Mittwoch5. November 2025

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Tierrettung„Groupe de sauvetage animalier“ des CGDIS hilft bei Notfällen mit Tieren

Tierrettung / „Groupe de sauvetage animalier“ des CGDIS hilft bei Notfällen mit Tieren
Vor ein paar Wochen wurde eine Kuh aus dem Stausee gerettet  Foto: CGDIS

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Kühe im Stausee, Klapperschlangen in Kläranlagen und vor kurzem auch ein Känguru im Müllerthal: Für Jean Schoos, „Chef de groupe“ des „Groupe de sauvetage animalier“ (GSAN), gehören außergewöhnliche Situationen bei der Tierrettung zum Alltag. Im Gespräch mit dem Tageblatt erklärt er unter anderem, in welchen Situationen der GSAN im Einsatz ist und worauf es bei der Tierrettung ankommt.

Jean Schoos ist nicht nur Tierarzt, sondern seit knapp 40 Jahren auch als freiwilliger Feuerwehrmann tätig. Seit Anfang 2012 ist er „Chef de groupe“ des GSAN, einer von zehn „Groupes d’intervention spécialisés“ (GIS) des CGDIS. Seine Gruppe verfügt zurzeit über rund 20 freiwillige Mitglieder, darunter überwiegend Feuerwehrleute sowie fünf Tierärzte, die dezentral verteilt sind. Ihre Aufgabe: Das CGDIS bei Notfällen, in denen Tiere involviert sind, zu unterstützen. Rund zwei- bis dreimal im Monat muss der GSAN anrücken, wenn Tiere ausgebüxt oder in Gefahr sind. Die Einsätze seien jedoch sehr unregelmäßig. „Es gibt Monate, in denen wir jede Woche im Einsatz sind, und welche, in denen überhaupt nichts passiert“, so Schoos.

Regelmäßig Schlangen einfangen

Auch die Ausgangslage kann sehr verschieden sein: „Das fängt mit einer Katze an, die in einer Regenrinne eingeklemmt ist, und hört mit einer Kobra auf, die sich aus ihrem Terrarium befreit hat und die wir dann einfangen müssen.“ Schlangen seien beim GSAN regelmäßig ein Thema. Vor allem in den Sommermonaten werde die Tierrettungseinheit regelmäßig damit beauftragt, Schlangen einzufangen. Hierbei handele es sich in den meisten Fällen um heimische Tiere. Dennoch sei die Panik bei manchen Leuten sehr groß, wenn plötzlich eine Schlange in ihrem Gartenteich auftauchen würde, so Schoos. Vereinzelt würde der GSAN jedoch auch auf exotische Arten stoßen: „Vergangenes Jahr haben wir beispielsweise eine Klapperschlange in einer Kläranlage gefangen.“

Weniger exotisch, dafür aber umso ungewöhnlicher war vor ein paar Wochen der Fall einer Kuh im Stausee bei Esch-Sauer. „Sie saß beim Ufer an einer Stelle, wo sie sich nicht mehr fortbewegen konnte“, erklärt Schoos. „Wir mussten sie betäuben, auf ein Floß verladen und sie über den halben Stausee transportieren.“ Unterstützung erhielt der GSAN dabei vom „Groupe de sauvetage aquatique“ (GSAQ) des CGDIS. Ebenfalls aktuell: das ausgebüxte Wallaby Sammy, das bis Mittwochabend vor allem die Müllerthal-Region in Atem hielt. Der GSAN wurde zu Beginn gleich zweimal kontaktiert. Bei der Suche nach Sammy sei es jedoch nicht zu einem größeren Einsatz gekommen, da sich eine private Tierschutzorganisation um den Fall gekümmert habe. „Wir haben quasi nur Rückfragen von der Polizei oder der Gemeinde erhalten“, so Schoos.

Immer einsatzbereit

Um rund um die Uhr für Anfragen verfügbar zu sein, hat jeder GIS eine telefonische Beratungsstelle. „Wenn der Offizier vom Dienst entscheidet, dass wir gebraucht werden, löst er einen Alarm in unserer Einheit aus“, erklärt Schoos. „Bei einem Einsatz fahren wir dann im Prinzip mit unseren Privatwagen zur Stelle, oder bis ins Einsatzzentrum, wo wir einen Wagen des CGDIS übernehmen.“ In Bettemburg, Berdorf und Wiltz verfüge der GSAN zudem über eigene Einsatzfahrzeuge mit der notwendigen Ausrüstung – von der Fangschlinge bis zum Betäubungsgewehr. Das gelte ebenfalls für den Tiertransport. „Von der Giftschlange bis zum Pferd können wir alles transportieren“, so der „Chef de groupe“.

Was sollte man noch über die Tierrettungsgruppe wissen? „Das Ganze beruht auf Freiwilligkeit“, betont Schoos. Fahrt- und Ausbildungskosten werden jedoch übernommen. Je nach beruflicher Tätigkeit können die Schulungen für die Mitglieder des GSAN unterschiedlich ausfallen. Während die Tierärzte eine einjährige Ausbildung an der Universität in Lüttich, inklusive Abschlussarbeit, absolvieren müssen, dauert die Schulung der restlichen Mitglieder in der Regel drei Jahre und schließt etwa 300 Ausbildungsstunden ein.

 
  Foto: CGDIS