Donnerstag6. November 2025

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JugendKonschtWochGewinnerin Alexa Kohl: „Ich hätte nicht erwartet, dass meine Bilder so gut ankommen“

JugendKonschtWoch / Gewinnerin Alexa Kohl: „Ich hätte nicht erwartet, dass meine Bilder so gut ankommen“
Die diesjährige Gewinnerin Alexa Kohl und eine Auswahl ihrer Werke Fotos: Carole Theisen, privat; Montage: Editpress/Laura Giacomini

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Am vergangenen Sonntag fand die Abschlussveranstaltung der JugendKonschtWoch (JuKoWo) im Espace H2O in Differdingen statt. Die zweiwöchige Ausstellung brachte Werke von 21 Jugendlichen im Alter von 12 bis 26 Jahren zur Schau und gipfelte in einer feierlichen Preisverleihung.

Die Spannung am Sonntag war groß, eine Frage stand im Raum: Wer gewinnt den „Jugendkonschtpräis“ im Rahmen der JugendKonschtWoch 2024? „Wir hatten das Glück, außergewöhnliche Werke zu entdecken, die die Vielfalt und den Reichtum der Ideen der Jugend widerspiegeln“, spannte Catia Pereira, Koordinatorin der Abteilung Zusammenleben der Differdinger Gemeinde, das Publikum bei ihrer Ansprache auf die Folter. „Jede dieser Kreationen zeugt von einer einzigartigen Perspektive auf ein Thema, das uns alle betrifft: die mentale Gesundheit.“ Auch dankte sie den Mitglieder*innen der Jugendkommission, den Partner*innen und der Jury, die zum Erfolg dieser Veranstaltung beigetragen haben. Thierry Wagner, Jugendbeauftragter der Gemeinde, ergänzte: „Es gibt keine Verlierer*innen, sondern nur Gewinner*innen, die ihr Talent in diesen zwei Wochen gezeigt haben. Sie hatten die Möglichkeit, sich zu präsentieren, und das ist das Wichtigste an der JuKoWo: die Sichtbarkeit nach außen.“

 Foto: Carole Theisen

Erst dann wurde die Siegerin verkündet – und das ist dieses Jahr die Jungkünstlerin Alexa Kohl. Leider konnte Alexa nicht persönlich anwesend sein, da sie derzeit an der Universität studiert. Ihre Eltern nahmen den Preis jedoch mit großer Rührung in ihrem Namen entgegen. Im Interview mit dem Tageblatt beschreibt Alexa ihre Gefühle über den Gewinn: „Es ist eine Mischung aus großer Freude und Überraschung. Ich hätte nicht erwartet, dass meine Bilder so gut ankommen, aber die Freude war umso größer, als ich hörte, dass ich gewonnen habe.“ Alexas Kunst fällt in die Kategorie der gegenständlichen Malerei und thematisiert oft den Verfall und die daraus entstehenden neuen Formen. „Meine Werke zeigen oft etwas Altes, Gebrauchtes, das dem Verfall zum Opfer fällt, aber gleichzeitig auch etwas Neues, das daraus entsteht. Dies findet sich in unterschiedlichen Elementen meiner Bilder wieder, wie zum Beispiel abgerissenen Tapeten, Rissen oder anderen Gebrauchsspuren“, erklärt sie. Besonders bemerkenswert ist dabei ihre symbolische Verwendung von Motten, die sowohl für Vergänglichkeit als auch für Neubeginn stehen.

Langjährige Leidenschaft

Die Leidenschaft für das Malen und Zeichnen begleitet Alexa schon seit ihrer Kindheit. „Wie bei den meisten Künstler*innen habe ich schon als Kind viel und gerne gezeichnet und gemalt. Ab der 3ième besuchte ich dann die Kunstsektion im Athénée, wo ich mich intensiver damit beschäftigen konnte. Seit ich 2022 auf die Uni gegangen bin, kann ich mich fast voll und ganz auf die Malerei konzentrieren.“ Ihre Inspiration findet Alexa größtenteils in ihrer Umgebung. „Sei es eine der vielen Motten mit ihren unterschiedlichen Formen und Mustern, die in mein Atelier hineinfliegen, oder ein Stück zerrissenen Papiers, das ich irgendwo liegen sehe und interessant finde … all diese Dinge geben mir Ideen für neue Bilder. Aber auch der Austausch mit anderen Künstler*innen ist wichtig für mich und beeinflusst zusätzlich meine Werke.“

Obwohl sie selbst keine großen persönlichen Erfahrungen mit dem Thema der Ausstellung hat, versucht sie darzustellen, wie wichtig die Umgebung für die mentale Gesundheit eines Menschen ist. „Bei manchen Menschen zeigt sich mentale Unordnung oft in Form von Chaos, Verwahrlosung und Verfall. Umgekehrt kann genau das auch Auswirkungen auf die mentale Gesundheit haben. Es ist ein Teufelskreis, aus dem man ausbrechen muss, und genau das wollte ich in meinen Werken darstellen.“

Motten im Mittelpunkt: die Arbeiten von Alexa Kohl
Motten im Mittelpunkt: die Arbeiten von Alexa Kohl Foto: Carole Theisen

Diese Thematik wird in ihren Bildern durch die Symbolik der Motte unterstützt, die sowohl für Vergänglichkeit als auch für Neuanfang, Transformation und Wandel steht. „Motten sind vor allem dafür bekannt, dass sie im Dunkeln ihren Weg finden, wodurch sie oft auch als Symbol für das Finden eines Weges in schwierigen Zeiten verstanden werden,“ fügte sie hinzu.

Was ihre Zukunftspläne angeht, so möchte Alexa zunächst ihr Studium abschließen; aber sie plant auch, weiterhin Gelegenheiten wie die JuKoWo zu ergreifen, um sich Stück für Stück etwas aufzubauen. „Je nachdem, hätte ich aber auch Interesse, Kunstlehrerin zu werden“, verriet sie.

Auch ein Vierbeiner besuchte die Abschlussveranstaltung zur JugendKonschtWoch
Auch ein Vierbeiner besuchte die Abschlussveranstaltung zur JugendKonschtWoch Foto: Carole Theisen

Neben den Preisen, die von der Jury verliehen wurden, gab es am Sonntag jedoch auch Auszeichnungen von weiteren Unterstützern der JuKoWo. Unter anderem der Fotoclub Differdingen und das Einkaufszentrum „Op Korn“ ehrten jeweils ihre Favorit*innen. Zudem gab es einen Publikumspreis, bei dem die Besucher*innen der Ausstellung die Möglichkeit hatten, für ihr Lieblingskunstwerk abzustimmen. Mit Werken wie denen von Alexa Kohl zeigt sich die Jugend von ihrer besten Seite: einfallsreich, reflektiert und bereit, die Welt durch ihre Kunst zu verändern.

JugendKonschtWoch

Das Tageblatt stellte letzte Woche mehrere Künstlerinnen der JugendKonschtWoch vor. Alle Porträts finden Sie online und in den Ausgaben vom 22., 23. und 24. Mai 2024.