17. Dezember 2025 - 7.55 Uhr
LeserforumFrieden auszeichnen, während die Welt brennt?
Jedes Jahr entbrennt aufs Neue die Debatte darüber, wer den Friedensnobelpreis verdient hätte. In diesem Jahr dominieren Namen wie Donald Trump oder María Corina Machado die Schlagzeilen. Doch all diese Diskussionen lenken von der eigentlichen Frage ab. Kann man heute überhaupt noch glaubwürdig einen Friedenspreis verleihen? Der Preis wurde ins Leben gerufen, um ein Zeichen der Hoffnung zu setzen und eine moralische Gegenkraft zur zerstörerischen Kraft des von Alfred Nobel erfundenen Dynamits zu schaffen. Ein Blick in die Geschichte zeigt jedoch immer wieder Widersprüche. Vier US-Präsidenten wurden ausgezeichnet – Männer, deren politische Entscheidungen oftmals im Konflikt mit dem Ideal des Friedens standen. So verfolgte Theodore Roosevelt eine machtorientierte Außenpolitik, Woodrow Wilson führte sein Land durch den Ersten Weltkrieg und Barack Obama autorisierte jene Drohneneinsätze, die weltweit kritisiert wurden, nachdem er den Preis bereits erhalten hatte. Solche Beispiele lassen Zweifel an der Konsequenz des Nobelkomitees aufkommen.
Auch die Vergabe des Friedensnobelpreises im Nahen Osten wirft Fragen auf. So erhielt beispielsweise Jassir Arafat, der über Jahre hinweg mit Terror in Verbindung gebracht wurde, den Preis, ebenso wie der frühere Milizenführer Menachem Begin. Und trotzdem hat keine dieser Würdigungen den Nahen Osten dem Frieden auch nur einen Schritt nähergebracht. Die Region brennt heute mehr denn je – ein ernüchterndes Fazit für eine Auszeichnung, die den Frieden fördern soll. Die aktuelle Entscheidung für María Corina Machado sorgt zusätzlich für Irritationen. Eine Politikerin, die offen eine US-Intervention in Venezuela befürwortet, soll plötzlich zur Symbolfigur des Friedens werden? Die Proteste in Norwegen zeigen, wie groß der Unmut ist. Kritiker sehen in dem Preis ein Instrument geopolitischer Interessen. Wenn eine Preisträgerin die Auszeichnung dann auch noch spontan Donald Trump widmet, drängt sich die Frage nach der Glaubwürdigkeit noch stärker auf.
Dabei hat das Nobelkomitee früher durchaus Mut bewiesen, indem es den Preis in Zeiten großer Konflikte nicht vergab – beispielsweise während der Weltkriege oder des Vietnamkriegs, als die Welt keinen Raum für Frieden bot. Eine solche Ehrlichkeit wäre heute nötiger denn je. Denn während Kriege in nahezu allen Erdteilen toben, Städte in Trümmern liegen, Menschen fliehen, Fronten sich verhärten und die Diplomatie im Minutentakt zerbröselt, wirken politische Friedensbekundungen oft nur noch wie leere Worte. Ein Preis, der Personen ehrt, deren Handeln Konflikte befeuert, verliert zwangsläufig seine moralische Autorität.
Die unbequeme, aber notwendige Frage lautet daher: Ist dieser Friedensnobelpreis noch glaubwürdig? Die ebenso unbequeme Antwort lautet: Nein.
De Maart
Frieden auszeichnen, während die Welt brennt? Versteh das auch nicht. Eine Bewunderin des Donalds. Die Norweger verstehen das auch nicht, obwohl sie näher an dem Komitee dran sind. Man mal das Komitee durchleuchten!?