KritikpunkteFür Düdelingen und Bettemburg fehlt es an Nachhaltigkeit bei den Plänen der Joghurtfabrik Fage

Kritikpunkte / Für Düdelingen und Bettemburg fehlt es an Nachhaltigkeit bei den Plänen der Joghurtfabrik Fage
Das Projekt rund um die Joghurtfabrik Fage ist eines der umstrittensten des Landes. Die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden sind sich im Großen und Ganzen einig darüber, wo noch nachgebessert werden muss.  Foto: Tageblatt-Archiv

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Die umstrittene Joghurtfabrik Fage soll im Gewerbegebiet Wolser 1 zwischen Bettemburg und Düdelingen ihren Standort bekommen. Während auf Bettemburger Seite die Skepsis überwiegt, möchte Düdelingen auch die positiven Seiten des Projektes nicht außer Acht lassen. Im Endeffekt fehlt jedoch beiden Bürgermeistern eine nachhaltige Herangehensweise.

Pro Jahr sollen in der neuen Fabrik 80.000 Tonnen griechischer Joghurt produziert werden. Im Rahmen der Kommodo-Prozedur waren die neun Dossiers bis zum 10. August für die Öffentlichkeit einsehbar. Insgesamt sind 22 Einsprüche von Privatpersonen und Vereinigungen, wie dem „mouvement écologique“ und „natur&ëmwelt“ eingegangen: 16 in Bettemburg und sechs in Düdelingen, wobei manche Parteien ihre Beanstandungen in beiden Ortschaften eingereicht haben. Das Gewerbegebiet Wolser steht unter interkommunaler Leitung.

Hauptkritikpunkte sind nach wie vor der hohe Wasserverbrauch – hier liegt der Tagesbedarf am Schluss bei der einer Kleinstadt, wie etwa Düdelingen. Sorge bereitet auch die Abwasserentsorgung und die bei der Produktion entstehende Molke, die entsorgt werden muss. 

Bereits im März 2018 hatte der Bettemburger Gemeinderat in einer Resolution seine Bedenken geäußert. Bis heute bleiben die Gemeindevertreter bei dieser skeptischen Haltung. Die Verantwortlichen werden in den nächsten Wochen ein weiteres Gutachten zu den Punkten in der Kommodo-Prozedur abgeben, bei denen Klärungsbedarf besteht.

Details fehlen noch

Dazu gehören, neben den bereits genannten Problematiken, auch die Auswirkungen des Abwassers auf die Alzette. „Wir werden in den nächsten Jahren viel Geld investieren, um die Wasserqualität zu verbessern“, erklärt Bürgermeister Laurent Zeimet (CSV) im Telefoninterview. Das Vorhaben der Joghurtfabrik sei diesbezüglich kontraproduktiv. Etwas, das bisher noch nicht klar festgehalten wurde, sind die Grenzwerte, die später gelten sollen. Das mache die Analyse des Projektes nicht einfacher. Neben dem zusätzlichen Verkehrsaufkommen sei die Produktion nicht nachhaltig genug und entspreche nicht den Kriterien der Kreislaufwirtschaft, die eigentlich gefördert werden soll. 

Auf Düdelinger Seite möchte Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP) positiv an die Sache herangehen. „Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir einfach einen Blankocheck ausstellen“, so der Bürgermeister. In einigen Punkten müsse Fage nachbessern. Bereits bei der Abstimmung zum Teilbebauungsplan (PAP) im Jahr 2018 sei das Vorhaben kontrovers diskutiert worden und auch jetzt wollen die Stadtverantwortlichen ihren „avis“ dazu abgeben. Zu diesem Zweck wird die Stadt zusammen mit einem „bureau d’études“ die neun Dossiers analysieren. 

200 Arbeitsplätze entstehen

Ein Punkt, der bereits 2017 im Düdelinger Gemeinderat zur Sprache kam, war das zusätzliche Verkehrsaufkommen. Bis heute würden sie auf weitere Informationen dazu warten, so Biancalana. Schließlich bringt der zusätzliche Verkehr Auswirkungen auf die bereits angespannte Situation zwischen den beiden Ortschaften mit sich. Dazu fehlen in den Dossiers Auskünfte über eine zukünftige Zusammenarbeit mit CFL Multimodal. 

Die Sorge, dass Fage nationale Produzenten außer Acht lässt, teilt der LSAP-Bürgermeister nicht. Es hätten diesbezüglich Gespräche mit Luxlait stattgefunden. Biancalana weist auch darauf hin, dass zuerst 100 und dann in einer zweiten Phase weitere 100 Arbeitsplätze geschaffen werden. Dieser Aspekt sei nicht zu vernachlässigen, da der Nachbar, der Glasproduzent Guardian, Arbeitsplätze in dieser Größenordnung abbauen möchte.

Doch auch in Düdelingen vermissen die Stadtverantwortlichen einen nachhaltigen Ansatz: „Fage muss noch analysieren, welche Alternativen in Betracht gezogen werden können, um schonender mit den Ressourcen umzugehen“, sagt Biancalana abschließend. 

Henry Edward
31. August 2020 - 16.32

Nach 10 Tagen müsste so langsam jeder diesen Artikel gelesen haben. Vielleicht sollten Sie mal den 'Tag'-Teil des Tageblatts nachschlagen.

mischaux louis
23. August 2020 - 9.37

et muss een schonns eng mat der pan hun fir iverhabt iwer dat thema ze diskuteeren ,geht dach alles der konscht no primen sinn souvisou scho verdeelt. wenn én de wasser verbrauch plus opberédung rechnet dass dach horend. do ass é kolaps fir programmert. dén rabau un der natur an nohaltegkét ass niewesach. wo bleiwen eis gutt méderscher a jongen vun de griengen,madame blanche, madame diesbourg an eisen här turpel. mat esou vierun da gi mer secher bach erof.

horst
21. August 2020 - 13.06

"Umstritten" scheint etwas übertrieben, wenn man bedenkt, dass nicht mal 2 Dutzend Leute Einspruch erhoben haben.

Grober J-P.
21. August 2020 - 10.41

Wasserbedarf, kein Problem, mal mit den Leuten aus Kaerjeng reden die können vielleicht Wasser aus der Eiszeit liefern, in Vittel stünde man auch bereit. Entsorgung auch kein Problem, eine kompetente Firma gibt es bereits in der Gemeinde. Bis zu 200 Arbeitsplätze bei solch einer Fabrik, soll mir mal einer erklären.