Donnerstag11. Dezember 2025

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Kultur-NewsHäppcheweis: Was die Luxemburger Kulturszene bewegt

Kultur-News / Häppcheweis: Was die Luxemburger Kulturszene bewegt
Kunst im Überblick Quelle: Pexels

Was bewegte die Kulturszene diese Woche? Und welche Veranstaltungen sollte sich das Publikum nicht entgehen lassen? Das Tageblatt fasst die wichtigsten Fakten zusammen und stellt ausgewählte Events vor.

ZITAT DER WOCHE

Anstatt uns auf Industriedesign zu stützen, hoffen wir, uns als Galerie und Showroom durch unseren Fokus auf das Handwerk, Know-how und Talent der Designer differenzieren zu können. (…) Wir wollen ein unvergleichliches, ergänzendes Angebot nach Luxemburg bringen – für Sammler:innen, die schöne Objekte für ihr Zuhause suchen, die über viele Jahre hinweg (…) Wert und Bedeutung haben werden.

Françoise Kuth, Gründerin der neuen „Galerie Liberté“

DESIGN „Galerie Liberté“ ist neu in Luxemburg-Stadt

Françoise Kuth arbeitete als Juristin und in der Architekturbranche, jetzt eröffnet sie eine Galerie für Designerkunst: die „Galerie Liberté“ in Luxemburg-Stadt. Zum Auftakt zeigt sie die Ausstellung „Ore“. Noch bis zum 15. Januar können die Besucher*innen u.a. Designkunst von Spira, Mano, Studio Haos oder UBR Studio entdecken. Die ausgewählten Werke sind limitierte Serie- und Einzelstücke von Mobiliar oder Accessoires. „Die Galerie Liberté ist Luxemburgs erste Galerie für Sammelwerke und spezialisierter Showroom“, steht in der Pressemitteilung zur Galerieeröffnung. „Sie will die luxemburgische Sammlerkultur fördern, indem sie einzigartige Möbel, Leuchten und Accessoires präsentiert, die als Unikate, limitierte Auflagen und Serien hergestellt werden und eine Alternative zu den Standard-Showrooms bieten.“ Weitere Informationen: galerieliberte.com oder per Mail an [email protected]


ZAHL DER WOCHE

26.358


Menschen haben dieses Jahr insgesamt die „Nuit des musées“ in Luxemburg-Stadt besucht


FOTOEXPO „Prix Pictet“ im Cercle Cité

Eine ihrer Arbeiten: Die Fotografin Gauri Gill erhielt den „Prix Pictet“
Eine ihrer Arbeiten: Die Fotografin Gauri Gill erhielt den „Prix Pictet“ Copyright: Gauri Gill, Urma and Nimli, Lunkaransar, 1999–ongoing/courtesy the artist and James Cohan, New York

Die indische Fotografin Gauri Gill wurde 2023 mit dem „Prix Pictet“ ausgezeichnet – einem renommierten Kunstpreis, der sich der Fotografie und der nachhaltigen Entwicklung verschreibt. Jede Ausgabe dominiert ein Stichwort, dieses Mal war es „Human“. Unter dem Titel stellt das Team des Cercle Cité ab heute, dem 19. Oktober, Werke von Gill und zwölf weiteren Fotograf*innen aus, die um die Auszeichnung buhlten. Das Portfolio der Künstler*innen reicht von Dokumentar- über Porträt- bis hin zu Landschaftsfotografie. Beleuchtet Gill seit über 20 Jahren den Alltag in indischen Randgebieten und auf dem Land, kommen in der Ausstellung auch Themen wie Migration und Konflikte auf. Die Schau läuft bis zum 19. Januar. Der Eintritt ist frei. Details unter cerclecite.lu.


KONFERENZEN „Talking Pictures“ im CNA

Film-Wissen für alle: Das „Centre national de l’audiovisuel“ (CNA) bietet noch bis Anfang Dezember kostenlose Vorlesungen zur Welt des Kinos an. Die nächste Konferenz findet heute, dem 19. Oktober, um 10 Uhr statt: Im Mittelpunkt stehen „Gender und Moral im amerikanischen Komödien- und Horrorkino“. Die Filmexpert*innen Julia Rock und Yves Steichen analysieren in luxemburgischer Sprache die Darstellung von Jugendlichen in amerikanischen Horrorstreifen. Es folgen die Themen „Youth without youth: la jeunesse s’en va à la guerre“ über Jungsoldat*innen im Film (23. November, 10 Uhr) sowie das „Christmas Special“ (7. Dezember, 10 Uhr) über Familie und Sozialkritik in Weihnachtsfilmen. Die Teilnehmenden können sich nach jedem Vortrag eine Auswahl themenbezogener Filme und Bücher in der Mediathek des CNA ausleihen – und sich bei einem Aperitif austauschen. Alle Informationen finden Sie auf cna.lu. 


