Dienstag23. Dezember 2025

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Kultur-NewsHäppcheweis: Eklat im Mudam, Rauswurf in Esch

Kultur-News / Häppcheweis: Eklat im Mudam, Rauswurf in Esch
Neuigkeiten aus der luxemburgischen Kulturszene Quelle: Pexels

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Was bewegte die Kulturszene diese Woche? Und welche Veranstaltungen sollte sich das Publikum nicht entgehen lassen? Das Tageblatt fasst die wichtigsten Fakten zusammen und stellt ausgewählte Events vor.

ZITAT DER WOCHE

Depuis décembre 2023, l’institution [Mudam] fait face à des plaintes concernant la directrice, à un nombre préoccupant de départs au sein du personnel et à des défaillances dans la gestion interne du musée. Un nombre significatif de collaborateurs ont exprimé leur souffrance, ce qui a eu un impact sur la mission du musée.

Patrick Majerus, ehemaliger Präsident des Verwaltungsrats des Mudam in seiner Rücktrittserklärung an Kulturminister Eric Thill (DP)

KULTUR Eklat im Mudam, Rauswurf in Esch

Zwei Konflikte innerhalb der Kulturszene spitzten sich diese Woche zu: RTL enthüllte die Hintergründe für Patrick Majerus’ Rücktritt als Verwaltungsratspräsident im Mudam; der Escher Kulturverein „frEsch“ beendete die Mediation mit dem Kunstkollektiv „Richtung22“ und forderte die Mitglieder bis zum Monatsende zur Räumung ihres Ateliers im Zentrum „Bâtiment4“ auf. Wehrt sich die Direktorin des Mudam, Bettina Steinbrügge, bisweilen nicht öffentlich gegen die Vorwürfe der Misswirtschaft und Mobbing, droht „Richtung22“ mit Konsequenzen: „Es ist wichtig, ein Zeichen zu setzen, aber das können wir nicht alleine. Wir sind dabei, weitere Schritte vorzubereiten und brauchen in den kommenden Monaten Eure Unterstützung.“ Das Kollektiv streitet die Argumente gegen die Vertragsauflösung im Mai 2024 weiterhin ab. Die Verantwortlichen von „frEsch“ hielten den Mitgliedern Verstöße gegen interne Bestimmungen und Inaktivität vor. Die Partei „déi Lénk“ ist inzwischen aus dem Verwaltungsrat von „frEsch“ ausgetreten, u.a. weil der gemeindegetragene Kulturverein dysfunktional sei. Das Tageblatt berichtete. Mehr zu den Skandalen innerhalb der Kulturszene auf den Seiten 4 und 5 dieser Ausgabe. 


EXPO „Vanitas“ mit Fotos von Michel Medinger

Michel Medinger: „Hommage à Rackham le Rouge, 2016“
Michel Medinger: „Hommage à Rackham le Rouge, 2016“ Copyright: Michel Medinger/Quelle: Les 2 Musées de la Ville de Luxembourg 

Steht der Europäische Monat der Fotografie heuer unter dem Motto „Rethinking Photography“, so steuert das Kunstmuseum der Stadt Luxemburg Villa Vauban zum Auftakt die kleine, aber feine Expo „Vanitas“ mit Fotos von Michel Medinger zu diesem Event bei. Anfang dieses Jahres ist der 1941 geborene Michel Medinger, seit vielen Jahren eine Referenz in der heimischen Lichtbild-Szene, gestorben. Mit seiner Vertretung Luxemburgs bei den renommierten Tagen der Fotografie „Rencontres d’Arles“ 2024 unter dem Titel „L’ordre des choses“ haben die Verantwortlichen für den Luxemburger Beitrag bei diesen Begegnungen sein umfangreiches Œuvre international in den Fokus gerückt.

Neben einer Schau im CNA wird nun mit der Hommage-Expo „Vanitas“ in Anlehnung an die kunstreiche Zeit im XVII. und XIX. Jahrhundert eine eindrucksvolle Auswahl der in den letzten 40 Jahren von Michel Medinger realisierten „allegorischen Inszenierungen und zeitgenössischen Versionen der Vanitas-Stillleben“ in den Räumen „der klassischen Gemäldesammlung“ der Villa gezeigt.

