Sonntag26. Oktober 2025

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Kultur-NewsHäppcheweis: Was die Luxemburger Kulturszene bewegt

Kultur-News / Häppcheweis: Was die Luxemburger Kulturszene bewegt
Kunst im Überblick Quelle: Pexels

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Was bewegte die Kulturszene diese Woche? Und welche Veranstaltungen sollte sich das Publikum nicht entgehen lassen? Das Tageblatt fasst die wichtigsten Fakten zusammen und stellt ausgewählte Events vor.

ZITAT DER WOCHE

Kulturminister Eric Thill bei der „Berlinale“
Kulturminister Eric Thill bei der „Berlinale“ Foto: FFL/Viviane Wild
Es ist eine Ehre für mich, zum ersten Mal an der Berlinale und dem European Film Market teilzunehmen, einem unumgänglichen Treffpunkt der internationalen Filmszene. Die Dynamik und das Engagement unserer Filmschaffenden sind beispielhaft und ich möchte ihnen zu ihrer hervorragenden Arbeit gratulieren. In einer sich ständig wandelnden Welt spielt die 7. Kunst eine wesentliche Rolle als Fenster zur Welt und als Träger unserer Werte und Überzeugungen.

Eric Thill, Kulturminister, über seine Präsenz beim Filmfestival „Berlinale“


ZAHL DER WOCHE

12.000


Menschen aus dem Filmsektor fanden beim „European Filmmarket 2025“ in Berlin zusammen

BERLINALE Eric Thill und Vicky Krieps im Spotlight

Anfang der Woche waren die Blicke in Berlin auf Luxemburg gerichtet: Nicht nur kam Kulturminister Eric Thill (DP) zu Besuch, auch wurde die luxemburgische Schauspielerin Vicky Krieps zur Präsidentin der „Deutschen Filmakademie“ gewählt. Thill traf sich derweil mit Vertretungen der französisch-deutschsprachigen Förderfonds und tauschte sich mit Carine Bachmann, Direktorin des Schweizer Bundesamts für Kultur, aus. In dem Gespräch soll Thill bestätigt haben: 2025 kommt es zum Koproduktionstreffen zwischen Filmproduzierenden aus der Schweiz und Luxemburg, „um die künftigen Perspektiven der kulturellen Zusammenarbeit“ zu erörtern, wie es auf der Webseite der luxemburgischen Botschaft in Berlin heißt. Darüber hinaus bot der Film Fund Luxembourg einen Empfang an, dem der Minister sowie 400 Fachleute aus Kultur und Wirtschaft beiwohnten. 


KUNST Zur Luxembourg Art Week 2025

Nach der erfolgreichen 10. Auflage der Luxembourg Art Week (LAW) im vergangenen Jahr kündigt sich für die Zeit vom 21. bis zum 23. November 2025 die 11. Kunstwoche an. 2024 wurden 18.000 Besucher gezählt; 77 Aussteller, nationale und internationale Galerien wie auch Künstlerkollektive haben ihre Werke präsentiert. Qualitativ soll das Angebot in diesem Jahr übertroffen werden: 2025 werden Initiativen wie Art Talks oder Art Walk erneut eingebaut, wobei Art Walk, also die Kunstpromenade in der Stadt, mit dem bekannten Skulpturenweg und dem letztes Jahr eingeführten Capsule-Programm in leicht verbesserter Form präsent sein soll. Für die Verantwortlichen gilt es, die LAW nicht nur zu einer Ausstellungsmesse zu gestalten – vielmehr soll diese als Plattform für Austausch und Begegnungen genutzt werden und somit Luxemburg auf die internationale Kunstagenda setzen. Kandidaturen zur Teilnahme an LAW 2025 sollen bis Mitte März eingereicht werden. Traditionell werden auch in diesem Jahr Partnerschaften außerhalb des Messezelts angepeilt. (FW)


FUNDSTÜCK Belval, ein kunstfreier Raum?

