Freitag7. November 2025

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Kultur-NewsHäppcheweis: Was die Luxemburger Kulturszene bewegt

Kultur-News / Häppcheweis: Was die Luxemburger Kulturszene bewegt
Kunst im Überblick Foto: Pexels

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Was bewegte die Kulturszene diese Woche? Und welche Veranstaltungen sollte sich das Publikum nicht entgehen lassen? Das Tageblatt fasst die wichtigsten Fakten zusammen und stellt ausgewählte Events vor.

ZITAT DER WOCHE

Porträt von Julie Conrad 
Porträt von Julie Conrad  Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante
Ich bin erfreut, dass ich das erste Kultur | lx-Forschungsstipendium erhalten habe, das es mir ermöglicht, tief in Materialexperimente einzutauchen und mit lokalen Produzenten zusammenzuarbeiten. Als hauptberufliche Designerin in Luxemburg muss ich ständig das richtige Gleichgewicht finden zwischen Projekten, die geradlinig sind (und die Rechnungen bezahlen) und solchen, die mir am Herzen liegen, aber mehr Risiko bergen. Letztere sind es, die die Grenzen des Designs verschieben und meine Entwicklung als Designerin vorantreiben, die aber oft in den Hintergrund treten müssen.

Julie Conrad, luxemburgische Designkünstlerin, über das Forschungsstipendium von Kultur | lx

STIPENDIEN Kultur | lx teilt aus

Kultur | lx verkündet zum Jahresende, welche Kunstschaffenden 2025 in den Genuss von Stipendien kommen: Das neue Förderprogramm für Rechercheprojekte im Design geht an Julie Conrad, Ruth Lorang und Georges Zigrand; für das „Global Project Grant 2025“ zur Unterstützung der Musikszene wurde der Komponist, Liedermacher und Interpret Rome auserwählt. Beide Programme belaufen sich auf ein Jahr. In der Jury des Design-Stipendiums saßen Tania Brugnoni (1535° Creative Hub), Maribel Casas (luca – Luxembourg center for architecture), Jean Marc Dimanche (De Mains de Maîtres a.s.b.l.), Charlotte Masse (Konschthal Esch) und Tom Tomschack (Design Luxembourg). Die Bewerbungen für das „Global Project Grant 2025“ beurteilten Elvis Duarte (manager), Marc Hauser (Rotondes), Florence Martin (Cité musicale Metz), Marc Nickts (Sacem Luxembourg) und Francisco Sassetti (Philharmonie Luxembourg). 


MALEREI Zum 100. Jubiläum von Gust Graas

An diesem Donnerstag, 19. Dezember 2024, wäre Gust Graas 100 Jahre alt geworden. 1924 in Esch/Alzette geboren, ist der Jurist, Medienmanager und Künstler am 19. Februar 2020 nach einem abwechslungsreichen Leben gestorben. Seine Nachkommen haben 2024 mit zahlreichen Ausstellungen und weiteren Events im In- und Ausland zu einem gesamten Jubiläumsjahr gemacht. Der studierte Jurist entdeckte seine Vorliebe fürs Zeichnen bereits in jungen Jahren, später tauchte er in Paris in die Welt der Museen und Künstler der Ecole de Paris und anderer Meister ein, um ab 1952 selber zum Stift und Pinsel zu greifen.

In der Sendung „Portraits d’artistes“ (Télé Luxembourg) erläuterte er Journalistin Liliane Thorn-Petit, wie er anfangs nach einem verhängnisvollen Krieg, von der Sorge um Menschen geprägt, vorwiegend Männer, Frauen oder Kinder gemalt hat. Stillleben oder Landschaften waren ihm damals als Motive fremd. Später verschwanden präzise Konturen – Farben und Formen vermischten sich zu neuartigen Kompositionen. Progressiv entwickelte er sein eigenes bildliches Universum der Ruhe, Ausgeglichenheit und Harmonie, um, wie er es formulierte, eine „versöhnte und ausgeglichene Welt“ zu malen.

Die eigene Ruhe genoss er in seiner Finca auf Mallorca, wo er öfters weilte, um sich vom Stress des Alltags als Generaldirektor von RTL zu erholen und von Sonne, Licht und südlichem Flair inspiriert zu malen. In Erinnerung bleiben seine hellen, freien, abstrakten Kompositionen, die er als CAL-Mitglied sowohl in zahlreichen Einzel- als auch Kollektivausstellungen zeigte. 1970 erhielt er den Preis der Stadt Pollença und gleichzeitig den „Prix Grand-Duc Adolphe“. Als Präsident der 2010 gegründeten Vereinigung „mécénArt asbl“ zur Förderung der künstlerischen Kreation in Luxemburg unterstützte er die 2013 organisierte Expo „Les lauréats du Prix Grand-Duc Adolphe de 1946 à nos jours“ und plädierte für die Pflege künstlerischer Nachlässe.

