Samstag1. November 2025

Demaart De Maart

Greifvögel zum Greifen nahe: Das Viandener Mittelalterfest startet durch

Greifvögel zum Greifen nahe: Das Viandener Mittelalterfest startet durch

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Am Samstag fiel der Auftakt zum 18. Viandener Mittelalterfest. Bis zum 4. August leben die Zeiten der Ritter und Hofdamen wieder auf. Wenn Musketenschüsse und Säbelrasseln erklingen, ist die Zeit des großen Mittelalterfestes gekommen.

Von unserem Korrespondenten Olivier Halmes

Bis einschließlich kommenden Sonntag findet das beliebte Fest täglich von 10 bis 19 Uhr statt. Mehr als 100 Mitwirkende erfüllen dabei die Burganlage mit ihrem bunten Treiben. Kampfshows der Ritter wechseln sich ab mit Vorführungen von Gauklern und Minnesängern. Auch wer selbst mal Pfeil und Bogen spannen möchte, ist hier am richtigen Ort. Dem Schmied kann bei der Reparatur der Rüstungen über die Schulter geschaut werden.

Für Kinder ist es immer wieder ein besonderes Erlebnis, einen Greifvogel auf dem Arm zu halten. Sänger künden derweil von der Verehrung edler Damen, während in der Taverne zünftig geprostet wird.

Auch der Mittelaltermarkt ist ein fester Anziehungspunkt für die Besucher. Um die Illusion perfekt zu machen, arbeiten die Organisatoren, „Les Amis du Château de Vianden“, schon seit Jahren mit Darstellern aus Tschechien zusammen. Der krönende Abschluss findet am Sonntag zwischen 18 und 19 Uhr mit einem großen Finale statt.

Neues Dokumentationszentrum

Mit rund 189.000 Besuchern im letzten Jahr gehört das hoch oben über dem Tal der Our thronende Viandener Schloss zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Luxemburgs. 2018 konnte das „Veiner Schloos“ seinen dritten Platz in Folge auf der Liste der Top-Attraktionen des Landes verteidigen. Die Niederländer stellen dabei die größte Besuchergruppe aus, gefolgt von Deutschen, Luxemburgern, Belgiern und Franzosen.

Mit der Einweihung des neuen Dokumentationszentrums vor zwei Jahren wurde ein wichtiger Schritt umgesetzt. Der Besucher erfährt hier mehr über die Geschichte der Festungsanlage, von ihren Ursprüngen als römisches Kastel (360-450 n. Chr.) zur späteren imposanten Stauferburg und mächtigsten noch heute bestehende Wehranlage Luxemburgs aus dem 11. Jahrhundert. Ebenfalls dokumentiert werden die Besitzerwechsel, der spätere Verfall des Schlosses zur Ruine und schließlich seine Wiederherstellung in unseren Tagen.

Die bewegte Geschichte der Festungsanlage

Bis zum 15. Jahrhundert waren die Grafen von Vianden die mächtigsten Herren zwischen Rhein, Mosel und Maas. Bis zur Französischen Revolution hin gehörte unter anderem die Burg dem Haus Oranien-Nassau. Während der Revolution wurde die Festung beschlagnahmt, jedoch schon 1815 an Großherzog Wilhelm den Ersten von Luxemburg wieder zurückgegeben. Fünf Jahre später erwarb der damalige Viandener Bürgermeister und Händler Wenzeslas Coster die Burganlage, welche er im Anschluss gewinnbringend abtragen ließ.

Coster verkaufte die Materialien der Burg wie die Kupferverdachung, Bleiverglasung, Holztäflung und Eisenbeschläge, Türen und Fenster, sodass die Bauten zusehends verfielen. Auch als „Steinbruch“ für Häuser im Städtchen diente die Wehranlage. Im Jahr 1890 erwarb Großherzog Adolf aus der älteren Linie der Nassauer die Ruine mit der Absicht, einen Wiederaufbau einzuleiten. Dazu sollte es aber nicht kommen und die Burg verfiel zusehends. Erst als 1977 der luxemburgischen Staat Besitzer wurde, wurde die schrittweise Instandsetzung der Anlage in die Wege geleitet, welche in großen Teilen abgeschlossen ist.

Weitere Information zum Viandener Schloss und zum Mittelalterfest sind im Internet unter www.castle-vianden.lu

 

Leila
30. Juli 2019 - 17.48

Es ist traurig, dass Greifvögel als Attraktion herhalten müssen. Auch auf dem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt. Da sitzen sie auf dem Boden - angekettet - um beäugt zu werden, ein wahres Trauerspiel! Das Pony-Karussell auf der Schoberfouer wurde damals abgeschafft, bravo! Warum wird Luxemburg nicht Vorreiter in Sachen Ausbeutung der Tiere zur Volksbelustigung? Das wäre doch mal was...Sinnvolles! Ich glaube nicht, dass sich ohne diese armselige Zur-Schau-Stellung der Vögel (was haben sie nur verbrochen?) die Besucherzahl verringert.

Jemp
28. Juli 2019 - 14.15

"Panem et circenses" fir den klengen Man!