Im Mai 2025 feiert Luxemburg seinen 10. Europäischen Monat der Fotografie, initiiert und organisiert von der „Café-Crème asbl“ im Verbund mit der „European Month of Photography asbl“. Zwar finden die „Emop Days“ vom 14. bis 16. Mai statt, doch gibt es bereits jetzt diverse Veranstaltungen. Am Samstag feiert das MNAHA die Expo „Rethinking Photography. Beyond the Frame“, am Mittwoch wurde die Expo „Cité transparente“ im Musée Dräi Eechelen eröffnet, am Donnerstag machte die Schau „Presence-Absence, Visible-Invisible“ im Ratskeller ihre Türen auf, dies, nachdem bereits vor drei Wochen die Villa Vauban mit „Vanitas“ Michel Medinger eine Hommage gewidmet hatte. Andere Expos und Events gesellen sich dazu.
Der Europäische Monat der Fotografie wird seit 2007 in Relation mit den Partnerstädten Berlin, Brüssel, Lissabon und Wien auch in Luxemburg organisiert. Die von Paul di Felice und Pierre Stiwer geleitete Café-Crème-Vereinigung hat sich im Laufe der Jahre bemüht, hierzulande einen möglichst breiten Kreis an Museen und Galerien in besagten Monat einzubinden. 2005, zum zehnten Jubiläum, konnten erneut mehrere Institutionen sowie private Unternehmen verpflichtet werden. Seit Luxemburg bei der bedeutenden Fotografie-Schau in Arles präsent ist, nimmt hierzulande das Interesse an der Foto-Kunst zu. Am 6. Mai präsentieren unter anderem Lët’z Arles, das CNA, das Casino Luxembourg und das Kulturministerium die Teilnehmer an den „Rencontres d’Arles“. 2025 soll das Großherzogtum dort durch die Laureaten Carine Krecké (Photography Award 25) und Marie Capesius (Photography Award Mentorship 25) vertreten sein. Dem letztjährigen Teilnehmer Michel Medinger, der nach langer Krankheit kürzlich verstorben ist, wird aktuell eine Hommage mit dem Titel „Vanitas“ im Musée Vauban gewidmet, dies bis zum 15. Juni.
Wo steht die Fotografie?

Die zentrale Position der Fotografie wird in Zeiten der massiven Manipulation von Nachrichten und Presse-Fotos sowie der aufkommenden „Konkurrenz“ durch KI immer öfter auch im rein künstlerischen Bereich hinterfragt. Die Verantwortlichen des Monats der Fotografie haben 2021 die Reihe „Rethinking“ eingeläutet. War es 2021 „Rethinking Nature“, dann 2023 „Rethinking Identity“, so hat man für 2025 das Motto „Rethinking Photography“ gewählt. Die Fotografie „überdenken“, ihre Aufgabe und Verantwortung „klarstellen“ oder gar die Kunst der Fotografie „infrage stellen“? Die „Trilogie“ will sich bewusst auf eine aktuelle Entwicklung, einen Trend konzentrieren. Die Kuratoren fassen die Problemstellung so zusammen: „Triplement contestée – à la fois par l’IA, par le mouvement woke et par l’extrême droite – la photographie doit affronter l’exigence de vérité, d’authenticité et d’originalité.“
Um diesem Auftrag, dieser Verpflichtung gerecht zu werden, hat man für das Jubiläumsjahr gleich mehrere Veranstaltungen und Ausstellungen in die Wege geleitet und/oder einbezogen, so den „Arendt Preis“ des europäischen Monats, der Anfang April angekündigt wurde, sowie Lesungen und die öffentliche Präsentation von „Portfolios“ und natürlich Ausstellungen unterschiedlicher Ausrichtung.
