro sei „kein Grund für die Erhöhung der Preise für Waren und Dienstleistungen“, mahnt streng Kroatiens Premier Andrej Plenkovic: Zum besseren Schutz der Verbraucher „vor ungerechtfertigten Preiserhöhungen“ hatte der Premier bereits zu Wochenbeginn Vertreter der zuständigen Ministerien, des Zolls und Finanzinspektion zu einer Krisensitzung in sein Kabinett einbestellt.
Kroatiens Euro-Einführung zum 1. Januar werde keine nennenswerten Preisschübe auslösen, hatten die Zagreber Würdenträger vor dem Jahreswechsel noch ebenso unisono wie vollmundig versichert. Doch es mehren sich die Klagen, dass Gastronomie, Dienstleister und Einzelhandel den neuen „Teuro“ für satte Preisaufschläge nutzen.
In den heimischen Medien berichteten verärgerte Verbraucher, dass aus zwölf Kuna (knapp 1,60 Euro) für einen Cappuccino nach der „Aufrundung“ in manchen Cafés zwei Euro geworden seien. Oder dass der lokale Friseur statt 60 Kuna (knapp acht Euro) für einen Herrenschnitt nun 10 Euro fordere, „um es uns allen leichter zu machen“.
Vermehrte Finanzinspektionen
Den Vorwurf, dass nicht nur Bäckereien und Tankstellen, sondern auch große Einzelhandelsketten die „Aufrundungen“ zu massiven Preiserhöhungen nutzen, weist der Chef von Kroatiens Einzelhandelsverband Martin Evacic entschieden zurück. Wenn es „in Einzelfällen“ zum Bruch der von der Regierung vorgegebenen Aufrundregeln komme, sei dies zwar bedauerlich: „Aber ich glaube, wir sollten nicht den Inflationsdruck von über 13 Prozent vergessen, der bei Nahrung und Getränken selbst über 19 Prozent beträgt.“
Die Händler „versuchen, die Kunden zu betrügen“, lässt Wirtschaftsminister Davor Filopovic hingegen keinen Zweifel daran, wen er für die Preissprünge seit Neujahr für verantwortlich hält. Mit vermehrten Finanzinspektionen im Einzelhandel hofft Zagreb den Preistreibern das Handwerk zu legen. „Meine Botschaft an alle, die die Währungsumstellung auf Kosten der Bürger ausnutzen wollen: Sie werden damit nicht durchkommen“, warnt Filipovic.
Während Ökonomen tröstend darauf hinweisen, dass mit dem Euro nicht nur die Preise, sondern auch die Gehälter steigen dürften, wird sich die Mehrheit der über 10.000 Beschäftigten der Wechselstuben bald einen neuen Job suchen müssen. 80-85 Prozent des Umsatzes machte bisher der Tausch von Euro in Kuna auf – ein Geschäft, das nun komplett wegbricht: Nur fünf bis zehn Prozent der Geldwechsler dürften den Wechsel von der Kuna zum Euro überstehen.
De Maart
Wie denn sonst, alle Länder
werden dabei immer ärmer,
ein Bettelkandidat mehr in
der EU,Quo vadis Europa,
den Bach immer schneller runter
mit solch konzeptloser Politik.
...haben wir schon lange hinter uns;aber keiner will's gewesen sein!
Es soll den Kroaten nicht anders ergehen als uns.