Corona-StatistikGesundheitsministerium streicht Grenzgänger aus den täglichen Zahlen

Corona-Statistik / Gesundheitsministerium streicht Grenzgänger aus den täglichen Zahlen
Tests an Grenzgängern werden in Zukunft nicht mehr in den Luxemburger Statistiken auftauchen Foto: dpa/Marius Becker

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Die Grenzgänger tauchen nicht mehr in den offiziellen Zahlen auf der Seite des Gesundheitsministeriums auf. Der Grund: Luxemburg fühlt sich auf internationaler Ebene unfair behandelt. 

Jeden Tag werden zwischen 17.30 und 18.00 Uhr auf der Webseite des Gesundheitsministeriums die neuen Coronazahlen veröffentlicht. Dort teilt die „Santé“ die Zahl der ausgewerteten Tests und die der neuen positiven Fälle mit. In den letzten Wochen wurden diesbezüglich stets zwei Werte mitgeteilt: Es gab die positiven Fälle und ausgewerteten Tests in Bezug auf Einwohner und auf Grenzgänger. Letztere werden nun jedoch plötzlich nicht mehr auf der Webseite erwähnt.

„Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, weil dieser wichtige Unterschied auf internationaler Ebene nicht respektiert wurde“, heißt es von der Pressestelle des Gesundheitsministeriums. „Bei den internationalen Statistiken wurden Äpfel mit Birnen verglichen, weil Luxemburgs Statistiken durch die Miteinbeziehung der Grenzgänger verzerrt wurden.“ Man habe sich zwar „auf allen Ebenen der Regierung“ dafür eingesetzt, dass die Einbeziehung der Grenzgänger berücksichtigt werde, doch das hätte nichts bewirkt.

„Wir haben der ECDC die Zahl der neu infizierten Einwohner übermittelt. Doch sie hat die Webseite unseres Ministeriums besucht, die Zahl der neu infizierten Grenzgänger von dort übernommen und diese Fälle ebenfalls eingerechnet“, sagt Pressesprecherin Monique Putz. „Es geht ums Fairplay. Wir hatten keine andere Wahl.“ Deswegen nun die Entscheidung, die Zahl der getesteten Grenzgänger und deren positive Fälle nicht mehr zu veröffentlichen. „Das ist im Sinne der nationalen Gesundheitsstrategie.“ Vor allem im Hinblick auf verschiedene Grenzwerte, die man nicht überschreiten wolle. Andere Länder würden schließlich auch so vorgehen. 

Das heißt nicht, dass man die Teststrategie verändere, betont Putz. Grenzgänger sollen auch weiterhin Einladungen erhalten, um sich testen zu lassen, und das Contact Tracing werde auch in diesen Fällen so wie bisher fortgeführt. „Aber sie werden eben nicht mehr in unseren nationalen Statistiken aufgeführt.“ Auf die Frage, wie man denn so die Transparenz wahren möchte, die die Regierung seit Anfang der Krise immer wieder hervorstreicht, hält sich Putz bedeckt. Man müsse erst entscheiden, ob und wie die Statistiken zu den Tests an Nichteinwohnern in Zukunft zugänglich seien. 

Es ist nicht das erste Mal, dass die Statistiken im Laufe der Corona-Krise angepasst wurden: Während zu Beginn die Gesamtzahl der Neuinfektionen mitgeteilt wurde, um dann in den Erklärungen zu detaillieren, wie viele davon auf Einwohner und Grenzgänger entfielen, wurde vor mehreren Wochen plötzlich die Zahl der neu infizierten Einwohner in den Vordergrund gestellt. Wer die komplette Zahl der positiven Tests wissen wollte, musste die Zahl der Neuinfektionen bei den Grenzgängern, die separat in den Erklärungen geführt wurde, dazuzählen. Jetzt also verschwinden die Grenzgänger komplett aus der Statistik. Jedes Mal wurden die Veränderungen vorgenommen, ohne dass das Gesundheitsministerium im Vorfeld darüber informierte. 

