Montag20. Oktober 2025

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US-WahlFrieden und Bettel: Wahlentscheidung muss respektiert werden – doch der Ton wird sich ändern

US-Wahl / Frieden und Bettel: Wahlentscheidung muss respektiert werden – doch der Ton wird sich ändern
 Symbolfoto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Donald Trump wird zum zweiten Mal Präsident der USA. Premierminister Frieden und Außenminister Bettel betonen gegenüber 100,7 den Respekt vor dem Wahlergebnis und die Notwendigkeit eines starken Europas.

Donald Trump zieht zum zweiten Mal ins weiße Haus ein. Im Gespräch mit 100,7 zeigt sich Premierminister Luc Frieden (CSV) am Mittwochmorgen kaum überrascht vom Resultat. Es reflektiere, dass die West- und Ostküste demokratisch-liberal stimmen, während ein Großteil des Zentrums von Amerika konservativ-republikanisch wähle.

Er hoffe, dass das Wahlresultat von jedem respektiert werde. „Amerika bleibt ein wichtiger Alliierter, sowohl in der NATO als auch ökonomisch, und deswegen müssen wir mit dem Präsidenten arbeiten, der da ist“, sagt Frieden. Auch mit Donald Trump müsse dies funktionieren.

Herausforderung: Die Unvorhersehbarkeit

Frieden glaube, es werde schwieriger, weil Trump „unvorhersehbar“ und „sprunghaft“ sei – er werde „sicherlich nicht wie Joe Biden auf eine ruhigere, pro-europäische Weise regieren“. Europa müsse stärker werden, um seine Verantwortung sowohl militärisch im Kontext der Ukraine, als auch wirtschaftlich zu übernehmen. Die Beziehungen zu Amerika sollten dabei „gut, freundschaftlich und partnerschaftlich“ sein. „Amerika ist uns wirtschaftlich weggelaufen, auch unter Joe Biden“, sagt Frieden. Europa hinke hinterher und es sei wichtig, „dass wir nicht geopolitisch wie auch ökonomisch den ersten Zug verpassen“.

Auf die Frage, ob er befürchte, dass das „Project 2025“ – ein Plan zum grundlegenden Umbau der US-Demokratie – nun tatsächlich in die Realität umgesetzt werden könnte, reagiert Frieden eher gelassen. Amerika sei eine starke Demokratie mit einer institutionellen Stärke, die es verhindere, dass fundamentale Prinzipien im Land über Bord geworfen werden können. „Deswegen glaube ich daran, dass die Demokratie in Amerika jeden Präsidenten überleben wird“, so Frieden.

Luxemburgs Außenminister zeigt Vertrauen

Außenminister Xavier Bettel (DP) äußert sich ähnlich gegenüber 100,7. Dass Trump nicht nur die Präsidentschaftswahl gewonnen habe, sondern auch den Kongress und den Senat, sei die Wahl der Amerikaner. Wir hätten vielleicht Präferenzen für den einen oder den anderen – schlussendlich liege die Wahl jedoch alleine bei den Amerikanern. Trump habe es fertiggebracht, mit seiner Kampagne und seiner Persönlichkeit das Vertrauen einer Mehrheit der Amerikaner zu bekommen.

Bettel habe bereits vier Jahre lang mit ihm zusammengearbeitet und die Beziehungen zu Amerika würden weiter bestehen. „Es ist mehr Unvorhersehbarkeit da, er ist eher ein Businessmann, für den es ein Geben-und-Nehmen ist“, sagt Bettel. „America first“ habe es auch unter den Demokraten gegeben. Der europäische Kontinent müsse selbstständiger werden.

Bettel: Wahlentscheidung respektieren

Bezüglich des „Project 2025“ ist Bettel eigenen Aussagen zufolge überzeugt, dass die demokratischen Institutionen in Amerika funktionieren. Trump werde weiter Leute einsetzen, die eher seinem Lager nahestehen. „Es kommt ein rauerer Ton“, sagt Bettel. Dies scheine den Amerikanern aber gefallen zu haben.

„Es ist eine Wahl für Trump, es ist vielleicht auch eine Wahl gegen die Demokraten – das, was die letzten vier Jahre passiert ist“, sagt Bettel. Als Trump seine Kandidatur eingereicht habe, habe niemand geglaubt, dass er gewählt werde. Nun habe er bewiesen, dass er das Vertrauen der Wähler bekommen habe. Man solle die Wahl der Menschen respektieren, die im eigenen Land entscheiden. „Ich glaube, wir gehen den Wählern in den verschiedenen Ländern damit auf die Nerven, wenn wir ihnen eine Lektion erteilen wollen, wen sie wählen sollen“, sagt Bettel.