Dienstag23. Dezember 2025

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Kultur-NewsHäppcheweis: „Den Atelier“ bekommt Flügel, soziale Kulturunterschiede 

Kultur-News / Häppcheweis: „Den Atelier“ bekommt Flügel, soziale Kulturunterschiede 
Neuigkeiten aus der luxemburgischen Kulturszene Quelle: Pexels

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Was bewegte die Kulturszene diese Woche? Und welche Veranstaltungen sollte sich das Publikum nicht entgehen lassen? Das Tageblatt fasst die wichtigsten Fakten zusammen und stellt ausgewählte Events vor.

ZITAT DER WOCHE

L’étude réalisée sur les pratiques culturelles des jeunes de 6 à 21 ans au Luxembourg en 2023 met en évidence une évolution des pratiques en fonction de l’âge, reflétant une autonomisation progressive des jeunes. Elle souligne également des différences marquées selon le genre, avec une tendance à une plus grande diversité et des taux de pratiques souvent plus élevés chez les filles, tant pour les sorties que pour les activités culturelles et de loisirs.

Monique Borsenberger & Nathalie Lorentz, LISER & Autorinnen der Studie „Les pratiques culturelles des jeunes“

STUDIE Die Jugend und ihre Gewohnheiten

Das Kulturministerium hat in dieser Woche eine Studie veröffentlicht, die beim Luxembourg Institute of Socio-Economic Research (Liser) in Auftrag gegeben wurde und die sich um die kulturellen Gewohnheiten von Jugendlichen in Luxemburg zwischen sechs und 21 Jahren dreht. Neben den im Zitat bereits erwähnten geschlechtsspezifischen Unterschieden stellen die Autorinnen der Studie vor allem soziale Unterschiede im Kulturverhalten fest. Jugendliche aus privilegierten Milieus sind in der Lage, eine größere Vielfalt an kulturellen Praktiken auszuprobieren, von Lesen über Kunst und Sport bis zum Museumsbesuch. Im Gegensatz dazu scheinen Jugendliche aus weniger privilegierten Verhältnissen stärker auf den Konsum von Medien wie Fernsehen ausgerichtet zu sein und auch soziale Medien intensiver zu nutzen. Diese sozialen Ungleichheiten scheinen das Kultur- und Freizeitverhalten schon in jungen Jahren zu prägen – und setzen sich ins Erwachsenenleben fort.


FILM Luxemburger Beiträge beim Festival d’Annecy

Die hiesige Filmindustrie ist beim Internationalen Animationsfilmfestival von Annecy gleich mit mehreren Beiträgen vertreten. Im offiziellen Wettbewerb laufen die beiden Langfilme „Marcel et Monsieur Pagnol“ von Sylvain Chomet, eine französisch-belgisch-luxemburgische Koproduktion, und „Allah n’est pas obligé“ von Zaven Najjar, eine Adaption eines Romans von Ahmadou Kourouma. Mit dabei in der Wettbewerbskategorie „Jeune Public“ ist auch der Kurzfilm „A Walk into the Afterlife“ der südkoreanisch-neuseeländischen Filmemacherin Jiyun Jeong, die ihren Abschluss an der Universität Luxemburg gemacht hat. Neben dem Wettbewerb laufen in der Sektion „Annecy Présente“ noch drei weitere luxemburgische Koproduktionen. Das Festival findet vom 9. bis 15. Juni statt.


ZAHL DER WOCHE

2.300


Konzerte organisierte „den Atelier“ in den vergangenen 30 Jahren

Von der ehemaligen Renault-Werkstatt zur Musikinstitution in der Großregion. Das ist die Erfolgsgeschichte von „den Atelier“, das im Oktober seinen 30. Geburtstag feiert. Zum Jubiläumsjahr schenkt sich der Konzertveranstalter eine ganz besondere Kollaboration – mit Flügeln. Am Freitagvormittag präsentierte „den Atelier“ den Start einer dreijährigen Partnerschaft mit Luxair, ein eigenes Flugzeug im Atelier-Look inklusive. Die Außenwand der Maschine hat der in Metz lebende Künstler Loïc Lusnia gestaltet. Ihre erste offizielle Landung auf dem heimischen Flughafen Findel hatte sie am Freitagvormittag – mit knappen 20 Minuten Verspätung aus Prag kommend. Von der neuen Allianz profitieren auch Luxemburgs Konzertgänger: Wer in Zukunft ein Konzertticket kauft, erhält einen 20-Euro-Gutschein für seine nächste Luxair-Buchung.