Klare Botschaft – von wem sie stammt, ist jedoch unbekannt
Klare Botschaft – von wem sie stammt, ist jedoch unbekannt Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Auf Belval sind kritische Geister unterwegs: Diese Woche waren zwischen der Universität Luxemburg und der Shoppingmeile Botschaften zu sehen, die sich klar für mehr Kunst auf dem ehemaligen Industriegelände aussprechen. Statt mit aufwendiger Street-Art oder großen Plakaten kommen die Unbekannten mit unscheinbaren Notizblättern daher. An einem Bauzaun prangt ein Zettel mit der Aufschrift „Artist do not belong to Belval“, am Schaufenster eines leer stehenden Ladenlokals klebt einer mit der Frage „Where is the art school?“. Daneben ein abstraktes Kunstwerk im Kleinformat. Wer beim Gehen aufs Handy starrt, übersieht sie schnell.

Berechtigt sind die Aussage und die Frage durchaus: Zwar bietet die Universität Luxemburg mehrere kulturwissenschaftliche Studiengänge an, doch fehlt es Luxemburg beispielsweise an einer Hochschule für Bildende Künste. Die Gründung einer solchen Einrichtung ist laut Koalitionsabkommen in dieser Legislaturperiode nicht vorgesehen. Ob Kunstschaffende auf Belval erwünscht sind oder nicht, ist hingegen schwieriger zu beantworten.

Links die Zeichnung, rechts die Frage nach der Kunsthochschule
Links die Zeichnung, rechts die Frage nach der Kunsthochschule Foto: Isabel Spigarelli

„All We Need“: Einerseits bietet der Standort Kulturfans und Künstler*innen die Musikhalle Rockhal, Festivals wie das „Luxembourg Open Air“ und gelegentlich Ausstellungen oder Events in der Universität. Andererseits wurde nach den Kulturjahren 2007 und 2022 versäumt, die Gebläsehalle und die „Möllerei“ zur dauerhaften „Place to be“ für Kunst zu etablieren. Die „Möllerei“ beherbergte 2022 Ausstellungen, inzwischen dient sie nur noch als Ausgangspunkt für Rundgänge des Hochofens. Die Gebläsehalle mit der ikonischen Aufschrift „Alle We Need“ – 2007 stieg dort eine Schau mit demselben Titel – steht derzeit leer. Wie es damit weitergeht, ist seit Jahren ungewiss.

Im November 2024 lud die Vereinigung „Industriekultur – Centre national de la culture industrielle“ (IK-CNCI) zur zehnten Ausgabe des Seminars „Hallz We Need“ ein: Dort stellte die Universität Luxemburg eine erste Machbarkeitsstudie zur weiteren Nutzung vor, unter anderem als Ausstellungsraum. Konkreter wurde es bisher allerdings noch nicht.

Das Tageblatt vermutet hinter der Zettel-Aktion auf Belval das Kollektiv „Richtung22“, welches in den vergangenen Jahren besonders für seine Kritik an der Escher Kulturpolitik für Schlagzeilen gesorgt hat. Auf Nachfrage dementierte ein Mitglied die Beteiligung des Kollektivs jedoch. Worauf sich die Botschaften genau beziehen und wer sich damit Gehör verschaffen will, ist also unklar. Sollten die Verantwortlichen an einem Gespräch mit der Kulturredaktion interessiert sein und diese Zeilen lesen – bitte melden!


EVENT Ein portugiesischer Filmabend zu „Mãe“ und dem Umgang mit Demenz

Die portugiesische Botschaft, das Kulturzentrum „Camões“ und das „Info-Zenter Demenz“ laden am Donnerstag, dem 27. Februar, ins Ciné Utopia in Luxemburg-Stadt ein: Um 18.30 Uhr beginnt der Filmabend zu „Mãe“, in Anwesenheit des Regisseurs João Brásu und des Produzenten Diogo Teotónio. Wie es die Partnerorganisation vermuten lässt, thematisiert der Film Demenz – und ihren Einfluss auf das Familienleben der Betroffenen sowie ihrer Angehörigen. An die Vorführung schließt sich ein Gespräch mit der Sozialforscherin Ana Carolina Teixeira Santos an: Sie befasst sich an der Universität Luxemburg unter anderem mit Alter und Migration. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung via [email protected] oder per Telefon (26 47 00) erforderlich. Der Film läuft im portugiesischen Original mit französischen Untertiteln, der Austausch mit Teixeira Santos ist auf Portugiesisch und Französisch.