Mitarbeiter im öffentlichen Verkehr werden immer wieder mit Gewalt konfrontiert. Erst im März hatten mehrere Fahrer der Firma Émile Weber gegenüber L’essentiel von Angst und Stress beim Befahren von grenzüberschreitenden Strecken berichtet. Verbale wie auch körperliche Angriffe kämen immer wieder vor – und hätten auch schon zu Fällen von Arbeitsunfähigkeit geführt.
Die Anzahl an Übergriffen auf Mitarbeiter ist dabei in den letzten drei Jahren stark angestiegen, wie aus einer Antwort der Mobilitätsministerin Yuriko Backes (DP) auf eine parlamentarische Anfrage von Jeff Engelen (ADR) vom Donnerstag hervorgeht. Allein im vergangenen Jahr kam es in den Bussen der Stadt Luxemburg (AVL) zu 74 Übergriffen, bei Luxtram zu 31, bei RGTR zu 51 und beim Transportsyndikat TICE 39. Bei der CFL waren es sogar 216 Fälle.
Insgesamt kam es also im Jahr 2024 zu 411 Übergriffen auf Mitarbeiter im öffentlichen Verkehr. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 waren es 331 Fälle und im Jahr 2022 insgesamt 240.

Die am häufigsten verzeichneten Übergriffe sind nach Angaben der Ministerin verbaler Natur, insbesondere in Form von Beleidigungen. Bei den AVL haben sich die Fälle innerhalb von drei Jahren fast vervierfacht: Waren es 2022 noch 16, so stieg die Zahl 2024 auf insgesamt 63. Bei Luxtram und beim TICE sind die Zahlen mit 19 und 30 Fällen um etwa das Dreifache gestiegen.

Bei körperlichen Übergriffen lässt sich eine steigende Tendenz feststellen. Bei den AVL hat sich die Zahl von 2022 (drei Fälle) auf 2024 (sieben Fälle) mehr als verdoppelt. Beim TICE hat sie sich verdreifacht – von zwei Fällen im Jahr 2022 auf sechs im vergangenen Jahr. Bei Luxtram hat sich die Zahl sogar verneunfacht: 2022 wurden keine Übergriffe verzeichnet, 2024 dagegen neun.

Auch beim Vandalismus lässt sich eine steigende Tendenz beobachten. Der Begriff umfasst Taten wie Graffiti, vorsätzliche Beschmutzung und Beschädigungen. Insbesondere bei der CFL sind die Zahlen regelrecht explodiert. Während es 2022 noch 69 Fälle waren, stieg die Zahl im Folgejahr auf 185 und 2024 sogar auf insgesamt 312 Fälle. Auch bei Luxtram sind die Zahlen deutlich gestiegen: war es 2022 nur ein einziger Fall, so kam es 2024 zu insgesamt 39 Fällen.

Was die Sicherheit der Mitarbeitenden angeht, so wird es auch in Zukunft nicht zu einer Einführung von Begleitpersonen in Form von Sicherheitspersonal im Bus kommen. Die Ministerin beruft sich auf ihren Vorgänger François Bausch („déi gréng“), der sich bereits im April 2022 dazu äußerte. Er erklärte, dass eine solche Maßnahme durch die Größe des Busnetzes nicht umsetzbar sei. Daran hat sich laut Backes nichts geändert.
Die Ministerin beschreibt jedoch die Möglichkeit, Täter über einen Zeitraum von bis zu einem Jahr vom öffentlichen Transport auszuschließen. „Sobald das Ministerium über Vorfälle von verbalen Angriffen, Körperverletzungen gegen das Personal oder andere Passagiere, Vandalismus oder ähnliches informiert wird, wird die Akte analysiert und es kann anschließend ein Verbot ausgesprochen werden“, schreibt Backes.
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