Im Hintergrund ein großer Bildschirm mit Countdown, auf der Bühne ein spannendes Duell, davor Reihe um Reihe an Tischen mit Spielern, die allesamt um acht begehrte Plätze kämpften: Die Atmosphäre in der Niederkorner Hall O war am vergangenen Wochenende heiter, doch konzentriert, denn beim „Regional Qualifier“ ging es um die Wurst. Die besten Kartenspieler aus Luxemburg und seinen Nachbarländern waren extra angereist, um von 11 Uhr morgens bis in die späten Abendstunden um die Einladung zur Yu-Gi-Oh!-Weltmeisterschaft zu spielen.
Das Turnier wurde organisiert vom Sammelkarten-Shop Mana Temple aus Beggen zusammen mit dem Gaming-Verein Lëtzebuerg, mit dem Ziel, die Luxemburger Trading Card Community auf ein neues Level zu heben. Die Szene ist dabei seit Jahren aktiv und hat sich enorm weiterentwickelt, wie Organisator und Shop-Besitzer Tai Wedekind erklärt: „Vor 25 Jahren war das Spiel relativ simpel und langsam. Heute geht alles super schnell, denn quasi alle zwei Monate kommt ein neues Karten-Set auf den Markt, das das Spiel wieder komplett verändert.“ Jedes Jahr lädt die Firma hinter Yu-Gi-Oh!, Konami, zu regionalen, nationalen und Welt-Turnieren ein. Dieses Jahr will sich ebenfalls Luxemburg hier beweisen.
Anthony Lopes: Einer der Besten weltweit
„Wir hoffen, durch das Event heute Zugang zu den Nationals zu erhalten, einem viel prestigeträchtigeren Turnier“, so Wedekind am Samstag. Einer der Top-Spieler: Der Differdinger Anthony Lopes, der 2019 und 2024 National-Champion in Belgien und Frankreich wurde und sich bei der WM im vergangenen Jahr als Neunter platzierte. Der 26-Jährige, der aktuell an seiner Doktorarbeit im Bereich der Computerwissenschaft und Künstlichen Intelligenz arbeitet, spielt seit fast zehn Jahren intensiv Yu-Gi-Oh!. Das Interesse am Sammelkartenspiel stammt dabei, wie bei so vielen, bereits aus seiner Kindheit. „Ich habe mit meinem Bruder bereits im Pausenhof gespielt“, so Lopes.
In seiner Hochform spielte er bis zu 20 Stunden in der Woche, aktuell sind es noch zwei bis drei pro Tag: „Früher habe ich viel mit Freunden online gespielt oder hing bis 3 Uhr morgens in Gaming-Shops, um neue Sets und Strategien zu testen.“ Fast wie beim Schach geht es auch bei Yu-Gi-Oh! um die richtige Kombination unterschiedlicher Spielzüge. Für Außenstehende ist das Spiel dabei zu komplex, um es in ein paar Sätzen zu erklären. Insgesamt 223 Teilnehmer wussten am Samstag aber ganz genau, wie sie die verschiedenen Themen-Sets zum Einsatz bringen konnten, um idealerweise im Duell zu siegen. Lopes platzierte sich schlussendlich als Dritter, direkt hinter dem Italiener Marco Marcelletti (Platz 1) und dem Franzosen Kilian Mignone (Platz 2). Auch für fünf weitere Spieler geht es nun zur WM, die am 30. und 31. August in Paris stattfindet.
Für Wedekind und sein Team war das Event jedenfalls ein voller Erfolg, auf den man nun aufbauen will. Ein Highlight war dabei nicht nur die Platzierung eines Luxemburgers in der Top 3, sondern ebenfalls die Anwesenheit des bekannten Berliner Kommentators Sebastian Lemke sowie die verschiedenen Preise, die die besten Spieler mit nach Hause nehmen durften, unter anderem eine Trophäe im japanischen Stil, seltene Karten, sowie das Ticket zur WM – dafür hatte sich das stundenlange Sitzen in der Halle definitiv gelohnt.
De Maart









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