Sonntag9. November 2025

Demaart De Maart

Kultur-NewsGeliehene Kunstwerke, rauchender Protest und Carte blanche für eine Performance

Kultur-News / Geliehene Kunstwerke, rauchender Protest und Carte blanche für eine Performance
Was die Kulturwelt bewegt Quelle: Pexels

Was bewegte die Kulturszene diese Woche? Und welche Veranstaltungen sollte sich das Publikum nicht entgehen lassen? Das Tageblatt fasst die wichtigsten Fakten zusammen und stellt ausgewählte Events vor.


KUNST „L’Art en mouvement“ in Strassen

Seit 1996 präsentiert das LAC (Lëtzebuerger Artisten Center) unter dem Motto „L’Art en marche“ eine Auswahl seiner Künstler und Künstlerinnen. Das LAC hat im Laufe der Jahre verschiedene Formate genutzt, unter anderem bis 2004 den „Salon du printemps“, um Kunst einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Im Wonnemonat Mai gab es eine Expo in der Galerie Maison Schauwenburg in Bartringen, nun stellt die Vereinigung mit dem Titel „L’Art en mouvement“ in der Galerie A Spiren Werke von 20 Künstlern und Künstlerinnen vor. Bezeugt LAC-Präsident Jean Fetz seinem Zentrum „une obsession contre le conservatisme“ im Vorwort des gediegen gestalteten Katalogs, so bieten die Aussteller doch wohl kaum „Außergewöhnliches“ oder gar „provokante Kunst“. Sowohl die Gemälde als auch die Fotografien bewegen sich durchwegs in geordneten Bahnen zwischen Figuration und Abstraktion. Auch wenn einigen Arbeiten das Label „bewegte Komposition“ oder „gewagteres Motiv“ nicht abzustreiten ist, sind es gerade die ruhigeren Malereien eines Tom Eyschen oder der Sybille Feidt, die anziehend wirken.

Die Ausstellung fußt teilweise auf den Beiträgen der LAC-Pioniere Fetz-De Paoli-Hirtz, wobei gerade die aus Keramik geformten „Köpfe“ und „Figuren“ der Lony Hirtz durch ihre schlichte, aber farbige Gestaltung glänzen. Erwähnen wir neben den stimmungsvollen SW-Fotos von Marc Wilwert auch die aus Metall gefertigten Objekte von Yves Weisen sowie die beeindruckenden Porträts und menschlichen Darstellungen von Patrice Schannes, derweil Jean Luc Koenig einmal mehr mit eher eigenartigen Fotografien besondere „Typen“ in Szene setzt. Die Expo „L’Art en mouvement“ ist noch bis zum 16. November in der Galerie A Spiren in Strassen zu sehen. (fw)


130


Jahre alt wird am Samstag die Entdeckung der Röntgenstrahlen durch Wilhelm Conrad Röntgen. Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte widmet den „X-Rays“ eine große Ausstellung – mit einem zentralen Werk aus Luxemburger Beständen.

War von 2006 bis 2018 im Mudam zu sehen: Wim Delvoyes „La Chapelle“ – jetzt Teil einer Ausstellung in der Völklinger Hütte
War von 2006 bis 2018 im Mudam zu sehen: Wim Delvoyes „La Chapelle“ – jetzt Teil einer Ausstellung in der Völklinger Hütte Foto: Hans-Georg Merkel/Weltkulturerbe Völklinger Hütte

EXPO Vom Mudam in die Völklinger Hütte

Am Samstag eröffnet im Weltkulturerbe Völklinger Hütte die Ausstellung „X-Ray: Die Macht des Röntgenblicks“, eine beeindruckende Auseinandersetzung mit den verschiedenen Revolutionen in Medizin, Kunst und Gesellschaft, die die Entdeckung der Röntgenstrahlen vor genau 130 Jahren losgetreten hatte. Mit dabei ist auch ein Werk, das vielen Luxemburgerinnen und Luxemburgern bekannt vorkommen könnte: Wim Delvoyes „La Chapelle“ ist nach sieben Jahren wieder in der Öffentlichkeit zu sehen. Der belgische Künstler hatte die eiserne Kapelle mit den Kirchenfenstern aus Röntgenbildern einst zur Eröffnung des Mudam im Jahr 2006 entworfen. Dort war das raumgreifende Werk zwölf Jahre lang zu sehen – bis es 2018 ins Depot des Museums landete. Das Team um Generaldirektor Ralf Beil hat „La Chapelle“ nun ausgeliehen und inmitten der Gebläsehalle der ehemaligen Hütte wieder aufgebaut. Ein Highlight der Ausstellung „X-Ray“ – eine ausführliche Kritik lesen Sie demnächst im Tageblatt.


PROTEST Festnahmen beim Konzert des Israel Philharmonic Orchestra in Paris

Erst Rauch, dann Festnahmen: Beim Konzert des Israel Philharmonic Orchestra in der Pariser Philharmonie kam es am Donnerstagabend zu größeren Zwischenfällen: Dreimal versuchten Zuschauer, das Konzert unter der Leitung von Dirigent Lahav Shani zu stören, darunter zweimal mit dem Einsatz von Rauchfackeln. Dabei kam es auch zu Auseinandersetzungen mit anderen Zuschauern, wie ein Video zeigt, das sich am Freitag auf Social Media verbreitete. Die Pariser Philharmonie verwies die Störer des Saales, das Konzert wurde wieder aufgenommen. Drei Männer und eine Frau wurden von der Polizei verhaftet. Die Philharmonie erstattete Anzeige. Frankreichs Innenminister Laurent Nuñez verurteilte die Vorfälle scharf: „Nichts kann sie rechtfertigen“, schrieb er am Freitag im Onlinedienst X. Am Sonntagabend ist das Israel Philharmonic Orchestra in der Luxemburger Philharmonie zu Gast.


CARTE BLANCHE Performance „Wie es uns gefällt“

Das Kaleidoskop Theater in Hüncheringen lädt am Sonntag zu einer besonderen Premiere ein: „Was wäre, wenn alles möglich ist?“ – diese Frage steht im Zentrum der Performance „Wie es uns gefällt“. Das Werk der beiden Künstler*innen Hannah Mevis und Noé Duboutay ist das kollaborative Ergebnis gemeinsamer Workshops mit Teilnehmenden, die sich auf einen Open Call gemeldet haben. Mevis und Duboutay haben die erste Carte blanche gewonnen, die das Theater ausgeschrieben hat – die Zuschauer erwartet an diesem Abend jedoch kein klassischer Theaterabend. Begleitet von den Künstler*innen und inspiriert von Drag, Performancekunst und Theatergeschichte haben die Teilnehmenden eigene Texte, Songs, Choreografien, Kostüme und auch das Bühnenbild selbst entwickelt. Die Performer*innen bringen ihre eigenen Charaktere auf die Bühne – und erzählen zuversichtlich und kritisch von Gefühlen, Träumen und Sehnsüchten. Persönliche Performances – mal laut, mal leise, mal glamourös, mal poetisch. Eine ebenso berührende wie wilde Collage aus Tanz, Sprache, Musik und Bildern, so einzigartig wie die Performer*innen selbst. Die Premiere ist am Sonntag um 17 Uhr. Weitere Termine: Freitag, 14., und Mittwoch, 19. November, jeweils um 19 Uhr.