Terminprobleme wegen CoronaGartenschau LUGA wird um zwei Jahre verschoben

Terminprobleme wegen Corona / Gartenschau LUGA wird um zwei Jahre verschoben
Serge Wilmes, Erster Schöffe der Hauptstadt, Bürgermeisterin Lydie Polfer, Landwirtschaftsminister Romain Schneider und Ann Muller, Generalkoordinatorin der LUGA, (v.l.) informierten über die Planänderungen Foto: Editpress/Alain Rischard

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Die für 2023 geplante Gartenschau „LUGA“ wird um zwei Jahre auf 2025 verschoben. Das ursprünglich geplante Budget von 10 Millionen explodiert regelrecht und beläuft sich nun auf 22 Millionen Euro.

Von Mai bis Oktober 2023 sollte sie stattfinden, die luxemburgische Gartenschau LUGA 2023. Terminprobleme, bedingt durch die Corona-Pandemie, hätten die Verantwortlichen nun dazu gezwungen, die Gartenschau um zwei Jahre zu verschieben, erklärte Landwirtschaftsminister Romain Schneider am Montagmorgen auf der eigens hierfür einberufenen Pressekonferenz. Etliche Termine hätten wegen der Krise nicht eingehalten werden können.

Ziel der Gartenschau ist, die landwirtschaftliche Vielfalt Luxemburgs und die damit verbundenen Berufssparten einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen, zusammen mit dem kulturellen und architektonischen Erbe unserer Hauptstadt.

Die substanzielle Erhöhung des Haushalts um satte 120 Prozent von den ursprünglich veranschlagten 10 Millionen auf nunmehr 22 Millionen erklärten die Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg, Lydie Polfer, und die Generalkoordinatorin der LUGA, Ann Muller, damit, dass etliche der Projektträger für die Gartenschau nicht in der Lage seien, ihre Projekte auch selbst zu realisieren. Ursprünglich war man wohl davon ausgegangen, dass die Initiatoren der Projekte die Ideen auch selbst verwirklichen. Dies hat sich offensichtlich als Irrtum erwiesen.

Von den 400 eingereichten Ideen wurden rund 150 zurückbehalten. Bei diesen gebe es allerdings etliche Synergien, d.h. viele dieser Ideen überschneiden sich und werden infolgedessen zusammen verarbeitet. Laut Muller seien sogar Fahrradwege vorgeschlagen worden, die im Rahmen der Gartenschau allerdings nicht umzusetzen sind.

Die ursprünglichen zehn Millionen seien eigentlich lediglich dazu gedacht gewesen, das Programm zu verwalten, nicht aber um die Projekte auch zu verwirklichen, erklärte Muller.  Da man aber nicht auf die zahlreichen guten Ideen verzichten wolle, wird die öffentliche Hand jetzt die Kosten übernehmen, wobei sich Staat und Stadt Luxemburg diese teilen werden. Die ursprünglich geplanten zehn Millionen Euro seien ohnehin schon sehr knapp kalkuliert gewesen – und würden jetzt bei weitem nicht ausreichen. Ein Teil der Kostenerhöhung ist allerdings auf konjunkturelle Umstände zurückzuführen, wie die extrem gestiegenen Materialkosten während der Corona-Epidemie.

Grundstücksfragen

Ein weiterer Grund für die Verzögerung des Zeitplans sind laut Ann Muller Rechtsfragen bezüglich einiger Grundstücke auf dem Kirchberg, wo anscheinend noch nicht alles in trockenen Tüchern ist. Der Kirchberg ist einer von vier Austragungsorten der Gartenschau; die dortigen Projekte stellen Natur und Stadtentwicklung in den Vordergrund. Der Stadtteil sei der ideale Ort, um alternative Landwirtschaft darzustellen, heißt es auf der Website der LUGA (die übrigens noch immer www.luga2023.lu heißt). Gemüseanbau in der Stadt ist eines der Themen. „Urban Greening“ und „Vertical Greening“ lauten die Schlagworte, wobei es u.a. um Dach- und Innenhofbegrünung geht. Eines dieser Projekte, eine „ferme urbaine“, soll auch über die Gartenexpo hinaus bestehen bleiben.

Außer auf dem Kirchberg findet die LUGA noch an drei weiteren Standorten statt. Die Projekte im Petrusstal stehen unter dem Motto „Natur Pur“. Das Tal biete einen natürlichen Rahmen für Aktivitäten, die sich „mit den Themen Wasserläufe, Quellen, Bäume, Felswände, Fledermäuse und ökologische Parks und Gärten beschäftigen“ (www.luga2023.lu). Die erste Phase der Renaturierung des Petrusstals wird übrigens plangemäß 2023 abgeschlossen sein, wie uns Bürgermeisterin Lydie Polfer versicherte. Das Renaturierungsprojekt ist nicht Teil der LUGA: Im Gegensatz zu den Gartenschauprojekten, die jeweils zur Hälfte von der Stadt und vom Staat finanziert werden, wird dieses Projekt mit einem Kostenpunkt von 20 Millionen Euro zu 100 Prozent von der Gemeinde getragen. Die zweite Phase der Renaturierung sollte ursprünglich nach der LUGA 2023, also 2024, in Angriff genommen werden. Man wünsche sich, dass auch die zweite Phase nun zum Beginn der Gartenschau abgeschlossen sei, sagte Ann Müller, dies sei aber noch nicht sicher.

In den historischen Stadtvierteln Clausen, Grund und Pfaffenthal steht „Natur und Kultur“ im Mittelpunkt: Privatgärten, Friedhöfe und historische Plätze werden dabei verschönert und aufgewertet. Der Stadtpark und der Park Pescatore werden als „Klassenzimmer“ genutzt, wo Projekte rund um das Thema „Natur und Soziales“ im Mittelpunkt stehen werden. Dort werden in Workshops praktische Fragen rund um Gartenbau und Naturschutz beantwortet.

Details zum Masterplan wurden am Montagmorgen nicht bekannt gegeben. Das werde aber „in Kürze“ geschehen, sagte Generalkoordinatorin Ann Muller. Einzig über ein diesbezügliches Datum schienen sich die Beteiligten der Pressekonferenz nicht einig gewesen zu sein. Erst nach mehrmaligen Nachfragen nannte Muller das Frühjahr kommenden Jahres als möglichen Termin.

Die Arbeiten im Petrusstal schreiten unterdessen planmäßig voran
Die Arbeiten im Petrusstal schreiten unterdessen planmäßig voran Foto: Editpress/Alain Rischard