Gegen Mittag teilte der Verband mit, dass sich die letztjährige EM-Bronzemedaillen-Gewinnerin im Kampf gegen die Uhr noch nicht ganz von ihrer Krankheit und den Anstrengungen bei der WM in Ruanda erholt hat. Schreiber zieht es deswegen vor, ihren Fokus auf das Mixed-Teamzeitfahren am Donnerstag zu richten. Demnach ging Gwen Nothum als einzige Luxemburgerin bei den U23-Frauen an den Start. Unter 36 Konkurrentinnen fuhr die 18-Jährige auf Rang 23, mit einem Rückstand von 2:46 Minuten auf die siegreiche Italienerin Federica Venturelli.
Das beste Resultat aus luxemburgischer Sicht erreichte Espoir Mathieu Kockelmann, der zuletzt mit seinen Etappensiegen bei der Tour de l’Avenir und der Luxemburg-Rundfahrt für Aufsehen gesorgt hatte. Der ehemalige Junioren-Europameister im Zeitfahren absolvierte die 24 km in 31 Minuten und 19 Sekunden und war damit 51 Sekunden langsamer als der Belgier Jonathan Vervenne, der seinen Landsmann Matisse Van Kerckhove um knapp zwei Sekunden schlagen konnte. Das Podium vervollständigte Adam Rafferty aus Irland. Der Schwede Jacob Söderqvist, der sich neun Tage zuvor in Kigali Gold im Zeitfahren bei den U23 gesichert hatte, war bei der Elite gestartet, wo für ihn Rang elf herausgesprungen ist.
Evenepoel unschlagbar
Bei der Elite der Damen, wo keine Luxemburgerin am Start war, setzte sich Topfavoritin Marlen Reusser, die anderthalb Wochen zuvor beim WM-Zeitfahren auf dem höchsten Treppchen stand, mit einem deutlichen Vorsprung vor der Norwegerin Mie Bjorndal Ottestad und Mischa Bredewold aus den Niederlanden durch. Für die Schweizerin war es der insgesamt vierte kontinentale Titel. „Es war eine verrückte Woche in Ruanda, dann hatten wir die lange Reise. Ich bin wirklich müde und hatte erst ein wenig Mitleid mit mir. Als ich dann aber hörte, dass Remco (Evenepoel), der das längere Rennen hatte und das noch einen Tag später, auch starten würde, konnte ich mich nicht beschweren“, so die 34-Jährige, die im vergangenen Jahr krankheitshalber gefehlt hatte, nach ihrem erfolgreichen Auftritt.
Ebenso erfolgreich gestaltete Remco Evenepoel sein Rennen auf der welligen Strecke. Nach seiner Enttäuschung beim WM-Straßenrennen zeigte der Belgier zum wiederholten Mal, dass er im Kampf gegen die Uhr derzeit unschlagbar ist: Olympiasieger letzten Sommer in Paris, belgischer Meister im Juni, und jetzt, binnen weniger Tage, Weltmeister und Europameister. Der Überflieger war der Einzige der 30 Spezialisten, der die 24 km von Loriol-sur-Drôme nach Etoile-sur Rhône mit einem Stundenmittel über 50 km zurücklegte. Damit war er 43 Sekunden schneller als der zweifache Zeitfahr-Weltmeister Filippo Ganna aus Italien. Die Bronzemedaille ging überraschend an den Dänen Niklas Larsen, vor den beiden Briten Ethan Hayter und Joshua Tarling.
Evenepoel lag bereits bei der ersten von vier Zwischenzeiten vorn und baute seinen Vorsprung bis ins Ziel stetig aus. „Meine Beine waren super. Aber der Wind war sehr stark. Teilweise war es schwer, das Rad zu kontrollieren und die Kurven ordentlich zu nehmen. Aber alles hat perfekt geklappt“, so der 25-Jährige nach seinem Triumph. Am nächsten Sonntag wird Evenepoel, der auf einen Start bei der Mixed-Staffel verzichtet, erneut auf Tadej Pogacar (SLO) treffen.
Blick Richtung Mixed-Zeitfahren
Für die beiden Luxemburger Arthur Kluckers und Alex Kirsch sollte eine Platzierung im Mittelfeld herausspringen. Bei der ersten Zwischenzeit passierten beide praktisch zeitgleich als 18. und 19. und konnten sich im zweiten Streckenabschnitt noch leicht gegenüber ihren direkten Konkurrenten verbessern. Am Ende wurde Alex Kirsch 16. und war fünf Sekunden schneller als Kluckers, der Rang 17 belegte.