Die Anpassung auf der Webseite des Ministeriums kommt nach Wochen, in denen die Zahl der positiv getesteten Grenzgänger zum Politikum wurde. Deutschland stuft Länder als Risikogebiete ein, die mehr als 50 Neuinfektionen bei 100.000 Einwohnern zählen. Als Luxemburg diese Grenze überschritt und damit vom Robert-Koch-Institut als Risikogebiet ausgewiesen wurde, wurde schnell klar: Für die deutschen Behörden zählt die gemeldete Gesamtzahl der Infektionen – und somit wurden neben Einwohnern auch die Grenzgänger einbezogen. Und auch die ECDC hat die Grenzgänger aus Luxemburgs Zahlen nicht rausgerechnet. „Das ist unfair“, hieß es daraufhin von der Luxemburger Politik und von zahlreichen Bürgern auf beiden Seiten der Grenze. Schließlich würden die Grenzgänger nicht in Luxemburg wohnen, sondern nur dort arbeiten, und müssten in die Statistiken ihrer jeweiligen Länder einfließen. Manche behaupteten sogar, dass Luxemburg ohne die positiv getesteten Grenzgänger überhaupt nicht als Risikogebiet eingestuft worden wäre – was aber nicht der Fall war. 

Maurice Bastian
29. August 2020 - 20.59

Ech konnt net widderstoen deen aussergewéinlechen Exploit vu Lëtzebuerg ze posten. No der ominéiser Korrektur vun der Zuel vun den Infizéierten fënnt en aktuell op dem Site vu JHU (Johns Hopkins Universitéit): Infizéierter: 6.580 Doudeger: 124 Retabléierter: 7140 Resultat aktiv Positiver: -684! jo, minus, besser geet et net! Bravo, waat wärten eis Nopere laachen... Daat huet nach kee färdech bruecht. Déi Aktiv do, déi kommen eréischt op d'Welt! Wannechgelift TAGEBLATT, maacht eppes heiraus. Ech kann net méi intervenéieren, ech muss muer fréi an d'Ausland. Di Klonen vun der Santé musse gerëselt gin!

horst
29. August 2020 - 13.29

@Dany "Obhalen mat testen. Just Leit mat Symptomer. Fäerdeg. De Recht as pueren Geldverschwendung." Genee, genau wéi beim Kriibs, komm mir waarde bis een den Tumor vu bausse gesäit, da kënne mer vill Geld spueren.

Ingelberg
29. August 2020 - 13.27

Ech gi virun d'Dir, an e Café en Aperitif drénken (de Patron, de Barman an de Garçon si Grenzgänger) duerno op de Plat du Jour, ditto, all Mënsch ma deem ech do Kontakt hunn ass Grenzgänger, duerno ginn ech tanken, genee, och just Grenzgänger, dann nach en neit Hiem kafen (Dir kritt esou lues mat wat ech mengen) Wann ech dann owes houschten, da war dat kee Awunner dee mech ugestach huet.

Aender
28. August 2020 - 21.06

Es ist Menschenunwürdig immer wieder diese Fotos zu zeigen wo diese Stäbchen in den Rachen bis zu den Mandeln oder in die Nase bis zum Gehirn geschoben werden. Schämt ihr Journalisten, wenn ihr denn welche seit.

Claude Clemens
28. August 2020 - 17.59

einen tag später, die neuesten zahlen sind schon da: ich stelle fest, dass es noch immer keine offizielle mitteilung seitens der santé/regierung gibt. d.h. hätten gestern abend nicht ein paar journalisten ihren job anständig gemacht, würde die bevölkerung noch immer im dunkeln tappen ob der neuen statistischen darstellung. wie ich gestern schon schrieb: ein desaster!!! weitere frage: wurden die internationalen statistiken denn nun angepasst???

Tobias
28. August 2020 - 17.15

Natürlich gehören die Grenzgänger mit in unsere Statistik. Sie gehen ja schließlich hier in Lux arbeiten, essen hier, kaufen evtl noch ein und treffen sich mit ihren Luxemburger KollegInnen. Sie erhöhen also das Risiko hier in Lux an Covid19 zu erkranken. Also gehören sie in unsere Statistik. Sorry, was jetzt hier gemacht wird ist unseriös und wird uns international nur schaden.

