„Mit fünf zugelassenen Impfstoffen verfügt die EU über ein vielfältiges Portfolio, das sowohl auf neuartigen Technologien wie mRNA als auch klassischen wie Novavax beruht“, schrieb Kommissionschefin Ursula von der Leyen auf Twitter. Mit der Auslieferung will Novavax bereits im Januar beginnen. Die Europäische Union hat sich von dem Impfstoff bis zu 200 Millionen Dosen gesichert.
Das Mittel von Novavax ist der erste in der Europäischen Union zugelassene Covid-19-Impfstoff auf Protein-Basis. „Wir glauben, dass eine Auswahl an Impfstoffen zu einer erhöhten Immunisierung führen wird“, sagte Novavax-Chef Stanley Erck. Bereits auf dem Markt sind die mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna sowie die zwei Vektor-Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson (J&J). Letzterer war als Letztes im März freigegeben worden.
Wir glauben, dass eine Auswahl an Impfstoffen zu einer erhöhten Immunisierung führen wird
Der Impfstoff von Novavax soll unter dem Namen Nuvaxovid vermarktet werden und wird in zwei Dosen mit einem Abstand von drei Wochen verabreicht. Er ist ein proteinbasierter Impfstoff und besteht aus virusähnlichen Partikeln, die das Spike-Protein des Coronavirus enthalten. Das Vakzin wurde mittels der Nanopartikel-Technologie von Novavax hergestellt und verwendet zur Verstärkung der Immunreaktion einen Wirkverstärker auf Basis von Saponinen aus dem Seifenrindenbaum.
Auch der Pharmakonzern Sanofi arbeitet an einem Protein-Impfstoff gegen Covid-19 und erwartet entscheidende Studiendaten im ersten Quartal. Erfahrungen mit Protein-Impfstoffen gibt es bereits seit längerem, etwa beim Einsatz gegen Grippe oder Hepatitis B. „Obwohl ich fest davon überzeugt bin, dass die mRNA-Impfstoffe sicher und wirksam sind, könnte dies einige Bürger, die zuvor skeptisch gegenüber Impfungen waren, davon überzeugen, sich impfen zu lassen“, sagte Peter Liese, gesundheitspolitischer Sprecher der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament.
Wirksamkeit rund 90 Prozent – vor Omikron
In der entscheidenden Phase-3-Studie mit rund 30.000 Teilnehmern zeigte das Vakzin eine Gesamtwirksamkeit von rund 90 Prozent. Doch die angestrebte Zulassung zog sich in die Länge, da Novavax mit Produktionsproblemen zu kämpfen hatte. Auf den Philippinen und in Indonesien hat der Impfstoff im November eine Notfallzulassung erhalten. Bis Ende des Jahres ist auch der Zulassungsantrag für die USA geplant.
Ob sein Impfstoff auch vor der sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante schützt, überprüft Novavax gegenwärtig in Labortests und rechnet mit Ergebnissen in den kommenden Wochen. Falls nötig, könnte mit der Herstellung eines angepassten Vakzins im Januar begonnen werden, hatte das Unternehmen vor kurzem mitgeteilt. Die Daten aus der Zulassungsstudie, die in den USA und Mexiko stattfand, stammen aus einem Zeitraum, als die Alpha-Variante noch das Infektionsgeschehen beherrschte. Von Novavax gab es zudem noch eine zweite Studie mit mehr als 14.000 Teilnehmern im Vereinigten Königreich, die ebenfalls eine Wirksamkeit von rund 90 Prozent zeigte. (Reuters)
Moderna: Booster wirkt bei ganzer Impfdosis besser gegen Omikron
Eine Auffrischungsimpfung mit dem Corona-Impfstoff von Moderna wirkt nach Angaben des US-Unternehmens besser gegen die Omikron-Variante, wenn statt der halben eine ganze Dosis verimpft wird. Wie Moderna am gestrigen Montag mitteilte, erhöhte ein Booster mit einer Dosierung von 50 Mikrogramm in einer Studie den Spiegel der gegen Omikron wirkenden neutralisierenden Antikörper im Blut dreifach geimpfter Probanden um das 37-Fache. Ein Booster mit 100 Mikrogramm erhöhte den Antikörperspiegel dagegen um das 83-Fache.
Derzeit wird empfohlen, bei der ersten und zweiten Dosis 100 Mikrogramm des Moderna-Impfstoffs und bei der Auffrischungsimpfung 50 Mikrogramm zu nutzen.
Moderna hatte für die Laborstudie Blutproben von 40 Probanden untersucht, die 29 Tage zuvor eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus erhalten hatten und vor dem Booster niedrige Antikörperspiegel hatten. Eine Hälfte der Probanden wurde mit 50 Mikrogramm des Moderna-Impfstoffs und die andere Hälfte mit 100 Mikrogramm geimpft. Gemessen wurden dann die Spiegel Omikron-neutralisierender Antikörper im Blut der Probanden. Moderna weist allerdings darauf hin, dass es sich nur um vorläufige Daten handelt. Konzernchef Stéphane Bancel sprach trotzdem von „beruhigenden“ Ergebnissen. Moderna treibe aber auch die Entwicklung eines Omikron-spezifischen Impfstoffs weiter voran. Klinische Studien könnten demnach Anfang des kommenden Jahres beginnen. (AFP)
200 Millionen zusätzliche Impfdosen von Biontech/Pfizer bestellt
Wegen des hohen Bedarfs an Impfstoffen hat die EU mehr als 200 Millionen zusätzliche Impfdosen von Biontech/Pfizer für das Jahr 2022 bestellt. Die Impfstoffmenge komme zu den bereits georderten 450 Millionen Dosen hinzu, die im kommenden Jahr planmäßig ausgeliefert werden sollen, erklärten die beiden Unternehmen am gestrigen Montag. Mit der weiteren Bestellung erhöht sich die Gesamtanzahl der Impfstoffdosen für die EU im Jahr 2022 auf über 650 Millionen. Die Bestellung würde auch potenzielle Impfstoffe einschließen, die an die Omikron-Variante angepasst sind, ohne dass zusätzliche Kosten entstehen, teilte Biontech/Pfizer mit.
Die zusätzlichen 200 Millionen Dosen sind Teil einer Kaufoption, die Brüssel mit den Unternehmen vereinbart hatte. Im Mai 2021 hatte Biontech/Pfizer eine Vereinbarung mit der EU-Kommission über die Lieferung von insgesamt 900 Millionen Dosen in den Jahren 2022 und 2023 getroffen – inklusive einer Option auf weitere 900 Millionen Dosen. (AFP)
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