Umstrittener RapperKonzert von Freeze Corleone verschoben – Rockhal-Direktor bezieht Stellung

Umstrittener Rapper / Konzert von Freeze Corleone verschoben – Rockhal-Direktor bezieht Stellung
Zwei Konzerte von Freeze Corleone wurden am Mittwoch und Samstag in Frankreich abgesagt Foto: Rockhal

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„Postponed“ – das Konzert des umstrittenen französischen Rappers Freeze Corleone in der Rockhal ist verschoben worden. Das teilt die Escher Veranstaltungshalle am Freitagvormittag mit. „Das Team der Rockhal und das Management des Künstlers arbeiten derzeit an einer Neuplanung des Konzerts“, heißt es in der Pressemitteilung. Eine Sprecherin sagt gegenüber dem Tageblatt: „Wir warten auf ein neues Datum. Heute Abend gibt es kein Konzert.“

Die Präfektur Lille hatte erst am Mittwoch in einem Schnellverfahren ein Konzert des Rappers in der nordfranzösischen Stadt abgesagt. Der Grund: Insbesondere eine Anspielung auf das Attentat von Nizza in seinem Lied „Haaland“. Ein weiteres Konzert in Lyon am Samstag wurde ebenfalls abgesagt.

Rockhal-Direktor Oliver Toth bestätigt im Gespräch mit dem Tageblatt, dass die Entscheidung zur Absage des Konzerts in Luxemburg in „Übereinkunft mit dem Künstler“ getroffen worden sei. Er betont, im Zuge der Absagen in Frankreich müsse „das Gesamtbild“ in Betracht gezogen werden. Als der Künstler für ein Konzert in der Rockhal gebucht wurde, habe es in der Öffentlichkeit keine Diskussion über seine Texte gegeben.

„Natürlich passen wir beim Buchen auf“, sagt Toth. „Wir wussten, dass Freeze Corleone ein Künstler ist, den man auf verschiedene Weisen lesen kann“. Er sei aber nicht der einzige Künstler, bei dem das der Fall sei. „Die Gratwanderung zwischen Vorsicht und Verbot ist ein komplizierter Akt“, sagt der Rockhal-Direktor. Nur in „schwarz und weiß“ zu denken, sei nicht der richtige Weg. 

„Bewunderung“ für Hitler

Nach Ansicht der französischen Behörden enthalten die Texte mehrerer Lieder des 31-jährigen Rappers offen antisemitische und von „Bewunderung für Adolf Hitler und das Dritte Reich geprägte Äußerungen“, was das Verbot des Konzerts in Frankreich rechtfertige. Die in Lille ansässige Präfektur hob außerdem „Äußerungen, die den Terrorismus verherrlichen und sich auf das Attentat von Nice“ berufen, hervor. Diese Texte führten dazu, dass die Staatsanwaltschaft von Nice eine Voruntersuchung wegen Verherrlichung des Terrorismus einleitete.

Im Jahr 2020 wurde gegen Freeze Corleone (Issa Lorenzo Diakhaté) bereits wegen „Aufstachelung zum Rassenhass“ ermittelt, nachdem Clips mit Texten wie „J’arrive déterminé comme Adolf dans les années 30“ oder „tous les jours RAF (rien à foutre) de la Shoah“ veröffentlicht worden waren. Diese wurden jedoch eingestellt. 

Laut Rockhal, die eine Mitteilung des Künstlers zitiert, behalten die Tickets für Freitagabend ihre Gültigkeit für das Verschiebungsdatum. Sie können jedoch auch an den Vorverkaufsstellen zurückgegeben werden. 

Daniel Luciani
16. Februar 2024 - 17.20

Auf einer anderen luxemburgischen Nachrichtenplattform kann man lesen, dass der Direktor der Rockhal "sich der Kontroverse zwar bewusst war", andererseits aber die Plattenfirma des Rappers "eine der weltweit größten ist".

Antisemitismus ist also verwerflich - es sei denn, man kann damit Geld machen? Und so eine Aussage von einer öffentlichen Institution?? Ich bin sprachlos...