Die angepasste Defensive
In einer rasanten Anfangsphase war die Verteidigung der Hausherren noch nicht auf der Höhe. Davon profitierten in der ersten Hälfte Gibbs (16 Punkte), der erneut den verletzten Randolph vertrat, und Ceman (12 Punkte), indem sie bis zur Pause ohne Fehlwurf blieben. Die Gäste setzten sich so leicht ab (15:21, 7′), jedoch zog die Etzella in der Folge die Zügel in der Defensive an. „Wir wissen, dass Düdelingen eine disziplinierte Mannschaft ist und gegen Steinsel hat man gesehen, wozu sie fähig sind. In der ersten Auszeit hat unser Coach die richtigen Sachen angesprochen, um die beiden in den Griff zu kriegen. Danach haben wir sichtlich aggressiver verteidigt“, erklärte Fritz Gutenkauf die im Endeffekt entscheidenden Nachjustierungen der Defensive. Bezeichnend für die Wende war die Szene, als sich Wolff für einen Steal zu Boden schmiss und F. Gutenkauf den Konter mit einem Dreier veredelte (37:30, 13′). „Der Coach gibt uns das Vertrauen, dass wir bei Konterattacken auch aus der Distanz aufwerfen können. Düdelingen musste eine Auszeit nehmen und die Bude hat gebrannt. Diese Energie nahmen wir mit und haben dann den Abstand gemacht“, erklärte der Dreierschütze die Schlüsselszene.
Die Offensiv-Power
„Sie haben drei offensivstarke Spieler, und davon muss man mindestens zwei in den Griff kriegen“, erläuterte Christopher Jack das mögliche Erfolgsrezept gegen die Offensiv-Power der Etzella um Taylor, Wilson und P. Gutenkauf. Jedoch sollte dieses Vorhaben misslingen. Taylor verhalf, mit unter anderen einer beeindruckenden Dreier-Serie, den Hausherren mit starken 23 Zählern in der ersten Hälfte zu einer Pausenführung (56:48). Am Ende kam er auf 27 Punkte, ebenso wie P. Gutenkauf, der besonders nach dem Seitenwechsel den Vorsprung für die Etzella weiter ausbauen konnte. „Jimmie (Taylor) und Philippe (Gutenkauf) hatten zu viele Punkte erzielt. Defensiv haben wir nachgelassen und dort müssen wir einen besseren Job machen, da sie Fehler umgehend bestrafen. Wir haben ihnen auch zu viele offensive Rebounds zugestanden“, so Jack über die Offensiv-Rebounds der Etzella, die zu beachtlichen 18 Punkten führten.

Die Nervenstärke
Beide Teams müssen aufgrund von Ausfällen oder Abgängen während der Saison mit einem kleinen Kader auskommen. Bei der Etzella standen gerade mal acht Spieler auf dem Bogen, von denen sechs in der Rotation waren, während der T71 zwar mit einer vollständigen Bank antrat, jedoch auch nur sieben Spieler antreten ließ. Beide hatten in den vergangenen Wochen deswegen mit Foul-Trouble zu kämpfen, besonders der T71 gegen Steinsel. Während Ettelbrück in einer Phase, als die Schiedsrichter recht kleinlich pfiffen, dank seiner Erfahrung cool blieb, standen kurz nach der Pause mit Ceman, Gibbs und Kalmes schon drei Spieler der Düdelinger Starting Five bei drei Fouls. T71-Coach Defraigne verlor deswegen komplett die Nerven und kassierte ein technisches Foul, während Gibbs wenige Momente später im Laufe des dritten Viertels mit seinem zweiten technischen Foul vom Platz flog. Ab diesem Moment hatte die Etzella leichtes Spiel und baute die Führung weiter aus (75:56, 27′). T71-Kapitän Jack wollte jedoch keine Entschuldigungen gelten lassen: „Da müssen wir einen kühleren Kopf bewahren, und auch daran müssen wir arbeiten. Man kann nicht einfach die Schuld bei den Schiedsrichtern suchen.“
Der fehlende Colbert-Effekt
Der Düdelinger US-Profi Colbert war während der Saison einer der überragenden Spieler der Liga, allerdings kam er am Samstag kaum zum Zug. Das lag laut F. Gutenkauf an der akribischen Vorbereitung von Etzella-Coach Love und der enormen Defensiv-Arbeit von Taylor: „Jimmie hat eine herausragende Verteidigung gegen Colbert gespielt. Der Coach hat uns toll vorbereitet und Jimmie hat sich auch genau angesehen, wozu Colbert fähig ist. Das ist einer der Schlüssel, um dieses Finale zu gewinnen.“
Der Heimvorteil
Die Etzella profitierte eindeutig von der stimmungsgeladenen Kulisse mit rund 650 Zuschauern. Am Mittwoch könnte der T71 sogar verstärkt aus diesem Vorteil Nutzen ziehen. Einerseits wird es an einem Wochentag weniger Auswärtsfans in die „Forge du Sud“ ziehen, andererseits bedeutet es für die Spieler selbst mehr Stress, sich dem unberechenbaren Berufsverkehr Richtung Düdelingen auszusetzen, wie Yann Wolff anmerkte.
Statistik
„T“-Bestnote: Jimmie Taylor (Etzella Ettelbrück)
Viertel: 25:23, 31:25, 21:14, 20:9
Ettelbrück: P. Gutenkauf 27, Taylor 27, Wilson 16, F. Gutenkauf 12, Henkel 10, Wolff 3, Schneider 2, Schaaf 0
Düdelingen: Gibbs 20, Colbert 15, Ceman 14, Grün 7, Stephens 6, Jack 5, Kalmes 4, Agbodenou 0, Schroeder 0, Malesevic 0, Guedes 0
Schiedsrichter: L. Weiwers/Muho/Kerschen
Zuschauer: 615 zahlende
Programm
Play-off-Finale („Best of five“):
1. Spiel:
Ettelbrück – Düdelingen 97:71
2. Spiel:
Mittwoch, 23. April:
19.30: Düdelingen – Ettelbrück
3. Spiel:
Sonntag, 27. April:
17.00: Ettelbrück – Düdelingen
4. Spiel (falls nötig):
Mittwoch, 30. April:
20.30: Düdelingen – Ettelbrück
5. Spiel (falls nötig):
Samstag, 3. Mai:
20.30: Ettelbrück – Düdelingen
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