Davis CupGilles Muller: „Das Ziel ist ganz klar der Aufstieg“

Davis Cup / Gilles Muller: „Das Ziel ist ganz klar der Aufstieg“
Gilles Muller (links) und Raphael Calzi wollen den Aufstieg in die Weltgruppe II schaffen  Archivbild: Marcel Nickels/Editpress

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Am Mittwoch bestreitet das luxemburgische Davis-Cup-Team seine erste Begegnung der diesjährigen Kampagne. In der Europa-Zone III trifft das Team um Kapitän Gilles Muller auf den Gastgeber Montenegro, Nordmazedonien und Moldawien. Das Ziel des Teams ist klar. 

Tageblatt: Gilles Muller, die Auslosung am Dienstagmorgen ergab, dass Ihr Team auf Gastgeber Montenegro, Nordmazedonien und Moldawien um Topspieler Radu Albot (Weltrangliste 115) trifft. Wie zufrieden sind Sie mit dem Los?

Gilles Muller: Natürlich war die Chance da, auf einfachere Gegner wie Armenien oder Liechtenstein zu treffen. Auf der anderen Seite sind wir Zypern aus dem Weg gegangen, es hätte uns also noch schlimmer treffen können. Ich denke aber dennoch, dass wir in dieser Gruppe die Chance auf Platz eins haben. Es ist eine sehr homogene Gruppe: Wir können Erster werden, mit viel Pech aber auch Letzter. Ich habe aber viel Vertrauen in die Spieler und denke, dass wir ein gutes Resultat mitbringen werden. 

Haben Sie in diesem Jahr ein ausgesprochenes Ziel?

Das Ziel ist ganz klar der Aufstieg in die Gruppe II. Als Erster unserer Gruppe steigen wir direkt auf, als Zweiter würden wir ein Relegationsspiel gegen den Zweiten aus der anderen Gruppe bestreiten. Wie wir aufsteigen, ist mir egal. Die Hauptsache ist, dass wir es schaffen. Wir müssen allerdings im Hinterkopf behalten, dass wir eine schwere Gruppe haben und auf Gegner treffen, die ein ähnliches Niveau wie wir haben. Es wäre keine riesige Katastrophe, wenn wir den Aufstieg nicht schaffen würden. Ich habe 2019 angefangen, mit einer jungen Mannschaft zu arbeiten. Bei unseren letzten beiden Davis-Cup-Auftritten waren starke Teams dabei, die nun aber aufgestiegen sind. Ich denke, dass es eine Frage der Zeit ist, unser Ziel zu erreichen. Das Team hat den Platz in der Division II verdient. 

Im Gespräch mit dem Tageblatt sind zuletzt Alex Knaff und Chris Rodesch sehr selbstbewusst aufgetreten, weil sie auch internationale Erfolge feiern durften. Die Richtung der beiden scheint zu stimmen.

Wenn man sich die Entwicklung der beiden anschaut, haben sie zu Recht ein großes Selbstvertrauen. Knaff war vor zwei Wochen beim Future-Turnier in Cancún (Mexiko) im Finale und ist in der Weltrangliste unter den Top 800 im Einzel, im Doppel auf Platz 644. Rodesch hatte in den vergangenen Monaten viele emotionale Höhepunkte, darunter fällt sicherlich auch sein Titel mit der Universität in der NCAA-Meisterschaft. Vergangene Woche war er in Belgien beim Future-Turnier in Duffel im Einzel-Finale und hat im Doppel den Sieg geholt. Es ist normal, dass sie Selbstvertrauen haben. Der Trainerstab und ich sind nun dafür da, dass das Ganze nicht ausartet. Das ist nicht negativ gemeint, aber der Grat zwischen Selbstvertrauen und Arroganz ist schmal, da muss man aufpassen. Doch grundsätzlich bin ich sehr froh, dass die Jungs sich so fühlen. 

Wird Alex Knaff an Nummer eins und Chris Rodesch an Nummer zwei für das Turnier gesetzt sein?

Auf dem Papier, ja. Aber wir haben mindestens drei Spiele in drei Tagen. Ich denke schon, dass wir dem einen oder anderen Spieler mal eine Pause geben werden. Es ist sehr warm und wir spielen auf Sand. Es wird also sehr physisch. Mit Raphael Calzi haben wir einen Spieler dabei, der auch auf der Tour unterwegs ist und eine sehr gute Option für das Doppel ist. 

Mit Noé Plique vervollständigt ein junger Spieler das Team. Warum haben Sie sich für ihn entschieden?

Noé Plique ist mit 16 Jahren noch sehr jung. Ich bin ehrlich: Bei meiner Wahl habe ich nicht auf das Niveau geschaut. Ich denke, dass es in Luxemburg noch Spieler gibt, die gegen Noé gewinnen. Aber ich habe die Chance, auf drei Spieler zurückzugreifen, die fit sind, gutes Tennis spielen und zudem auf der Tour unterwegs sind. Ich finde, dass man dann dem vierten Spieler eine Chance geben sollte, Erfahrung zu sammeln auf diesem Niveau. Noé weiß, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit kein Spiel absolvieren wird. Wenn die Option besteht, dann geben wir ihm aber gerne ein Spiel. Aber er soll die Erfahrung sammeln, mit Chris, Alex und Raphael zu trainieren. Er soll ihre Spiele schauen und mit mir und dem Nationaltrainer Till Salme arbeiten. Ich hoffe, dass ihm diese Woche einen Push gibt. Er soll in den nächsten ein bis zwei Jahren eine feste Größe im Team werden. 

Für eine erfolgreiche Davis-Cup-Kampagne ist also alles angerichtet?

Die Vorbereitungen hätten nicht besser laufen können. Aber ich sage den Jungs immer: Die Vorbereitung kann so gut sein, wie sie will, am Ende zählt, was auf dem Court passiert. Es wird eine harte Woche mit intensiven Spielen. Ich bin aber optimistisch.