Dienstag21. Oktober 2025

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Neuzugang des COSL-ElitekadersGrégoire Munster träumt von einer Karriere als professioneller Rallye-Pilot

Neuzugang des COSL-Elitekaders / Grégoire Munster träumt von einer Karriere als professioneller Rallye-Pilot
Mit einem Hyundai i20 R5 ist Grégoire Munster in der ERC unterwegs Foto: DPPI Media

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Grégoire Munster zählt zu den Nachwuchshoffnungen im Rallyesport. Mit dem dritten Platz in der Europameisterschaft machte der 22-Jährige im vergangenen Jahr auf sich aufmerksam. Nun wurde der Luxemburger Motorsportler für seine guten Leistungen belohnt und in den COSL-Elitekader aufgenommen.

Dass Grégoire Munster den Traum hegt, professioneller Rallye-Pilot zu werden, ist eigentlich kein Wunder. Der Motorsport war von Beginn an ein Thema im Leben des heute 22-Jährigen. Sein Vater, Bernard Munster, war bereits ein erfolgreicher Rallye-Pilot, den Motorsport bekam Grégoire sozusagen in die Wiege gelegt. Bereits als Kind leuchteten seine Augen, wenn er mit seinem Vater zur Strecke durfte oder sogar als Beifahrer neben ihm saß. „Ich habe ihn früher oft zu seinen Rennen begleitet. Während ich ihm zusah, bekam ich irgendwann selbst Lust, zu fahren“, erinnert er sich: „Nach meinem ersten Mal hinter dem Steuer konnte ich nicht mehr aufhören.“ 

2017 nahm Grégoire Munster erstmals selbst an einer Rallye teil, am Steuer saß er allerdings bereits lange davor. Als Kind ging Munster in seiner Freizeit zur Kartingstrecke, er wuchs allerdings schnell aus dem kleinen Boliden hinaus, so widmete er seine Freizeit dem Rasenhockey. Den Motorsport verlor er allerdings nie aus den Augen. Bis der Sprung in die Rallye möglich wurde, musste Munster allerdings warten. Denn dafür braucht es einen Führerschein, den man bekanntlich erst im Alter von 18 Jahren machen darf. „Ich fing spät an, Auto zu fahren. Vor meinem 18. Geburtstag war ich immer mit dem Quad oder Motorrad unterwegs. Als ich damit anfing, hatte ich gerade mal 13 Jahre“, erinnert er sich. Zwar interessierte sich Munster auch für andere Rennserien, doch die Rallye hat ihn schon immer am meisten fasziniert. 

Erste Rallye-Teilnahme

Ernst wurde es 2017. Mit dem damals preisgünstigsten Auto, einem Opel Adam, wagte er seine ersten Schritte im Rallye. Damals in Deutschland und Belgien. Im „ADAC Opel Rallye Cup“ beendete er die Saison mit seinem Cup-Auto am Ende als Sechster. Im darauffolgenden Jahr fuhr er auf Platz zwei in der gleichen Meisterschaft, wechselte allerdings sein Cup-Auto gegen einen stärkeren Opel-R2-Boliden. Die Vizemeisterschaft in der deutschen Serie ermöglichte ihm den Sprung in die Europameisterschaft (ERC) der Junioren. „In der Europameisterschaft gab es einige gute Leistungen, es war uns aber nie wirklich möglich, diese in gute Resultate umzuwandeln. Es kamen immer wieder technische Probleme am Auto dazwischen.“

2020 tauschte Munster seinen Opel-Boliden gegen einen Hyundai, dies bedeutete ebenfalls den Wechsel in die Kategorie R5 und den Umstieg auf ein Auto mit Allradantrieb. Seine erste komplette Saison in der ERC schloss Munster im vergangenen Jahr mit seinem Co-Piloten Louis Louka (Belgien) als Dritter ab, in der Juniorenwertung wurde das Duo sogar Vizemeister.

Munster startet für das Team BMA (Bernard Munster Autosport), das seinem Vater gehört. Nachdem dieser seine Karriere als aktiver Pilot beendet hatte, widmete er sich einem neuen Projekt: Bernard Munster bereitet seitdem Kundenautos für Rallye-Rennen auf. Dies ermöglichte es Grégoire auch, die üblichen Leihgebühren für den Boliden zu umgehen, denn so kann er mit dem Wagen seines Vaters starten.

Sein Vorbild war eigentlich schon immer sein Vater: „Durch ihn habe ich Rallye für mich entdeckt. Gerade am Anfang wollte ich immer so sein wie er“, erinnert sich Munster: „Ich habe mir zudem immer die Weltmeisterschaft angesehen. Mein Favorit war schon immer Sébastien Ogier. Er ist sehr schnell und hat eine beeindruckende Rennstrategie. Am Ende des Jahres ist er meistens Weltmeister. Er ist mein Idol.“

„Ich werde alles für diesen Traum geben“

Auch deshalb bleibt ihm der zweite Platz im vierten Lauf der Europameisterschaft 2020 in bester Erinnerung. In Ungarn musste er nur dem Norweger Andreas Mikkelsen den Vortritt lassen. Dieser war zuvor in der WRC bei Volkswagen Teamkollege von Ogier. Mit dem Franzosen selbst konnte sich Munster bisher noch nicht messen. Die Piloten mit R5-Boliden starten zwar in der ERC in der höchst möglichen Klasse. In der Weltmeisterschaft gibt es allerdings noch höher eingestufte Kategorien. Munster hat zwar schon an einigen Läufen der Weltmeisterschaft teilgenommen, allerdings fährt er dort in einer anderen Klasse als sein Idol Ogier.

Neben dem Rallyefahren absolviert der Luxemburger ein Studium in Kommunikationswissenschaften in Malines. Es gibt nur wenige Piloten, die hauptberuflich Rallye fahren, auch deshalb ist es Munster wichtig, ein zweites Standbein zu haben. Das Studium und das Rennfahren unter einen Hut zu bringen, ist allerdings nicht immer leicht: „Es ist kompliziert. Wenn ich für eine Rallye reise, bin ich oft eine ganze Woche unterwegs und verpasse einige Vorlesungen“, so der 22-Jährige. Der Traum und das Ziel bleiben dennoch, einmal professioneller Rallye-Pilot zu werden: „Ich werde alles für diesen Traum geben.“

Anerkennung für seine Leistungen gab es vergangene Woche auch aus der Luxemburger Sportwelt: Grégoire Munster wurde in den COSL-Elitekader aufgenommen. Neben Dylan Pereira, der kommende Saison in der Langstrecken-WM WEC startet, ist Munster der zweite Pilot, der in die Reihen des Elitekaders aufgenommen wurde. „Ich freue mich über die Anerkennung. Rallye genießt in der Öffentlichkeit eigentlich keine große Aufmerksamkeit. Deshalb ist die Aufnahme in den Elitekader auch eine tolle Werbung für den Sport“, freut sich Munster: „Es macht mich glücklich, diese Unterstützung zu bekommen. Zudem lernen mich die Menschen dadurch auch kennen.“ 

2020 erreichte der Luxemburger den dritten Platz in der europäischen Rallye-Meisterschaft ERC
2020 erreichte der Luxemburger den dritten Platz in der europäischen Rallye-Meisterschaft ERC Foto: Bastien Roux Photographie
Das Auto des 22-Jährigen muss einiges aushalten
Das Auto des 22-Jährigen muss einiges aushalten Foto: Rallypixels