POLITIK Eric Thill in Frankfurt, Geld für Autor*innen

Eric Thill bei der Frankfurter Buchmesse 
Eric Thill bei der Frankfurter Buchmesse  Foto: Kultur/LX, Albrecht Elstermann

Für das Kulturministerium dreht sich diese Woche scheinbar alles um die Literatur: Zuerst besuchte Kulturminister Eric Thill (DP) die Frankfurter Buchmesse und Luxemburgs Stand in der Mainmetropole, dann veröffentlichte sein Ministerium den Aufruf zur Prämie für die Veröffentlichung literarischer Werke.

Passenderweise tauschte sich Eric Thill in Frankfurt mit dem Direktor der Buchmesse, Jürgen Boos, über die Bedeutung der Förderung nationaler Literaturen im Ausland aus. Auf dem Stand „Books from Luxembourg“, der von Kultur | lx verwaltet wird, stehen Werke zehn luxemburgischer Verlage (Black Fountain Press, capybarabooks, Editions Guy Binsfeld, Editions Schortgen, Ernster Editions, Hydre Editions, Kremart Edition, PassaParola Editions, PersPektiv Editions, Point Nemo Publishing) im Rampenlicht. Das Tageblatt ist vor Ort. 

Doch zurück nach Luxemburg: Hier können Autor*innen und Illustrator*innen bis zum 15. März oder bis zum 15. September einen Antrag auf 2.500 Euro Fördergeld für ihr bereits veröffentlichtes, literarisches Werk stellen. Die Prämie ersetzt die bestehende „Prime à la publication“. Das Kulturministerium hält 2025 insgesamt 60.000 Euro dafür bereit. Zweimal im Jahr entscheidet eine Jury, wer den Zuschuss erhält. Bewerben kann sich, wer in den vergangenen zwölf Monaten ein Buch mit Mindestauflage von 100 Exemplaren bei einem professionellen luxemburgischen oder ausländischen Verlag publiziert hat. Publikationen im Selbstverlag oder auf Online-Plattformen sind zugelassen, wenn u.a. eine professionelle Gestaltung und ein entsprechendes Lektorat vorliegen. Mehr zum Appell: mcult.gouvernement.lu


BILDUNG Mudam-Akademie mit Stéphane Ghislain Roussel beginnt

Stéphane Ghislain Roussel leitet die „Mudam-Akademie“
Stéphane Ghislain Roussel leitet die „Mudam-Akademie“ Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Zwar fehlt es Luxemburg noch an einer Hochschule für bildende Künste, dafür beginnen am 23. Oktober die Kurse in der Mudam-Akademie, unter der Leitung der Künstlers Stéphane Ghislain Roussel: In zehn Vorträgen führt er in Themengebiete ein, die für das Verständnis zeitgenössischer Kunst relevant sind. Die erste Vorlesung trägt beispielsweise den selbsterklärenden Titel „Le désir de l’art total. Une petite histoire de la pluridisciplinarité artistique“; später geht es u.a. um Popkultur, den „British Black Arts Movement“ oder auch um die Rolle von Musik in der Gegenwartskunst. Roussel stellt dabei Bezüge zu aktuellen Ausstellungen im Mudam her. Die Vorlesungen finden immer mittwochabends, vorwiegend auf Luxemburgisch und Französisch statt, vereinzelt auch auf Englisch. Es ist möglich, nur einzelnen Vorlesungen beizuwohnen oder den gesamten Zyklus zu absolvieren. Wer 70 Prozent der Konferenzen besucht, erhält eine Teilnahmebestätigung, die vom Ministerium für Bildung, Kinder und Jugendliche anerkannt wird. Die allgemeinen Gebühren betragen 100 Euro für den Besuch aller zehn Vorlesungen und 10 Euro pro Konferenz. Eine Anmeldung ist erforderlich. Weitere Informationen gibt es unter mudam.com und vor Ort im Museum. 


EVENT Claude Frisoni hoch zwei

Der Autor Claude Frisoni – oder besser gesagt seine kreativen Arbeiten – sind demnächst an zwei verschiedenen Orten in Luxemburg anzutreffen. Zunächst wurde am vergangenen Donnerstag die Ausstellung „Les exclus du festin“ im „Musée vun der Aarbecht“ der Gemeinde Kayl/Tetingen eröffnet: Dieser liegen Frisonis Texte und die dazugehörigen Fotografien von Raymond Reuter zugrunde, die Armut in Luxemburg dokumentieren. Das Tageblatt berichtete bereits 2023 ausführlich über das Gemeinschaftsprojekt. Die Schau, in Zusammenarbeit mit der „Chambre des salariés“, läuft noch bis zum 5. Januar.

Am 25. Oktober lädt Claude Frisoni ins Kasemattentheater in Luxemburg-Stadt: Dort stellt er ab 18.30 Uhr sein Sammelband mit Aphorismen – „Plus le monde se mondialise, plus la terre se terrorise“ – vor. Der Abend beginnt mit einer Einführung des Professors Frank Wilhelm, später gibt es Musik von Dorel Dorneanu sowie Lesevorträge von Claude Frisoni, Véronique Fauconnet und Marc Limpach. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung per Mail an [email protected] obligatorisch.