15. Dezember 2025 - 13.52 Uhr
DüdelingenGemeinderätin fordert Einsatz von mehr KI statt Personal – Gewerkschaften zeigen sich besorgt
„KI gibt uns die Möglichkeit, Personal einzusparen.“ Das sagte Gemeinderätin Michèle Kayser-Wengler (CSV) während der Düdelinger Budgetdebatte. Die Politikerin wies auf die steigenden Personalkosten hin und erwähnte, dass jeder neu geschaffene Posten 40 Jahre bezahlt werden muss. Der „Onofhängege Gewerkschaftsbond Lëtzebuerg“ (OGBL) missbilligt diese Aussagen. Sie würden nicht nur im Widerspruch zur Realität der kommunalen Aufgaben stehen, sondern auch zu den Positionen, die die CSV selbst in ihrem Wahlprogramm vertritt, so der OGBL in einer Pressemitteilung. Im Wahlprogramm werde KI ausdrücklich zur Verbesserung der Effizienz von Dienstleistungen und Verfahren genannt – nicht jedoch als Mittel zum Personalabbau. Die Gewerkschaft „weist daher entschieden zurück, KI als Sparinstrument gegen Beschäftigte auszuspielen.“
Die Qualität des kommunalen öffentlichen Dienstes beruhe auf qualifiziertem Personal, „das täglich im direkten Dienst der Bevölkerung arbeitet“. KI könne Arbeitsprozesse unterstützen, jedoch keine Verantwortung übernehmen und den Menschen nicht ersetzen. „Gemeindliche Aufgaben erfordern Fachkompetenz, Erfahrung und menschliches Urteilsvermögen. Der Einsatz von KI als Argument zur Begrenzung von Neueinstellungen oder zur Reduzierung des Personals ist realitätsfern und gefährdet die Qualität öffentlicher Dienstleistungen.“
FGFC: KI kann Menschen nicht ersetzen
Die „Fédération Générale de la Fonction Communale“ (FGFC) stellt sich die Frage, ob diese Position ausschließlich die persönliche Meinung der CSV-Gemeinderätin widerspiegele oder ob sie allgemein von der CSV vertreten werde. So schreibt die Gewerkschaft, die sich für die Belange des Gemeindepersonals einsetzt: „Der öffentliche und kommunale Dienst ist kein gewinnorientiertes Privatunternehmen.“ KI dürfe nicht als pauschales Argument missbraucht werden, um einen systematischen Personalabbau zu rechtfertigen. „Technologie kann unterstützen – sie kann Verantwortung, Fachwissen und demokratische Kontrolle nicht ersetzen“, so die FGFC. Die Gewerkschaft fordert „eine sachliche, differenzierte und transparente Debatte über die Zukunft des öffentlichen Dienstes“.
De Maart
Wenn wir schon beim Thema sind klnnte KI vielleicht auch einige Gemeinderäte ersetzen, oder Konderärtzinnen…
In einer mittleren Luxemburger Gemeinde sitzt erstaunlich viel Arbeitszeit in Dingen, die keine menschliche Urteilskraft brauchen, sondern Regelabgleich.
Rechnungen prüfen, Zahlungseingänge abgleichen, Mahnungen vorbereiten, das ist Buchhaltung nach Wenn Dann Sonst.
Eine KI kann Rechnungen lesen, Beträge, IBAN, Mehrwertsteuer prüfen, mit dem Haushaltsplan abgleichen und bei Abweichungen markieren. Zahlen selbst freigeben würde ich ihr nicht, aber 80 Prozent der Vorarbeit verschwinden.
Dasselbe gilt für Einwohnerverwaltung. Anmeldungen, Abmeldungen, Wohnsitzbescheinigungen, Fristen prüfen, Dokumente zusammenstellen, PDFs erzeugen, Serienbriefe.
Kein Mensch muss dafür studiert haben, es ist Formularlogik. KI kann das rund um die Uhr, mehrsprachig, inklusive Luxemburgisch, Französisch, Deutsch.
Bau- und Genehmigungsakten sind ein weiterer Brocken. Anträge sortieren, Vollständigkeit prüfen, Fristen überwachen, Standardauflagen einfügen.
Der Ingenieur entscheidet, die KI sorgt dafür, dass nichts fehlt und niemand monatelang auf eine Rückfrage wartet.
Personalverwaltung ebenso. Urlaubsstände, Krankmeldungen, Dienstalter, automatische Erinnerungen an Fristen, alles deterministisch.
Gleiches bei Subventionen, Anträge gegen Kriterien prüfen, fehlende Belege anmahnen, Entscheidungsentwürfe vorbereiten.
Was KI nicht ersetzt, sind politische Entscheidungen, Ermessensfragen, Bürgergespräche, Konflikte, Gemeinderat, Baukommission, Sozialfälle. Aber sie reduziert den Papieraufwand so stark, dass man weniger Leute für denselben Output braucht oder dieselben Leute endlich Zeit für echte Arbeit haben.
Realistisch gesprochen, in einer mittleren Gemeinde sind 20 bis 40 Prozent der administrativen Tätigkeiten technisch ersetzbar, nicht morgen durch Magie, sondern heute durch saubere Prozesse. Wer das ignoriert, zahlt weiter Gehälter für Copy Paste und nennt es Tradition.