Die EM hatten die Juniorinnen eröffnet, die insgesamt 12,2 km zurückzulegen hatten. Schnellste war die Spanierin Paula Ortiz, die sich den Titel bereits im Vorjahr geholt hatte, knapp vor der Deutschen Magdalena Leis und Oda Aune Gissinger aus Norwegen. Die Niederländerin Megan Arens, die bei der WM überraschend Gold geholt hatte, musste sich mit dem vierten Platz abfinden. Unter 51 Teilnehmerinnen fuhr die 17-jährige Luxemburgerin Elena Lopes auf Rang 38, 2:57 hinter der Titelverteidigerin. Ihr gleichaltriger Landsmann Flavio Astolfi, der die 24 km mit einem Durchschnitt von 43,5 km/h zurücklegte, kam in der Endabrechnung auf Position 25, mit einem Abstand von 2:18 auf den neuen Europameister Michiel Mouris aus den Niederlanden. Silber und Bronze gingen an den Iren Conor Murphy und Julius Lovstrup Birkedal aus Dänemark.
Am Donnerstag schickt der luxemburgische Radsportverband erstmals eine Mannschaft an den Start des Mixed-Zeitfahrens über zwei Mal 20 km, welches mit besonderer Sorgfalt vorbereitet wurde. Die drei Männer Alex Kirsch, Arthur Kluckers und Mats Wenzel zusammen mit dem Damen-Trio Marie Schreiber, Liv Wenzel und Nina Berton werden also Neuland betreten. Man darf gespannt sein, wie sich die FSCL-Auswahl bei der Premiere gegen die Formationen aus Italien, Frankreich, Deutschland, Estland, der Schweiz und der Ukraine aus der Affäre ziehen wird.
Resultate
Elite Männer (24 km/30 Teilnehmer):
1. Remco Evenepoel (B) in 28:26, 2. Filippo Ganna (I) auf 0:43, 3. Niklas Larsen (DK) 1:08, 4. Ethan Hayter (GBR) 1:09, 5. Joshua Tarling (GBR) 1:10 … 16. Alex Kirsch (L) 2:34, 17. Arthur Kluckers (L) 2:39
Elite Frauen (24 km/31 Teilnehmerinnen): 1. Marlen Reusser (SUI) in 33:06, 2. Mie Bjorndal Ottestad (NOR) auf 0:50, 3. Mischa Bredewold (NL) 0:51, 4. Katrine Aalerud (NOR) 0:52, 5. Lieke Nooijen (NL) 0:59
U23 Männer (24 km/35 Teilnehmer): 1. Jonathan Vervenne (B) in 30:27, 2. Matisse Van Kerckhove (B) auf 0:02, 3. Adam Rafferty (IRL) 0:07, 4. Maxime Ducomble (F) 0:16, 5. Mads Landbo (DK) 0:27 … 11. Mathieu Kockelmann (L) 0:51
U23 Frauen (24 km/36 Teilnehmerinnen): 1. Federica Venturelli (I) in 34:17, 2. Anniina Ahtosalo (FIN) auf 0:48, 3. Luca Vierstraete (B) 0:51, 4. Nienke Vinke (NL) 1:08, 5. Stina Kagevi (SWE) 1:09 … 23. Gwen Nothum (L) 2:46 … DNS Marie Schreiber (L)
Junioren (24 km/60 Teilnehmer): 1. Michiel Mouris (NL) in 30:49, 2. Conor Murphy (IRL) auf 0:05, 3. Julius Lovstrup Birkedal (DK) 0:28, 4. Janek Jackowiak (POL) 0:49, 5. Enaut Urkaregi (SP) 0:56 …
25. Flavio Astolfi (L) 2:18
Juniorinnen (12,2 km/51 Teilnehmerinnen): 1. Paula Ortiz (SP) in 18:38, 2. Magdalena Leis (D) auf 0:02, 3. Oda Aune Gissinger (NOR) 0:10, 4. Megan Arens (NL) 0:13, 5. Roos Müller (NL) 0:16 … 38. Elena Lopes (L) 2:57
Jungels 126.
Bob Jungels (Ineos Grenadiers) ist am Mittwoch auf der zweiten Etappe des CRO Race (2.1) in Kroatien auf den 126. Platz gefahren. Er hatte 1:46 Minuten Rückstand auf den Franzosen Paul Magnier (Soudal Quick-Step), der sich wie bereits am Vortag im Massensprint behauptete und damit auch seine Führung in der Gesamtwertung verteidigte. Jungels rutscht in dieser auf den 119. Platz (+2:06 Minuten) ab. Die Etappe war aufgrund starker Winde von 114,5 auf 51 Kilometer verkürzt worden. Das Rennen endet am Sonntag in Zagreb.
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