UN-BerichtFrauenverachtende Ansichten noch immer weit verbreitet

UN-Bericht / Frauenverachtende Ansichten noch immer weit verbreitet
Vorurteile gegen Frauen führen dazu, dass sie zu oft Opfern von Gewalt werden Foto: François Nascimbeni/AFP

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Bei sexistischen Vorurteilen gegenüber Frauen hat es nach Angaben der UNO in den vergangenen zehn Jahren keinerlei Verbesserung gegeben.

Bei Männern wie bei Frauen gebe es bei fast 90 Prozent mindestens ein solches Vorurteil, gab das UN-Entwicklungsprogramm UNDP in einem am Montag veröffentlichten Bericht bekannt. Grundlage war die Frage nach insgesamt sieben bekannten Vorurteilen. Die Vorurteile seien „weit verbreitet“ und „tief verwurzelt“.

Demnach denken zum Beispiel immer noch über zwei Drittel der Menschen weltweit, dass Männer bessere politische Führungskräfte sind als Frauen. Ein Viertel findet es gerechtfertigt, wenn ein Mann seine Frau schlägt. Und nur 27 Prozent denken, dass es für die Demokratie wichtig sei, dass Frauen dieselben Rechte wie Männer haben.

Fast die Hälfte (46 Prozent) der Menschen denken, dass Männer ein größeres Anrecht auf eine Arbeitsstelle haben als Frauen, und 43 Prozent halten Männer für bessere Führungskräfte in der Wirtschaft.

Schaden für gesamte Gesellschaft

Der Gender Social Norm Index (GSNI) zeige „keine Verbesserung bei Vorurteilen gegen Frauen in einem Jahrzehnt“ – und das „trotz einflussreicher globaler und lokaler Kampagnen für Frauenrechte“ wie MeToo, bilanzierte das UNDP. Die Daten des GSNI beruhen auf dem World Values Survey, einem internationalen Projekt zur Ermittlung von Werten und Überzeugungen in 80 Ländern, die 85 Prozent der Weltbevölkerung abdecken.

Die Stagnation bei den Vorurteilen zwischen Geschlechtern zeigt sich auch vor dem Hintergrund einer allgemein rückläufigen menschlichen Entwicklung, die mit der Corona-Pandemie in Verbindung steht.

„Soziale Normen, welche die Rechte der Frauen schmälern, schaden der Gesellschaft insgesamt und bremsen menschliche Entwicklung“, erklärte Pedro Conceição vom UNDP. „Wenn die Frauen Freiheiten und Autonomie erlangen, profitieren alle.“