Die vor allem auf amerikanischen und deutschen Druck hin zustande gekommene Regelung soll klammen Staatskassen nach der Corona-Pandemie aufhelfen. Der britische Gastgeber Rishi Sunak sprach von einem „wirklich historischen Schritt“.
Die Initiative führender Industrienationen dürfte in den nächsten Wochen auf erhebliche Einwände stoßen. Mit Verlusten müssten vor allem jene Niedrigsteuerstaaten, darunter EU-Mitglieder wie Irland, Luxemburg und die Niederlande, rechnen, die von den Buchhaltungstricks global agierender Konzerne profitieren. Die Welt nach der Pandemie müsse „fairer sein“, begründete US-Finanzministerin Janet Yellen den erzielten Deal, ihr deutscher Kollege Olaf Scholz sprach von einer „Trendwende“. Hingegen prangerte Gabriela Bucher von der Hilfsorganisation Oxfam die 15 Prozentrate als viel zu niedrig an: „Sie ähnelt den weichen Raten in Steueroasen wie Irland, der Schweiz und Singapur.“
Die neue Mindeststeuer soll nur für jene Großkonzerne gelten, deren Gewinnmarge mindestens zehn Prozent des Umsatzes beträgt. Ein Fünftel der zusätzlichen Gewinne würde zukünftig in jenen Staaten besteuert, wo die Firmen ihre lukrativen Umsätze machen. Die Maßnahme zielt also auf die enorm profitträchtigen Internet-Giganten wie Google oder Facebook ab. Diese bedienen sich seit Jahren buchhalterischer Tricks, mit denen Milliardengewinne lediglich minimalen Abgaben unterliegen. Die Lobbygruppe TaxWatch schätzt die Steuerersparnis von US-Techgiganten allein in Großbritannien auf jährlich 1,5 Mrd. Pfund (1,75 Mrd. Euro).
„Schritt in die richtige Richtung“
Professor Richard Murphy, ein langjähriger Mahner für gerechtere globale Besteuerung, bewertet die Einigung vorsichtig als „Schritt in die richtige Richtung“. Allerdings stecke „der Teufel im Detail“. Beispielsweise entkomme der dauerhaft mit einstelliger Gewinnmarge operierende US-Handelsgigant Amazon der neuen Besteuerung, während die schwedisch-britische Pharmafirma AstraZeneca (AZ) herangezogen würde – allerdings nur auf der Grundlage des Geschäftsjahres 2020. Denn 2019 lag der AZ-Gewinn unterhalb der magischen Grenze.
Die am Wochenende beschlossenen Pläne sollen den seit Jahren laufenden Gesprächen von weltweit 140 Staaten unter der Ägide der Pariser OECD neue Dynamik verleihen. Als wichtiges nächstes Etappenziel gilt das Treffen der G20-Finanzminister kommenden Monat.
Dort sind neben China und Russland auch andere wichtige und bevölkerungsreiche Länder wie Indonesien, Mexiko und die Türkei vertreten, was den Machtverhältnissen in der Weltwirtschaft deutlich besser gerecht wird. Denn das G7-Septett „macht heute weniger als 40 Prozent des Welthandels aus“, berichtet Renata Dwan vom Londoner Thinktank Chatham House. Als sich die Gruppe in den 1970er Jahren formierte, lag ihr Anteil noch mehr als doppelt so hoch.
Lobbyarbeit gegen die neuen Pläne
Klarer Widerstand dürfte von jenen EU-Staaten und globalen Steueroasen kommen, die von den jetzigen Verhältnissen stark profitieren. Dazu gehört eine Reihe britischer Territorien wie die karibischen Kaiman-Inseln sowie die Kanalinseln Jersey und Guernsey. Durch deren enge Verflechtung mit dem Finanzzentrum City of London herrscht auch dort keineswegs eitel Sonnenschein. Vom erzkonservativen Sunday Telegraph musste sich Sunak harsche Kritik gefallen lassen: Großbritannien habe hoffentlich nicht die EU verlassen, um sich nun an einem „globalen Steuerkartell“ zu beteiligen.
Irlands Finanzminister Paschal Donohoe, als Vorsitzender der Eurogruppe eingeladen, begann sofort mit der Lobbyarbeit gegen die neuen Pläne. Die Grüne Insel lockt global agierende Firmen mit der Aussicht auf einen Steuersatz von 12,5 Prozent an; selbst dieser wird häufig unterschritten. Berüchtigt war lange Zeit der mittlerweile abgeschaffte Buchhaltertrick „Double Irish“, der es Konzernen wie Google und Apple mithilfe von fiktiven Tochterfirmen ermöglichte, mit einem Steuersatz von zwei Prozent oder sogar gänzlich ohne Abgaben davonzukommen.
