Man verurteile das „brutale Vorgehen, das rein finanziell motiviert ist und jeglicher sozialen oder territorialen Verantwortung entbehrt“, so der europäische Betriebsrat des in Luxemburg beheimateten Stahlherstellers in einer Pressemitteilung. Befürchtet wird eine Auslagerung von fast 2.000 europäischen Arbeitsplätzen nach Indien. Die Gewerkschaftsvertreter beklagen eine „eklatante Missachtung des sozialen Dialogs durch die Unternehmensleitung“ sowie „eine undurchsichtige, autoritäre und destruktiven Strategie“.
Sie reden von „Industriesabotage zum ungünstigsten Zeitpunkt“. Immerhin erwarte man kurzfristig, wegen der Pläne der EU-Kommission zur Unterstützung der europäischen Stahlindustrie, eine Erholung des Marktes. Dieses Projekt sei „weder ausgereift noch gerechtfertigt oder akzeptabel“.
„Durch den Abbau von Schlüsselstellen und den Verlust wertvoller Fachkräfte riskiert der Konzern jedoch, seine eigene Fähigkeit zur Erholung zu sabotieren. Das wäre ein schwerwiegender strategischer Fehler“, schreiben sie. Für zusätzliche Empörung sorgt, dass der Konzern gleichzeitig von öffentlichen Beihilfen und Subventionen für die Dekarbonisierung profitiert.
Der europäische Betriebsrat des Konzerns des Stahlherstellers fordert die sofortige Aussetzung des bereits an einigen Standorten laufenden Verlagerungsprozesses an den „Business Services Hub“ in Indien, zumindest bis alle erforderlichen Informationen vorliegen und ein echter sozialer Dialog aufgenommen wurde.
Abbau von Arbeitsplätzen in Frankreich
Vor allem in Frankreich kochen die Emotionen bereits seit Wochen hoch. Hier hat der Stahlkonzern die Streichung von 636 Stellen an mehreren Standorten angekündigt, was zu 385 tatsächlichen Arbeitsplatzverlusten führen soll. Das sollen rund vier Prozent der Arbeitsplätze von ArcelorMittal in dem Land sein. Am stärksten betroffen sind die Werke in Dünkirchen und Florange.
Letzte Woche hatten Hunderte Mitarbeiter vor der französischen Zentrale in Saint-Denis bei Paris demonstriert. Immer mehr Rufe nach einer Verstaatlichung der Werke wurden laut. Zuletzt hatte bereits Italien die Kontrolle über das Stahlwerk Ilva übernommen, und in Großbritannien wurden ähnliche Schritte eingeleitet, um die Abschaltung der letzten beiden Hochöfen des Landes zu verhindern. Nachhaltige Lösungen für diese Werke sind aber noch nicht gefunden.
ArcelorMittal begründet den Stellenabbau in Frankreich mit strukturellen Problemen der Branche: Überkapazitäten auf dem Weltmarkt, unfairer Wettbewerb durch „Billigstahl“-Importe, gestiegene Energiekosten und eine sinkende Nachfrage in Europa.
Im Gegensatz zu der düsteren Lage in anderen europäischen Ländern zeigt sich die Stahlindustrie in Luxemburg vergleichsweise widerstandsfähig, erklärte Henri Reding, Luxemburg-Chef des Konzerns, im Januar. „Im Gegensatz zur allgemeinen Situation in Europa drehen die Luxemburger Werke ziemlich gut.“ Mit insgesamt 3.450 Mitarbeitern in Luxemburg hatte ArcelorMittal zu Jahresbeginn hierzulande deutlich mehr als die vor einigen Jahren prognostizierten 3.000 Angestellte. Dazu, ob die nun geplante Verlagerung von Jobs nach Indien auch Luxemburg betrifft, wollte am Mittwochvormittag bei dem Stahlhersteller niemand etwas sagen.
„Hier in Luxemburg haben wir ein Tripartite-Abkommen“, versichert jedoch Jean-Luc De Matteis vom OGBL. Der Konzern sei Verpflichtungen eingegangen. Wenn er sich an das Abkommen halte, dann habe man in Luxemburg nichts zu befürchten. Es gebe derzeit auch keine gegenteiligen Informationen. Trotzdem gelte es aber, vorsichtig zu bleiben, fügt er hinzu. Der Konzern verfolge eine „Salamitaktik“. Jetzt werde über Frankreich geredet, danach werden wohl andere Länder folgen. „Daher der Wunsch des Betriebsrats nach Klarheit.“
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De Maart

D'Aktionariat bei ArcelorMittal gett seit Johren iwert den Desch gezunn. Den Mittal an seng ganz Famill hun all een fiktiven Posten am CA an an den Firmaen an seakelen dofir rieseg Gehaelter an. Domadder hun se genuch an et ginn dann wei'neg AktienRenditen, well Sie ob dei' net mei' ungewisen sinn. Also krei'en di aaner Aktionaeren och nemmen Grimmelen !
Den Mittal ass nemmen drop aus, ohni vill Invest, di aal Anlagen bis ob di lescht Dreps Blutt auszesaugen, an dono wei' eng faul Gromper faalen ze loossen !
Mit allen Wassern gewaschen, diese Schrotthändler. Wenn der „Lompekréimer“ bei uns in der Straße läutete, war ich immer fasziniert von den Porzellantassen, sagte Mutti „pass op du bass schon déi leschte Kéier beduckst ginn“
Hat sich was geändert seitdem? Nein.
Muss mich leider wiederholen, damals wurden Kinsch und Cie. auch "beduckst"!
Seit Herr Mittal den Stahlriesen übernommen hat hat er systematisch abgebaut und abgesahnt was konnte man sich denn anders erwarten......