Medinger hat sich im Laufe der Jahre ganz eigene Richtlinien gegeben, schwimmt zeitweise gegen den Strom und zeichnet sich durch einen ausgeprägten Sinn für Bild-Ästhetik aus. Er setzt seine Bilder in Szene und selbst scheinbar abfotografierte Blumen, Pflanzen, Tiere oder Objekte folgen stets einer ganz persönlichen Perspektive und Aufbau-Logik. Die nun präsentierte Auswahl an übertragenen Polaroid-Bildern wie sorgsam abgelichteten „modernen“ Stillleben mit Schädeln, Blumen oder diversen Gegenständen spiegeln Träume, Widerstände und gar „metaphysische Reflexionen“, wie Kurator Paul di Felice notiert, wider. Es sind Omen seiner in Licht und Schatten gewachsenen Welt. Dass Medinger nicht davor zurückschreckt, sich als Sense-Mann darzustellen, ist wohl das beste Zeugnis seiner neben Eigenartigkeit auch auf Selbstironie fußenden künstlerischen Arbeit. „Michel Medinger (1941-2025) – Vanitas“ in der Villa Vauban ist noch bis zum 15. Juni 2025 zu sehen. (Fernand Weides)


ZAHL DER WOCHE

12.500


Euro erhält die Künstlerin Jil Lahr als Siegerin des „LEAP 2025“

Die Preisträgerin des Förderpreises „LEAP 2025“ steht fest: Jil Lahr. Die multidisziplinäre Künstlerin setze sich gegen Mike Bourscheid, Rosafa Elshan, Jil Lars und Lynn Scheidweiler durch. Sie überzeugte die Jury (Marie de Gaulejac, Christian Mosar, Pierre-Olivier Rollin, Gilles Weidig und Antje Weitzel) mit ihrer Installation „Inherent vagueness“. „Die Jury schätzt besonders die Art und Weise, wie Jil Malerei in verschiedene Felder einbringt“, so die Begründung. „Sie bietet mehrere Verständnisebenen (…). Durch ihr ‚insitu‘-Projekt bindet sie das Publikum ein und fordert es auf, sich mit dem den Objekten in ihrer Umgebung auseinanderzusetzen.“ Der Preis ist mit 12.500 Euro dotiert, welche die Escher „Konschthal“ bereitstellt. Die Ausstellung mit den Arbeiten aller Finalist*innen ist noch bis zum 27. April in der „Konschthal“ zu sehen. Mehr Infos: konschthal.lu


KULTURERBE Staat deckt Kosten für Ausgrabungen

Am Dienstag verabschiedete die Abgeordnetenkammer eine Gesetzesänderung in Sachen Kulturerbe: Die Regierung übernimmt künftig die Gesamtkosten für präventive archäologische Ausgrabungen und verpflichtet sich, eine Liste der „biens culturels d’intérêt patrimonial“ zu führen. Die präventiven Ausgrabungen finden statt, wenn im Zuge von Bauarbeiten der Verdacht auf die Beschädigung des Kulturerbes besteht. Die Ausgaben wurden bisher zu 50 Prozent vom Staat getragen. Die Gesetzesanpassung greift rückwirkend ab dem 1. Januar 2025, um die Baukosten im Kontext der Immobilienkrise zu senken, heißt es im Pressetext des Kulturministeriums. 


EVENT „Jazzorwhatever!?“ in Wiltz

2024 feierte das Jazzfestival „Jazzorwhatever!?“ Premiere, dieses Wochenende steigt die zweite Ausgabe in Wiltz: Seit Freitag, 4. April, und noch bis zum Sonntag, 6. April, kommen Jazz-Fans im „Prabbeli“ auf ihre Kosten. John Wolter und Mateus Wojda stellten das Programm zusammen. Heute Abend spielen Kika Sprangers (18.00-18.45 Uhr), Àbáse (19.30-20.15 Uhr), Sonic Hug – Louise van den Heuvel (20.45-21.30 Uhr), Emile Londonien (22.00-22.45 Uhr) sowie Vaague (23.30-00.15 Uhr). Am Sonntag ist das Festival ausverkauft: Wer bereits ein Ticket ergattert hat, freut sich über eine viergängiges Lunch-Jazzkonzert mit dem Eran Har Even Trio im „Restaurant Beim Schlass“. Weitere Informationen zu den Auftretenden, Tickets und dem Programm: prabbeli.lu