Am Freitag zog die Londoner Polizei eine erste Oktober-Bilanz: Allein in der Hauptstadt sind in diesem Monat 218 Zwischenfälle von Judenhass aktenkundig geworden. Im vergleichbaren Zeitraum 2022 waren es gerade mal 15. Der Anstieg sei „nicht akzeptabel“, sagte Polizeidirektor Ade Adelekan, die Vorfälle würden genau untersucht.
Zu den vorläufig Festgenommenen zählte ein Mann im Nord-Londoner Stadtteil Camden, der dort Plakate von vermissten Israelis verunstaltet hatte. Im schottischen Glasgow wurde einem Juden die Kippa vom Kopf geschlagen und mit einem Steakmesser zerschnitten. In Bury, einem von vielen Juden bewohnten Vorort von Manchester, bewarfen Jugendliche ein koscheres Restaurant mit Eiern.
Der konservative Premier Rishi Sunak hat den rund 350.000 britischen Juden mehrfach versichert, er werde „vor nichts haltmachen“, um ihre Sicherheit zu garantieren. In überwiegend von orthodoxen Juden bewohnten Vierteln wie Stamford Hill in London zeigt die Polizei demonstrativ starke Präsenz.
Bei der Verfolgung von Hass-Delikten wandeln die Strafverfolger allerdings auf schmalem Grat. So sind auch für dieses Wochenende wieder Solidaritätsdemos für Palästina angemeldet, bei denen vergangene Woche Zehntausende von Menschen in mehreren großen Städten zusammenkamen. Wer dort die Flagge Palästinas schwenkt, bleibe unbehelligt, heißt es bei der Londoner Polizei; hingegen würden eindeutige Hamas-Sympathisanten festgenommen.
De Maart
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