Belfore
28. August 2020 - 15.24

An Maurice Bastian: ausführlichere Zahlen mit der Aufschlüsselung in Massentest/Flughafen Voucher etc finden Sie hier https://data.public.lu/fr/datasets/covid-19-rapports-journaliers/#_ Dort sieht man dann auch, dass am Mittwoch (90 Infizierte) insgesamt 0 Infizierte durch das LST gefunden wurden.

Maurice Bastian
28. August 2020 - 12.44

Es ist absolut normal dass ECDC die Gesamtzahl der Positiven übernimmt, auch die Johns Hopkins Universität und andere. Man braucht nur die Zahl der getesteten Grenzgänger zu der Einwohnerzahl hinzuzurechnen. Aber, mit oder ohne diese Zurechnung überschreitet Luxemburg die Grenzzahlen, dies kann nicht klein- oder gar weggeredet werden. Fakt ist, dass die ab dem 27.08.2020 übermittelten Zahlen der „Santé“ nicht mehr stimmen. Richtig und ehrlich wäre die totalen Fallzahlen (Infektionen und Positive) wie anfangs mitzuteilen und die täglichen Test- und Positivzahlen mit den täglichen Fallzahlen, aufgeteilt in Einwohner und Grenzgänger zu publizieren, das hat nichts mit Äpfeln und Birnen zutun. Wir müssen dazustehen, es ist die (traurige) Realität. Das Hickhack und Versteckspiel der „Santé“ führt nicht zu vermehrter nationaler und internationaler Glaubwürdigkeit. Im Gegenteil, der Ruf unseres Landes wird dadurch beschädigt. Sollte die Luxemburger Covid-19-Strategie so toll sein wie die Regierung sie darstellt, so müsste diese dies glaubwürdig und aktiv den anderen Ländern mitteilen, auch den Einheimischen. Dies ist bisher keineswegs geschehen und niemand glaubt das Vertuschen. Jammern ist nicht die richtige Antwort. Eine zentrale und einheitliche Statistik Europas wird schmerzlich vermisst. Damit könnte das aktuelle Durcheinander der Zahlen und Risikoeinstufungen vermieden werden. Tatsächlich ist es erstaunlich dass die Zahlen, seien es Infektions-, Todes- oder Genesenenzahlen von Publizist zu Publizist variieren und regelmäßig korrigiert werden. Auch wäre es unbedingt an der Zeit mit genauen Zahlen die Resultate der teuren Massentestung zu veröffentlichen. In meinen täglichen Statistiken über 15 Länder seit dem 21.03.2020, welche wöchentlich an Interessenten verschickt werden, habe ich für unser Land im Durchschnitt 6 Positive pro Tag angenommen, welche durch die Massentestung gefunden wurden. Wegen nicht vorhandenen Informationen habe ich diese Zahl durch eigene Recherchen und Zeitungsartikel angenommen. Sollte meine Annahme stimmen, so sind bis zum 27.08.2020 ab dem Start der Massentestung vom 27.05.2020, 552 Positive durch diese Tests gefunden worden. Bei den anfangs mitgeteilten Kosten der Massentests von 40 Millionen Euro ist dies ein „Erfolg“ pro Fund welcher 72.464 Euro gekostet hat. Ich bin bereit und interessiert endlich offizielles und eventuell Gegenteiliges zu vernehmen. Verschleiern ist nicht dienlich.

Nomi
28. August 2020 - 12.37

Dann brauchen mer d'Grenzgaenger jo net mei' ze testen. Mir froen just een Negativ Test vun manner wei' 3 Deeg ! Daat fir eng Riposte fir eis Frenn dei'seit der Musel !

Guy
28. August 2020 - 10.59

Endlech hun se et bekäppt.

Mergeai
28. August 2020 - 1.19

Meines Wissens nach werden in Deutschland die Grenzgänger , welche dort arbeiten oder studieren mitgerechnet.

