Donnerstag6. November 2025

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HesperingenFrieden im Gemeinderat? Marc Lies schlägt versöhnlichere Töne an

Hesperingen / Frieden im Gemeinderat? Marc Lies schlägt versöhnlichere Töne an
Die Stimmung in der Hesperinger Gemeinde ist (noch) nicht blühend, aber gelassener als vor einem Monat Foto: Editpress/Julien Garroy

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Rund einen Monat nach dem Rundumschlag des Bürgermeisters Marc Lies gegen die Opposition verlief die Hesperinger Gemeinderatssitzung am Freitagnachmittag überraschend ruhig. Statt „Niederträchtigkeiten“ stand dieses Mal unter anderem der Bau eines „Bâtiment mixte“ im Fokus.

Ob zwischen Bürgermeister Marc Lies (CSV) und der Opposition wieder alles Friede, Freude, Eierkuchen ist? Daran darf man ruhig zweifeln. Trotzdem ließ im Zuge der Gemeinderatssitzung am Freitagnachmittag wenig darauf schließen, dass vor wenigen Wochen noch dicke Luft zwischen dem Bürgermeister und den Oppositionsparteien LSAP, Piraten und „déi gréng“ herrschte. Eine Reaktion auf die gemeinsame Stellungnahme der Opposition nach Lies’ Attacke in der vergangenen Sitzung blieb aus. Der letzte Punkt der Tagesordnung „Divers: affaires courantes et communications“ war auf dem Papier mit einem „Néant“ abgeschlossen. Auch beim vorletzten Punkt „Questions émanant des conseillers“, wo Lies in der vergangenen Sitzung seinem Ärger Luft machte, blieb die Diskussion über eine mögliche Vetternwirtschaft unerwähnt. Als Beobachter kam es einem beinahe so vor, als ob die Angelegenheit nie existiert hätte.

Bau eines multifunktionalen Gebäudes

Dafür gab es in der Sitzung einige andere Themen zu besprechen. Auf der Tagesordnung standen unter anderem die Schaffung neuer Arbeitsposten innerhalb der Gemeinde sowie der Bau eines multifunktionalen Gebäudes im Zentrum Hesperingens. Zu diesem Anlass waren mehrere Verantwortliche des Architektenbüros „WW+“ anwesend, die mit der Planung des Baus beauftragt wurden. Das Ergebnis: ein fünfstöckiges Gebäude, bestehend aus mehreren Geschäften, einem Parkhaus und 20 Wohnungen in den zwei obersten Stockwerken. Die Kosten des Projekts: insgesamt 30,4 Millionen Euro. Die zahlreichen Fragen und einige Bedenken der Gemeinderäte konnten die Architekten jedoch scheinbar zufriedenstellend beantworten, sodass das Projekt einstimmig abgesegnet wurde – so wie alle Entscheidungen am Freitagnachmittag. „Die Umsetzung wird eine Challenge, aber es ist ein interessantes und komplexes Projekt“, schloss Marc Lies ab.

Ebenfalls Thema der Sitzung: Sicherheitsangelegenheiten. Beim vorletzten Punkt „Questions émanant des conseillers“ ging der Bürgermeister auf mehrere Fragen des Gemeinderats Mathis Godefroid (Piraten) bezüglich der Videoüberwachung in öffentlichen Plätzen und der Sicherheitslage in Howald ein. In diesem Kontext bedauerte Lies den Vandalismus in der Gemeinde, der sich in letzter Zeit vor allem in Howald bemerkbar mache. „Es ist erschreckend, was in den vergangenen Wochen dort passiert ist“, sagte er. Seine Erklärung: Da die Tage nun kürzer seien, könnten „verschiedene Individuen“ einfacher kriminellen Aktivitäten nachgehen. In diesem Zusammenhang sei vor allem der Drogenhandel problematisch, der mit dem Ausbau der Tramlinie begünstigt werden könnte. Die Gemeinde versuche dem Problem unter anderem mit der Präsenz von Polizeipatrouillen entgegenzuwirken.

Der Ton war am Freitagnachmittag wesentlich gelassener als in der Gemeindesitzung vor einem Monat. Als „Niederträchtigkeit“, „infekte Prozedur“ und „Halbwahrheiten“ bezeichnete Marc Lies die Vorwürfe, die damals gegen ihn erhoben wurden. Der Grund: Ein möglicher Interessenkonflikt bei einer Postennominierung hatte im Juli hohe Wellen geschlagen. Die Oppositionsparteien warfen dem Bürgermeister Vetternwirtschaft vor. Wie angespannt die Situation war, zeigte sich spätestens dann, als Lies nach dem Rundumschlag unmittelbar die Sitzung abschloss, ohne eine Reaktion abzuwarten.