Irland befürchtet Mindereinnahmen von jährlich gut zwei Milliarden Euro; die Körperschaftssteuer lag dort 2019 bei 3,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Noch stärker profitieren die EU-Mitglieder Luxemburg und Niederlande von ihrer Niedrigsteuerpolitik. Hingegen lag der entsprechende Anteil in Deutschland bei zwei und in den USA bei lediglich einem Prozent. Beide große Volkswirtschaften würden von den neuen Bestimmungen ebenso profitieren wie die beiden anderen europäischen G7-Mitglieder Frankreich und Italien.

Worauf haben sich die G7-Länder verständigt?
Herzstück soll eine globale Mindeststeuer für Großkonzerne in Höhe von mindestens 15 Prozent sein. Damit wurde erstmals eine konkrete Höhe vereinbart. Technisch würde die Mindeststeuer auf Gewinne im Ausland anfallen. Jede Regierung könnte zwar noch ihre eigenen Sätze festlegen. Zahlt ein Konzern im Ausland aber beispielsweise zwölf Prozent, könnte das Heimatland des Unternehmens die Differenz zur Mindeststeuer verlangen.
Wer muss nun noch zustimmen?
Die G7-Vereinbarung muss nun im größeren G20-Kreis mit den wichtigsten Schwellenländern Bestand haben und auch in ganz Europa noch zum Konsens werden. Im Juli treffen sich die G20-Staaten in Venedig. Dann dürfte sich zeigen, ob die G7-Einigung die Zustimmung der Schwellenländer findet. US-Finanzministerin Janet Yellen sagte, einige Details müssten noch ausgearbeitet werden, etwa der zeitliche Ablauf bei der Besteuerung. Sie zeigte sich aber zuversichtlich, auch bei den G20 eine Übereinkunft hinzubekommen.
Wer hat jetzt für den Durchbruch gesorgt?
Auch wenn Deutschland und Frankreich seit Jahren für eine solche Regelung gekämpft haben, verweisen Experten auf die USA. Die jetzige Einigung spiegele die Vorschläge der US-Regierung wider und sei für sie ein voller Erfolg, sagte die Steuerexpertin Manal Corwin aus dem Washingtoner Büro der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG. Die neue Steuerlogik richte sich nicht nur gegen Digitalkonzerne, von denen die größten ihren Sitz in den USA haben. Außerdem werde nur gegen die größten und profitabelsten Firmen vorgegangen. Hier hätten die USA ihre Ziele vollständig erreicht.
Warum ist eine Mndeststeuer nötig?
Multinationale Konzerne haben in den vergangenen 30 Jahren immer größere Teile ihres Gewinns aus Patenten, Software oder Lizenzeinnahmen, die auf geistigem Eigentum basieren, in Steueroasen verlegt. Sie zahlen so vergleichsweise wenig Steuern – oft deutlich weniger als kleine und mittelständische Firmen. In Europa locken vor allem Irland, Luxemburg und die Niederlande Konzerne mit niedrigen Steuersätzen.
De Maart
@Nomi: Delaware ass keng Insel me een US-Bundesstaat! Richteg ass awer, dat d'USA nie e vun hiere Bundesstaate ob eng schwarz Lescht setzen wäerten an och ni hieren Accord als G7-Member gi wäerten fir esou eppes zu décidéieren. Dat huet e jo scho bei all deene schwarzen a groe Leschten an dene leschte Jore gesin. Hier eege Steieroase vergiessen d'Amerikaner emmer. Wann et em Frick geet spillt do d'US-Bundesssolidarität. Anescht wéi bei den Europäer wou nach ëmmer national Souveränitéiten dominéieren. Eeenzelner mache sech jo nach emmer eng Fred draus hieren EU-Noper schlecht ze machen a vergiessen dobäi dat et emmer nach besser wier, déi Betrieber an hiert Geld an der EU ze halen amplatz se verdreiwen.
Dann sinn ech awer mol gespaant wei' e Prabbeli, wei' vill Laenner an Gebidder eng Ausnahm z'o'ugestaan krei'en !
Delaware, Isle of Man, Bahamas, Panama, an all so'u kleng Inselstaaten !