Drei spannende Expos
Am Samstag wird im „Nationalmusée um Fëschmaart“ die Expo „Beyond the Frame“ im Rahmen des Konzepts „Rethinking Photography“ eröffnet. In dieser Ausstellung werden Arbeiten von Jessica Backhaus, Marta Djourina, Joan Fontcuberta, Alice Pallot, Letizia Romanini, Jorma Puranen und Jost Vandebrug gezeigt werden. Kuratoren sind Ruud Priem (MNAHA) und Paul di Felice (Café-Crème). Diese Präsentation läuft bis 16. November 2025, geht also weit über den eigentlichen Monat hinaus.

In den intimeren Räumlichkeiten des „Ratskellers“ im Untergeschoss des „Cercle municipal“ geht es seit Donnerstag unter dem Gesamtmotto „Rethinking Photography“ um die doppelte Gegenüberstellung „Presence-Absence, Visible-Invisible“. Kommissar ist hier allein Paul di Felice (Café-Crème). Ausgestellt sind Werke von Yann Annicchiarico, Marco Godinho, Raissan Hameed, Lucas Leffler und Paulo Simâo. Zu dieser Ausstellung gibt es „freien“ Zutritt.
Wurden an diesem Mittwoch im Musée Dräi Eechelen gleich zwei Ausstellungen eröffnet, einmal mit historischem Anspruch – „Luxemburger Bundeskontinent. Militär und Gesellschaft im 19. Jahrhundert“ – und zum Zweiten „La cité transparente“ mit Arbeiten von Yann Tonnar, so reiht sich nur diese zweite Schau in das Programm des Europäischen Monats der Fotografie ein. Tonnar hat gemalte Stadt-Ansichten von Jean-Baptiste Fresez und Jean-Nicolas Bernard aus dem 19. Jahrhundert in digitaler Bildtechnik überarbeitet und in eine neue Zeit-Dimension überführt. Das Musée Dräi Eechelen ist zum ersten Mal beim Fotomonat dabei.
Wer sich neben diesen Ausstellungen ab Samstag noch nach Düdelingen begibt, der kann in den zwei Galerien der „Forge du Sud“ im „Centre d’art Dominique Lang“ auf den Spuren der beiden Fotografen Camille Moreau und Patrick Galbats in der Expo „Mémoires de fortune“ wandern und im „Centre d’art Nei Liicht“ neueste Kreationen von Serge Ecker unter dem Titel „murmurare“ entdecken. Letztere Expo wird vielseitig unterstützt, unter anderem mittels einer Förderung der Stiftung Bert Theis. Dem leider allzu früh verstorbenen Luxemburger Künstler ist aktuell die Schau „La parabole du réservoir d’eau: pour une philosophie collagiste“ in der Konschthal Esch gewidmet. Weisen wir außerdem auf „Révélation(s) Porfolio – Plateforme 2024“ hin, eine weitere Café-Crème-Initiative im Kulturzentrum Neimënster, wo vom 30. April bis zum 28. Mai eine Auswahl an repräsentativ eingestuften Fotos aus Luxemburg, die von einer Jury ausgewählt wurden, in der Kapelle gezeigt werden. Am 14. Mai kann das Publikum auch den kurzen Portfolio-Präsentationen von Fotografen vor einer europäischen Expertenrunde beiwohnen. Diese Veranstaltung darf als eine Art Sprungbrett für junge Fotografen gewertet werden. Letzter Tipp: „Endroits/Ailleurs“ nennen Lisa Kohl und Baptiste Rabichon ihre Ausstellung in der Reuter Bausch Art Gallery in der rue Notre-Dame, wo beide Künstler ihre Arbeiten ab dem 14. Mai zeigen.
So weit zur Eröffnungswelle von Expos und Veranstaltungen im Rahmen des Europäischen Monats der Fotografie. Außerdem werden selbstredend noch andere Expos in diesen Tagen eröffnet, doch die Dichte der Ereignisse rund um den europäischen Monat der Fotografie hat in dieser letzten April-Woche wohl unsere Aufmerksamkeit verdient.
Zusätzliche Informationen via [email protected].
De Maart
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