Bei der Pressekonferenz am Freitagvormittag unterstreicht Gründer Laurent Loschetter die Bedeutung von „den Atelier“ für das Land: „Wir sind wichtig für Luxemburg. Und Luxemburg ist wichtig für uns.“ 150 Konzerte, 200.000 Tickets im Jahr. „Den Atelier“ ist ein Magnet in der Großregion geworden und darüber hinaus: 20 Prozent der Ticketkäufer reisen länger als zwei Stunden an. Ticketverkäufe und Konzerte liegen nach der Corona-Pandemie auf einem Allzeithoch. Die Feierlichkeiten zum 30. Geburtstag beginnen diesen Sonntag um 15 Uhr mit einer Block Party in der rue de Hollerich samt DJ-Sets und BBQ – die offizielle Einweihung des von Lusnia ebenfalls neu gestalteten Innenhofs. Neu ist auch der WhatsApp-Kanal „The Front Row“, über den Atelier-Fans von nun an extra frühen Zugang zu Tickets und Merch bekommen können. Am letzten Oktoberwochenende soll dann die eigentliche Geburtstagsparty mit „special guests“ steigen. Mehr Infos zu 30 Jahren „den Atelier“, alte Schätze sowie das gesamte Jubiläumsprogramm gibt es auf der eigens dafür eingerichteten Webseite atelier.lu/30-years.

Jetzt im Luftraum über Europa: der „Atelier“-Flieger zum 30. Jubiläum – designt von Loïc Lusnia
Jetzt im Luftraum über Europa: der „Atelier“-Flieger zum 30. Jubiläum – designt von Loïc Lusnia Foto: Editpress/Hervé Montaigu

KUNST Carine Krecké mit „Perdre le Nord“ in Arles

Am 6. Mai präsentieren die Verantwortlichen von Lët’z Arles ihre Saison 2025 mit den diesjährigen Laureatinnen Carine Krecké (Award) und Marie Capesius (Award Mentorship). Luxemburg beteiligt sich traditionell an den international renommierten „Rencontres photographiques d’Arles“. Nach Michel Medinger, der Luxemburg bei der 55. Edition 2024 vertreten hat, wird 2025 Carine Krecké mit ihrem Projekt „Perdre le Nord“ bei der 56. Edition vom 7. Juli bis 5. Oktober präsent sein. Über Einzelheiten werden Kulturminister Eric Thill, Vertreter der „Rencontres“ sowie der Vereinigung Lët’z Arles, des CNA, des Casino Luxembourg und die genannten Laureatinnen an besagtem Pressetermin informieren (Fernand Weides).


EVENTS Philharmoniker in Aix, Picknick im Park und Portugals Erbe

Am ersten Wochenende nach Ostern stehen gleich mehrere Kulturevents auf dem Programm – manche ferne, manche näher. Die Luxemburger Philharmoniker sind am Sonntag zu Gast im frühlingswarmen Süden Frankreichs, genauer in Aix-en-Provence. Das Gastspiel des Orchesters will den Reichtum des europäischen Musikerbes mit drei emblematischen Werken beleuchten: Beethovens Ouvertüre zu „Die Geschöpfe des Prometheus“, Mozarts Violinkonzert Nr. 3 und Mendelssohns „Schottische“ Symphonie. Wem Aix zu weit ist, der geht nach Bonneweg. Im dortigen Park findet am Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr das Familienfestival Mini PICelectroNIC statt, mit Konzerten, Aufführungen und kreativen Workshops „for headbanging kids and grooving parents“, wie es in der Pressmitteilung heißt. Am Samstagabend lässt sich im Kasemattentheater mit „Abri’Lux“ das musikalische und politische Erbe Portugals erkunden – mit ikonischen Werken von José Afonso, Sérgio Godinho und José Mário Branco.