„Mayday, Mayday!“: Fünf Tote bei Hubschrauber-Absturz über East River

„Mayday, Mayday!“: Fünf Tote bei Hubschrauber-Absturz über East River
Retter sind nach dem Hubschrauber im Einsatz in New York. Insgesamt sind bei dem Crash fünf Menschen gestorben. Foto: dpa

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Das Video aus New York ist erschreckend: Schnell sinkt der Hubschrauber über dem Fluss, setzt hart auf dem Wasser auf und kippt dann mit drehendem Rotor zur Seite. Der Eurocopter „AS350“ ist bei einer Ausflugstour mit sechs Insassen verunglückt. Für die Feuerwehr beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Der Hubschrauberabsturz über dem East River ruft die Einsatzkräfte am Sonntagabend (Ortszeit) mit Booten und Rettungstauchern auf den Plan.

Für die Passagiere endet der Ausflug tödlich: Zwei sterben noch am Unglücksort, drei weitere später im Krankenhaus, wie Medien unter Berufung auf die Einsatzkräfte berichten. Der Pilot überlebt und liegt im Krankenhaus. Er konnte sich nach dem Absturz laut „New York Times“ selbst befreien, auf das Wrack steigen und um Hilfe schreien.

Heli-Wrack sinkt auf 15 Meter Tiefe

15 Meter mussten die Taucher von Feuerwehr und Polizei in die Tiefe gehen, um die fünf Passagiere aus der Maschine zu befreien – bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und mittelstarker Strömung. Alle fünf seien in ihren Sitzen festgeschnallt gewesen, erklärt Feuerwehrchef Daniel Nigro später.

Erst als die Retter die Gurte unter Wasser aufgeschnitten haben, können sie die dann vermutlich schon bewusstlosen Passagiere zur Wasseroberfläche bringen. „Die Taucher haben eine Weile gebraucht, um diese Menschen rauszuholen“, sagt Nigro.

Für die Firma Liberty Helicopters, die den Flug über die nächtliche Skyline möglich machte, werden dunkle Erinnerungen wach. Neun Menschen starben, als im Sommer 2009 ein Tour-Helikopter zu hoch flog und mit einem Kleinflugzeug zusammenstieß. Auch das am Sonntag eigentlich geplante Foto-Shooting von fünf Passagieren endet nun mit einem Unglück. Noch Stunden später surren andere Hubschrauber über der Unfallstelle.

Sechster Absturz seit 1997

Täglich schwirren Helikopter über und um die Wolkenkratzer New Yorks, vor allem für Bewohner der Uferpromenaden gehören sie zum Alltag. Im Sommer starten und landen auch Wasserflugzeuge auf dem East River. Der Absturz am Sonntagabend, den ein Augenzeuge auf Video festhält und später im Internet verbreitet, wirkt fast wie eine solche Wasserlandung. „Er bewegte sich nicht schnell. Wir waren neugierig, ob er landen würde“, sagt Xinran Jiang, die mit ihrem Mann auf der nahegelegenen Insel Roosevelt Island lebt, der „New York Times“. „Eine Minute später tauchte er in den Fluss.“

Mindestens sechs Abstürze seit 1997 zählt die Bürgerinitiative „Stop the Chop“, die den Flügen wegen Lärmbelästigung und Umweltschäden ein Ende bereiten will. Piloten bei Liberty Helicopters hätten im Schnitt zehn Jahre Flugerfahrung, heißt es auf deren Website. Was den roten Eurocopter AS350 ins Wasser stürzen ließ, müssen nun Ermittler der Behörde NTSB klären. New Yorks Polizeichef James O’Neill spricht von einer „großen Tragödie an einem sonst ruhigen Sonntagabend“.