Claude Clemens
27. August 2020 - 22.27

um es mal provokativ zu formulieren: auf internationalen "druck" hin "fälscht" luxemburg nun seine statistiken... es wäre jetzt wirklich an der zeit, dass eine der beiden seiten (lux. vs RKI-ECDC um auch das mal provokativ zu formulieren) uns sagt wie das mit den grenzgängern in allen anderen europäischen ländern gehandhabt wird. wir sind schon speziell wegen der quantität, aber nicht die einzigen die grenzgänger haben. gelesen habe ich das bis jetzt noch nirgends. taucht nicht jeder einfach dort auf wo er sozialversichert ist, d.h. grenzüberschreitend? die weiter in lux. positiv getesteten grenzgänger, tauchen die jetzt in keiner statistik auf? wurden/werden sie etwa doppelt gezählt, in 2 ländern? um doppelzählungen zu vermeiden gibt es ja bestimmt eine regel, wie lautet die? alleine für FRA waren es laut den offiziellen 6 existierenden wochenberichten jeweils zwischen 6,8 und 11,5% positiv getestete grenzgänger, in absoluten zahlen war der höchstwert 80 in einer der 6 wochen. auch kein pappenstiel. an lux. wäre es dann zu sagen, wieso es mit seinen argumenten nicht durchkommt. an RKI-ECDC wäre es zu sagen, wieso es lux.-argumente nicht akzeptiert. an ALLEN wäre es zu sagen, wieso es verdammt noch mal so schwer ist, EINE einheitliche linie hinzukriegen??? lux. macht sogar contact tracing ins ausland, glaubt man den zahlen in den tages- und wochenberichten, wieso wird das nicht anerkannt? davon abgesehen ist das vorgehen der lux. behörden, einfach so ohne offizielle mitteilung die statistische darstellung - zum wiederholten male - zu ändern dilettantisch und grob fahrlässig, weil vertrauen zerstörend - im in- und ausland. die lux. covid-kommunikation kann mittlerweile nur noch als desaster beschrieben werden. wurden alle statistiken auf covid19.lu angepasst? alle auch rückwirkend? beim 7-tages-durchschnitt der neuinfektionen scheint dies der fall zu sein, bei anderen ist es schwerer zu ergründen da auch vorher schon nicht wirklich klar war ob mit oder ohne grenzgänger? was ist mit der covid-taskforce? 5 berichte zwischen dem 2. und 24.7. und seitdem funkstille. selbstzensur? von der politik "mundtot" gemacht? beides wäre für wissenschaftler schrecklich. es gibt riesigen (er)klärungsbedarf, vielerorts.

Dany
27. August 2020 - 22.20

Obhalen mat testen. Just Leit mat Symptomer. Fäerdeg. De Recht as pueren Geldverschwendung.

Jean Muller
27. August 2020 - 21.44

Und was geschieht denn nun mit den Grenzgängerzahlen? Bleiben die irgendwo in der Nimmerleinsland-Statistik hängen, oder werden die von ihren zuständigen Ländern übernommen?

Grenzgegner
27. August 2020 - 20.42

Richtig so. Entscheidend sollte immer der Wohnort sein, und nicht der Ort, wo der Test stattfindet. Wenn ich mich nicht irre, wird das selbst in Deutschland so gehandhabt. Wer in Mainz (Rheinland-Pfalz) wohnt, aber in Frankfurt (Hessen) arbeitet und an Corona erkrankt, ist ein rheinland-pfälzischer Coronafall. So lange man auf internationaler Ebene nicht in der Lage ist, zu differenzieren, und gleichzeitig einheitliche Standards bei der Klassifizierung von Risikogebieten fehlen, kann Luxemburg gar nicht anders verfahren.

Jimbo
27. August 2020 - 20.08

Naja, Mettwoch 75, Donneschden 51, leschte Freiden 59 etc etc, maer sinn deelweis trotzdem iwwer der magescher Grenz vun 50 Neiinfizeierten... Mee wei heescht et sou schein: Trau kenger Statistik deis de net selwer gefälscht hues...

werner
27. August 2020 - 19.59

Da sinn d'Touristen awer berouegt. Si wësse jo net, dass 85% vum Personal déi si bedéngen, zerwéieren, kachen asw, Grenzgänger sinn.