Gust Graas hat sich zu Lebenszeiten stets in der Malerei ausdrücken wollen. Er hat diese als eine ganz persönliche Aktivität mit den Worten „La peinture, c’est l’acte gratuit d’un solitaire, c’est la poésie et c’est ma vie interne“ umschrieben. Diese künstlerische Tätigkeit habe ihm seine „Seele“ bewahrt, gerade nachts, wenn er sich in Abstand zu seinem Beruf die Zeit dafür genommen hat. 1975 hat er mit der RTL-Sendung „Portraits d’artistes“ dem Fernsehpublikum große Künstler näherbringen wollen. Im Begleitbuch zur Sendung findet sich neben einem Porträt des Künstlers ein Foto des Werkes „Concerto pour hautbois“ aus dem Jahr 1981, wohl auch symbolisch für seine Vorliebe zur Musik. Seine künstlerischen Arbeiten sind in zahlreichen Sammlungen vertreten. Geplant ist auch ein Erinnerungsbuch. Gust Graas wäre am 19. Dezember 100 Jahre alt geworden. (Fernand Weides)


194.000


Menschen besuchten die luxemburgische Ausstellung „A Comparative Dialogue Act“ bei der Biennale di Venezia

BILANZ Luxemburg bei der Biennale di Venezia

Die Biennale di Venezia schloss Ende November ihre Pforten, jetzt zieht Kultur | lx Bilanz zum luxemburgischen Pavillon „A Comparative Dialogue Act“ von Andrea Mancini und dem Kollektiv Every Island: Die Ausstellung, kuratiert von Joel Valabrega (Mudam Luxembourg – Musée d’art moderne Grand-Duc Jean) zog 194.000 Besucher*innen an. Insgesamt begaben sich rund 700.000 Menschen zur achtmonatigen Biennale. Zur luxemburgischen Ausstellung erschien ein Katalog zur Eröffnung des Pavillons mit Essays und visuellen Beiträgen der teilnehmenden Kunstschaffenden. Des Weiteren wurde eine Vinylplatte, „A Comparative Dialogue Act“, mit Samples der Klangbibliothek – diese wurde im Rahmen der Schau von den Künstler*innen Selin Davasse, Célin Jiang, Stina Fors und Bella Báguena erarbeitet – sowie Live-Aufnahmen veröffentlicht. Beide Publikationen sind auf mudam.lu zum Einzelpreis (30 Euro) oder als Package (50 Euro) erhältlich. Wer es nicht nach Venedig geschafft hat: Der Pavillon wird vom 26. September 2025 bis zum 1. Februar 2026 im Mudam reproduziert. Das Tageblatt berichtet ebenfalls über die Biennale – lesen Sie hierzu u.a. die Beiträge „Sur le pavillon luxembourgeois / Six artistes en quête d’auteur“ und „Vénise à l’heure décoloniale“ von Jérôme Quiqueret. 


FILM Luxembourg City Film Festival gibt erste Filme bekannt

Logo zum 15. Jubiläum des Luxembourg City Film Festival
Logo zum 15. Jubiläum des Luxembourg City Film Festival Copyright: Luxembourg City Film Festival

Das Luxembourg City Film Festival gibt erste Einblicke ins Programm der 15. Ausgabe (6. bis 16. März): Diese Woche kommunizierte das Team, welche Filme in der Kategorie „Sélection officielle hors compéition“ gezeigt werden. Dabei handelt es sich um die Doku „The Brink of Dreams“ (Kollaboration Theater Federatioun), den historischen Film „From Hilde with Love“ (Kollaboration Institut Pierre Werner), das Biopic „Oxana“ (Kollaboration Neimënster), die Musikdoku „Peaches Goes Banana“ (Kollaboration den Atelier), den Sci-Fi-Film „She Loved Blossoms More“ (Kollaboration CinéLunatique), den Doku-Thriller „My Sextortion Diary“ (Kollaboration CID Fraen an Gender) sowie die Satire „Universal Language“ (Kollaboration Délégation Générale du Québec à Bruxelles). Weitere Informationen: luxfilmfest.lu. 


INFO Die „Häppchen“ machen Winterpause

Die Kulturredaktion begibt sich bis zum 6. Januar in den Winterschlaf, doch keine Angst: Wir versorgen Sie bis zum Jahreswechsel – und darüber hinaus – mit Kulturbeiträgen, nur auf die Seite „Häppcheweis“ müssen Sie bis Januar verzichten. Bevor wir wegnicken: Wir bedanken uns für ihre Treue und Unterstützung sowie für die anregenden Diskussionen zu unseren Beiträgen. Auf ein 2025 voll vorzüglicher Kultur-Happen! 


PERSONALIA Josée Hansen wird Leiterin des „Service culture“

In der Escher Kulturszene weht ab März 2024 ein neuer Wind: Josée Hansen, ehemalige Chefredakteurin des Lëtzebuerger Land und derzeit Leiterin des „Département de la création et de la promotion artistiques“ des Kulturministeriums, tritt Ralph Waltmans Nachfolge an – dessen Kündigung wurde im Oktober bekannt. Hansen, die durch zahlreiche Engagements fest in der luxemburgischen Kulturlandschaft verankert ist, erbt schwere Dossiers: so etwa die Kontroversen rund um den Kulturverein „frEsch“ oder die Konflikte bezüglich des „Bâtiment4“, beispielsweise im Hinblick auf den Rauswurf des Kollektivs Richtung22.